Lebensmittel ohne Verpackung an der Frischetheke – das ist genauso appetitlich wie umweltfreundlich. Doch die geltenden Hygienevorschriften in Deutschland erschweren es Supermärkten, dass ihre Kunden eigene Behältnissen mitbringen dürfen. Dass es trotzdem geht, zeigt der „SuperBioMarkt“ aus Nordrhein-Westfalen.
Neulich haben wir darüber berichtet, dass man bei bei der Bio-Supermarkkette denn’s verpackungsfrei an der Frischetheke einkaufen kann – allerdings „nur“ in Österreich. In Deutschland sei dies aufgrund strengerer behördlicher Richtlinien nicht ohne weiteres möglich.
Tim Koch, Sprecher vom „SuperBioMarkt“, hat sich daraufhin bei uns gemeldet und erklärt, wie der Bioladen mit 26 Filialen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen die deutschen Hygienerichtlinien meistert. Denn mit etwas Mühe und Schulung des Thekenpersonals könne man auch in Deutschland auf unnötige Kunststoffverpackungen verzichten: Der Kunde kommt mit seiner eigenen Dose an die Theke und bestellt zum Beispiel Käse, die Dose stellt er offen auf die Theke. Die Mitarbeiter wiegen den Käse normal ab und legen ihn dann in die offene Dose.
Wichtig sei hierbei, dass die Dose nicht berührt wird.Verschlossen wird diese wiederum vom Kunden, der sodann vom Mitarbeiter einen Zettel mit Strichcode erhält. Dieser wird dann beim Bezahlen an der Kasse eingelöst. „Die möglicherweise nicht einwandfrei saubere Box des Kunden kommt so nicht hinter die Theke und wird auch nicht von den Mitarbeitern berührt“, so Koch. „Damit können wir garantieren, dass wir ein einwandfreies Produkt an den Kunden übergeben“. Dieses Verfahren sei mit der Lebensmittelaufsicht abgestimmt.
Ein festgelegtes Verfahren für ein paar unspektakuläre Handgriffe – typisch deutsch, möchte man sich aufregen. Aber Lebensmittelsichherheit hat nun mal ihren Preis. Die wichtigere Botschaft ist: Einkaufen ohne Verpackung ist auch an deutschen Frischetheken möglich. Liebe Lebensmittelhändler: bitte nachmachen!
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