Jetzt ist es offiziell: Verbraucher und Verbraucherinnen nutzen neu erworbene Produkte heute nicht mehr so lange wie früher. Eine Studie bestätigt den Trend zur immer kürzeren Nutzungsdauer elektronischer Geräte.
Der Zwischenbericht (PDF-Download hier) einer Studie des Umweltbundesamtes (UBA) zusammen mit dem Öko-Institut e. V. belegt eine kürzere „Erst-Nutzungsdauer“ bei Fernsehgeräten und großen Haushaltsgeräten. Dass neue Geräte weniger lang verwendet werden hat unterschiedliche Ursachen; inwieweit „von Herstellern eingeplanter“ Verschleiß dafür verantwortlich ist, muß die zweite Hälfte der Studie noch abschließend klären.
Sicher ist, dass heute viele Elektro- und Elektronikgeräte ersetzt werden, obwohl sie noch funktionstüchtig sind – und das oft nur, um neue Features und Funktionen mit dem neuen Modell einzukaufen. Laut Untersuchung ist aber auch der Anteil der Haushaltsgroßgeräte gestiegen, die nicht mal fünf Jahre durchhalten und aufgrund eines Defekts oder wegen „Murks“ ausgetauscht werden müssen. Zur „geplanten Obsoleszenz“, die von dieser Studie noch nicht behandelt wurde, hatte auch die grüne Bundestagsfraktion ein Gutachten in Auftrag gegeben (PDF-Download hier), das mit konkreten Beispielen Entstehungsursachen und Schadensfolgen nennt und ein Handlungsprogramm skizziert.
Utopia.de-Hintergrund: Geplante Obsoleszenz – so wird gemurkst
Details der Untersuchung
Verbraucher sind heute offenbar schneller bereit, eigentlich noch funktionierende Flachbildfernseher zu ersetzen – nur wegen technischer Neuheiten. So wurden 2012 über 60 Prozent der noch funktionierenden Flachbildschirmfernseher durch bessere Geräte ersetzt, nur ein Viertel tauschte Geräte wegen Defekten aus. Bei einem Neukauf war das ersetzte Gerät im Jahr 2012 im Durchschnitt nur 5,6 Jahre alt. Im Vergleich dazu lag die durchschnittliche „Erst-Nutzungsdauer“ von Röhrenfernsehern von 2005 bis 2012 zwischen zehn und rund zwölf Jahren.
Auch bei Haushaltsgroßgeräten wie Waschmaschinen, Wäschetrocknern und Kühlschränken hat sich laut Studie die durchschnittliche „Erst-Nutzungsdauer“ im Untersuchungszeitraum um ein Jahr auf 13 Jahre verkürzt. Immerhin: Für rund zwei Drittel aller Ersatzkäufe waren technische Defekte ausschlaggebend, doch bei einem Drittel der Ersatzkäufe war das Gerät noch funktionstüchtig und allein der Wunsch nach einem besseren Gerät trieb den Neukauf an.
Überraschung: Bei Notebooks ist die „Erst-Nutzungsdauer“ fast annähernd gleich geblieben und liegt im Durchschnitt bei fünf bis sechs Jahren. Doch die Gründe für einen Austausch haben sich geändert: Wurden 2004 noch 70 Prozent der funktionsfähigen Geräte wegen einer technischen Neuheit und dem Wunsch nach einem besseren Gerät ausgetauscht, war dies 2012/2013 nur noch bei rund einem Viertel der Fälle so; bei einem weiteren Viertel waren 2012 technische Defekte entscheidend für den Neukauf.
Der Zwischenbericht basiert vorwiegend auf Ergebnissen von repräsentativen Verbraucherbefragungen der Gesellschaft für Konsumforschung zur sogenannten „Erst-Nutzungsdauer“. Nach Ablauf der Gesamtstudie Ende 2015 will das Umweltbundesamt Empfehlungen für Hersteller, Verbraucher und den Gesetzgeber ableiten. Der Zwischenbericht lässt sich hier als PDF herunterladen.
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