Trotz des anhaltenden Vegan-Booms muss die vegane Supermarktkette Veganz möglicherweise mehrere Filialen schließen. Bereits seit Dezember befindet sich das Pionierunternehmen in einem Insolvenzverfahren.
Seinen ersten veganen Supermarkt eröffnete Veganz 2011 im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg. Seither waren neun weitere Supermärkte hinzu gekommen. Sechs dieser Filialen – alle außerhalb von Berlin – werden nun nach Unternehmensaussagen „geprüft“ und könnten dann geschlossen werden. Die Veganz-Filiale in München musste bereits im November 2016 schließen, Anfang Januar kündigte das Unternehmen zudem die Schließung der Filiale in Frankfurt an.
Während mehrere Medien übereinstimmend von mindestens vier Filial-Schließungen berichten, sagte uns das Unternehmen auf Nachfrage, es sei noch „völlig unklar“, wie genau es mit den betroffenen Filialen weitergehe. Aufgrund von „Umstrukturierungen“ im Unternehmen würden derzeit die sechs Filialen außerhalb von Berlin einzeln daraufhin „untersucht“, ob sie in das neue Unternehmens-Konzept passen würden oder nicht.
Auf Facebook weist das Unternehmen die Insolvenzmeldungen teilweise zurück und schreibt:
„Wir haben am 01.12.16 für eine unserer Retailgesellschaften (beinhaltet unsere 6 Filialen außerhalb Berlins) ein Planinsolvenzverfahren in Eigenregie initiiert, welches es Unternehmen, die eben noch nicht insolvent sind, ermöglichen soll, die betreffenden Unternehmensteile zu sanieren.“ Weiter heißt es:
„Die Filialen, die sich in unser neues Flagshipstore Konzept überführen lassen, bauen wir um und betreiben wir im neuen Outfit weiter. Wo es nicht passt, wie in Frankfurt und München, schließen wir die Standorte.“
Also: Insolvenz ja, aber nur für die sechs Filialen außerhalb Berlins und welche davon letzendlich schließen müssen, ist noch längst nicht klar.
Zu großes Veggie-Angebot im Supermarkt?
Offenbar hat der aktuelle Vegan-Trend paradoxerweise mit dazu geführt, dass Veganz mit seinen Supermärkten nicht mehr erfolgreich genug ist. Denn längst hat jeder herkömmliche Supermarkt, Bioladen und Drogeriemarkt vegane Produkte im Sortiment.
„Damit verringert sich die Nachfrage in den rein veganen Läden und Onlineshops und die Wirtschaftlichkeit muss unter den geänderten Rahmenbedingungen neu auf den Prüfstand gestellt werden, was in letzter Konsequenz auch die Aufgabe von Standorten zur Folge haben kann“,
schreibt Veganz auf seiner Facebook-Seite.
Veganz-Produkte nicht betroffen
Seit 2015 vermarktet Veganz eine eigene Produktlinie. Die Produkte sind nicht nur in den eigenen Läden, sondern auch in vielen Supermärkten und Drogeriemärkten erhältlich, unter anderem bei dm, Globus, Metro, Edeka, Netto und Tengelmann. Dieser Unternehmenszweig ist laut der Veganz-Pressesprecherin sehr erfolgreich und von der Insolvenz nicht betroffen.
„Wir sehen uns als Markenartikler. Unser Hauptgeschäft liegt inzwischen in den Kooperationen mit dem Einzalhandel. Darauf konzentrieren wir uns“, sagt uns Veganz-Pressesprecherin Jana König.
Auf Facebook schreibt Veganz daher auch:
„Wir ziehen aus den letzten Jahren eine positive Bilanz und sehen uns für die zukünftige, weiterhin auf Wachstum ausgerichtete Entwicklung der Veggie Produktkategorien im Handel, sehr gut gerüstet.“
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