In der ZDF-Mediathek läuft sie bereits seit zwei Wochen. Jetzt startet die Bestseller-Adaption „Der Schwarm“ auch im linearen TV. Frank Schätzing, Autor der Vorlage, hält die Serie jedoch für „Unsinn“.
Am heutigen 6. März startet „Der Schwarm“ im ZDF. Die Serie basiert auf dem Bestseller von Frank Schätzing, einem Science-Fiction-Thriller, in dem eine mysteriöse Spezies aus dem Meer Rache an der Menschheit übt, weil deren Lebensraum durch die Klimakrise zerstört wird. Das Buch wurde millionenfach verkauft. Das Thema ist seit dem Roman von 2004 noch aktueller geworden. Und das Produktionsbudget von 40 Millionen Euro ist Rekord für eine deutsche Fernsehproduktion. Doch kann die ZDF-Serie den hohen Erwartungen gerecht werden? Nicht, wenn es nach Frank Schätzing geht.
„Zusammengeschusterter Unsinn“: Frank Schätzing über „Der Schwarm“
Frank Schätzing hat die Serienadaption in einem Interview mit der Zeit heftig kritisiert: „rühr- und redseliges Beziehungskisten-TV“, „Die globale Dimension der Bedrohung wird nicht spürbar“ und „Man hätte dem Narrativ des Romans mehr vertrauen sollen“, lauten einige seiner Kritikpunkte. Was ihn aber besonders stört, ist, dass die ZDF-Adaption keine der aktuellen Entwicklungen miteinbezieht, die es seit dem Erscheinen des zwanzig Jahre alten Roman gegeben habe:
„2004 war der Klimawandel weniger präsent, es gab keine Social Media. […] Dem trägt die Serie ebenso wenig Rechnung wie aktuellen sozialen und geopolitischen Entwicklungen.“
Die Adaption entspräche daher nicht dem Zeitgeist, Figuren würden veralteten Klischees wiedergeben, Teile der Handlung seien „zusammengeschusteter Unsinn“ und aus heutiger Sicht unglaubwürdig: „Eine Fiktion muss in sich konsistent sein. Sonst verkauft sie die Zuschauer für dumm“, lautet Schätzings vernichtendes Fazit.
„Der Schwarm“: So antworten die Verantwortlichen auf Frank Schätzings Kritik
Regisseurin Barbara Eder, die die Folgen 3 bis 6 von „Der Schwarm“ inszeniert hat, verteidigt die ZDF-Produktion im Interview mit Der Standard. Der Mangel an Aktualität sei zum Beispiel gewollt: „[Produzent] Frank Doelger […] sagte: Schau, wenn ich zu viel Aktuelles hernehme, ist der Film in fünf Jahren alt. Man soll sich Der Schwarm in zehn Jahren auch noch anschauen können.“
Auch die Kritik, es handele sich um „rühr- und redseliges Beziehungskisten-TV“, weist Eder ab: „Es gab von Regisseuren den Wunsch, davon etwas rauszunehmen. Das wäre nicht gegangen. Da gab es Kräfte in [Schätzing], die total dagegen angekämpft haben.“ Außerdem habe man bereits eine größere „Beziehungskiste“ aus dem Buch nicht für die Serie übernommen, nämlich eine Geschichte mit einem älteren weißen Mann und einer jungen Frau, der man heutzutage den Vorwurf einer „Männerfantasie“ machen könnte.
Auch das ZDF selbst hat auf das Schätzing-Interview reagiert, gab sich im entsprechenden Statement aber diplomatisch: „Das Publikum kann sich […] selbst einen Eindruck von der Qualität der internationalen Highend-Produktion machen“, so die Antwort auf Anfrage der dpa.
Heute Abend (Montag, 6. März) um 20:15 Uhr startet die erste Doppelfolge. Anschließend gibt es Dienstag, Mittwoch und Donnerstag zur gleichen Zeit mit den verbleibenden drei Doppelfolgen weiter.
„Der Schwarm“ läuft außerdem bereits in der ZDF-Mediathek. Hier sind aktuell Folge 1 bis 6 verfügbar. Das Finale, also Episode 7 und 8, erscheint dort am Mittwoch, den 8. März.
Frank Schätzing im Utopia-Podcast
Frank Schätzing macht sich nicht nur als Thriller-Autor Gedanken um die Erderwärmung. Im Utopia-Podcast spricht der Schriftsteller aber nicht nur über die Risiken, sondern auch über mögliche Lösungen und Chancen, die sich in der Klimakrise ergeben.
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