Vor wenigen Tagen wurde das erste künstlich hergestellte Fleischbällchen in Kalifornien vorgestellt. Das Unternehmen Memphis Meats will mit Fleisch, für das kein Tier sterben muss, „die Welt verändern“.
„Das ist die Zukunft des Fleisches“, sagte Memphis Meats-Chef Uma Valeti bei der Produktpräsentation. „Wir wollen mit der Fleischindustrie das machen, was das Auto mit Pferd und Kutsche gemacht hat. Gezüchtetes Fleisch wird den Status Quo vollständig verändern und Tiere zum Essen zu züchten wird undenkbar sein.“
Um das Fleisch im Labor wachsen zu lassen, isolieren die Wissenschaftler von Kühen oder Schweinen Zellen, die sich selbständig nachbilden können und führen diesen Sauerstoff und Nährstoffe wie Zucker und Mineralien zu. Die Zellen entwickeln sich in einem Bioreaktor zu Skelettmuskeln und können nach einer Zeit zwischen neun und 21 Tagen „geerntet“ werden.
So soll nicht nur das Töten von Tieren überflüssig gemacht werden, Fleisch aus dem Labor verursacht laut Memphis Meats auch 90 Prozent weniger Treibhausgasemissionen – die bekanntermaßen eine Hauptursache des Klimawandels sind. Zudem sei das Fleisch frei von Antibiotika, Fäkalien, Krankheitserregern und anderen Verunreinigungen, die in herkömmlichem Fleisch immer wieder gefunden werden.
Memphis Meats konnte bisher nur kleine Mengen Fleisch aus Stammzellen von Rindern, Schweinen und Geflügel gewinnen. Geschmacklich soll es das Retortenfleisch aber mit echtem Fleisch von geschlachteten Tieren bereits aufnehmen können. „We watched how the meatball reacted in the pan, we heard the sizzle, we smelled the meat and it was exactly how you would expect a meatball to smell“, sagt Valeti im Video.
Mit der Präsentation des ersten künstlichen Fleischbällchens will das Unternehmen neue Investoren gewinnen, um sein Produkt so bald wie möglich marktfähig zu machen. Denn noch kostet die Produktion von einem Pfund Laborfleisch umgerechnet 16.000 Euro.
Fleisch ohne Tiere zu töten– perfekt oder pervers? Und würdet ihr Kunstfleisch essen?
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