In den Städten stehen die Autos oft Stoßstange an Stoßstange. Der Volocopter soll damit Schluss machen: Das fliegende Elektroauto will den Verkehr einfach in die Luft verlegen. Kann das klappen?
Feierlaune beim deutschen Startup Volocopter: Soeben legten der Stuttgarter Autokonzern Daimler und andere Technologie-Investoren 25 Millionen Euro bei ihm an. Mit dem Geld kann die Entwicklung des „Volocopter“ weitergehen.
Der Volocopter ist ein rein elektrisch betriebenes, senkrecht startendes Luftfahrzeug, mit dem das gleichnamige Unternehmen nach eigenen Angaben „das Fliegen für jedermann ermöglichen“ und die Mobilitätsprobleme in Großstädten lösen will.
Volocopter: Löst ein Flugauto städtische Verkehrsprobleme?
Äußerlich ähnelt Volocopter einer Drohne, nur eben einer so großen, dass je nach Modell zum Beispiel zwei Personen darin Platz haben. Der Volocopter soll von Menschen gesteuert werden, aber auch völlig autonom fliegen können.
Das fliegende Auto ist längst kein Konzept mehr: Nach dem Erstflug 2011 erfolgte 2016 eine vorläufige Verkehrszulassung durch die deutsche Luftfahrtbehörde für einen 2-Sitzer Volocopter, 2018 soll eine endgültige Zulassung erfolgen.
Im Juni 2017 gewann Volocopter den Spitzenplatz im internationalen Rennen um das weltweit erste Pilotprojekt für Lufttaxis im urbanen Raum in Dubai. Gemeinsam mit der staatlichen Verkehrsbehörde von Dubai will Volocopter im vierten Quartal 2017 erste Demonstrationen eines autonomen Lufttaxis durchführen. 2030 sollen in Dubai ein Viertel aller Personenreisen autonome Verkehrsmittel nutzen.
Utopia meint: Der Volocopter will die Straße entlasten und Menschen schneller an ihr Ziel bringen – und das „nachhaltig“ und „völlig frei von direkten Emissionen“, wie das Unternehmen verspricht. Im großen Maßstab ist das natürlich Unfug: Auch wenn die fliegenden Autos elektrisch betrieben und mit Ökostrom betankt werden, würden sie doch den Luftraum über Städten erheblich belasten – mit Lärm und mit Staus, die dann eben in der Luft stattfinden.
Klüger wäre, von Autos auf Fahrräder und E-Bikes umzustellen (auch in der Infrastruktur), den öffentlichen Nahverkehr zu stärken, Mitfahrgelegenheiten zu nutzen, den Anstieg der beruflichen Pendler in Deutschland zu bekämpfen und vieles mehr.
Also nur Luxus-Export-Unsinn für reiche arabische Emirate? Nicht unbedingt: Für spezielle Anwendungen – etwa Rettungsdienste oder Shuttle-Taxis – wäre ein emissionsfreier Helicopter-Ersatz durchaus sinnvoll. Und positiv zu bewerten ist, dass die technische Lösungssuche bei fliegenden Elektroautos oder Elektroflugzeugen auch der Entwicklung elektrischer Autos am Boden zugute kommen kann.
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