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Wimperntusche bei Stiftung Warentest: Vorsicht, in mehreren Mascaras steckt Arsen

Mikroplastik Naturkosmetik Mascara
Foto: CC0 Public Domain / Unsplash - Annie Spratt

Öko-Test und Stiftung Warentest haben 2021 Wimperntusche getestet. Beide Tests raten von einigen Wimperntuschen dringend ab. In den Tests enthielten sie krebserregendes Arsen oder kritische Konservierungsstoffe.

Wimperntusche verspricht mehr Volumen und lange, auffallende Wimpern. Besonders viel Fülle bekommen die Wimpern, wenn die Mascara sehr dickflüssig ist. Dafür verwenden Unternehmen neben schwarzen Pigmenten vor allem Wachse, Öle und Emulgatoren.

Nun hat Stiftung Warentest 14 Volumen-Mascaras von 20 Frauen testen lassen, die anschließend gemeinsam mit Fachleuten die Ergebnisse beurteilten. Im Labor wurden die Wimperntuschen auch auf Keime und kritische Stoffe untersucht. Die Tuschen, die als „wasserfest“ ausgelobt waren, wurden zudem einem Sprühnebel- und Wischtest unterzogen.

Vier Mascaras mit verbotenen Stoffen

In vier Modellen fanden die Tester:innen Stoffe, die in Kosmetika eigentlich verboten sind. In zwei Mascaras wurde das krebserregende Schwermetall Arsen gefunden – einer davon war sogar Naturkosmetik-zertifiziert. Zwei andere Wimperntuschen enthielten den polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoff Naphthalin, der vermutlich krebs­erzeugend ist.

Doch wie gelangen Arsen und Naphthalin überhaupt in die Wimperntusche? Die Unternehmen setzen bei den schwarzen Farbpigmenten der Mascaras in der Regel auf schwarzes Eisenoxid. Der natürliche Ausgangsstoff kann jedoch mit Schwermetallen und anderen Stoffen verunreinigt sein, die in der Natur vorkommen. Auch das hochgiftige und krebserregende Arsen zählt dazu.

In der EU ist Arsen in Kosmetikprodukten zwar verboten, darf aber in „technisch nicht vermeidbaren Mengen“ enthalten sein. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat Richtwerte herausgegeben, was „technisch nicht vermeidbar“ genau bedeutet.

Ebenfalls bemängelte Stiftung Warentest, dass viele der Wimperntuschen keine Sicherung (eine Folie oder einen Karton) besitzen, an der Verbraucher:innen erkennen können, dass das Produkt noch nicht geöffnet wurde. Nur vier Mascaras im Test waren davor geschützt. Bei überdimensionierten Kartons zog Stiftung Warentest allerdings Punkte ab.

Testsieger bei Stiftung Warentest

Die beiden Testsieger der 14 geprüften Mascaras erhielten die Note 2,3. Es waren:

  • Maybelline The Colossal 100% Black, ca. 6,30 Euro, zu kaufen** u.a. bei Flaconi, Ebay oder Amazon.
  • Rossmann Rival de Loop Ultimate Volume Fake Lashes Mascara, ca. 3,50 Euro, zu kaufen bei Rossmann. Der Mascara war auch bei Öko-Test (siehe unten) Testsieger unter den Mascaras ohne Naturkosmetik-Zertifikat.

Alle Test-Ergebnisse und -Produkte findest du hier auf test.de.

In Mascara sorgen Nanopartikel für mehr Haltbarkeit
Viele Wimperntuschen enttäuschen bei Öko-Test und Stiftung Warentest. (Foto: CC0 / Pixabay / Bru-nO)

Öko-Test kommt zu ähnlichen Ergebnissen

Auch Öko-Test hat 2021 Mascaras untersucht, allerdings schon im Frühjahr – und auch die Öko-Warentester entdeckten bedenkliche Inhaltsstoffe: Im Test wiesen die Expert:innen neben verunreinigten Paraffinen und kritischen Konservierungsstoffen ebenfalls krebserregendes Arsen in einigen Wimperntuschen nach.

Sechs der sieben getesteten Naturkosmetik-Mascaras erhielten von Öko-Test die Bestnote „sehr gut“. Unter ihnen befanden sich besonders günstige Eigenmarken und etwas teurere Mascaras von Naturkosmetik-Herstellern. Mit dabei: der Glamourous-Volume-Mascara von Alverde und Laveras Butterfly Effect beautiful black, zu haben** u.a. bei Flaconi oder Amazon.

Arsen in zwei Wimperntuschen entdeckt

Fast die Hälfte der getesteten Mascaras sind bei Öko-Test allerdings mit den Noten „ungenügend“ oder „mangelhaft“ durchgefallen. Sie enthalten gleich mehrere besonders problematische Inhaltsstoffe.  In der Artdeco Volume Supreme Mascara (black1) hat Öko-Test krebserregendes Arsen nachgewiesen. Es steckt überraschenderweise auch in einem Mascara aus zertifizierter Naturkosmetik.

Weitere Problemstoffe in Mascaras großer Marken

Da Wimperntusche zwangsläufig in Kontakt mit den Augen gerät, sollte sie frei von reizenden und allergenen Inhaltsstoffen sein. Doch bei mehreren Mascaras ist das Gegenteil der Fall:

  • Der L‘Oréal Volume Million Lashes (extra-black) sowie der Maybelline The Colossal Go Extreme Mascara (very black) von L’Oréal enthalten halogenorganische Verbindungen. Viele dieser Verbindungen können Allergien auslösen, erklärt Öko-Test.
  • Der Konservierungsstoff Butylhydroxytoluol (BHT) steckt ebenfalls im L‘Oréal Volume Million Lashes Mascara. BHT steht im Verdacht, wie ein Hormon im Körper zu wirken und hat sich in Tierversuchen als schädlich für die Schilddrüsenfunktion herausgestellt.
  • Ebenfalls durchgefallen ist der Nyx On the Rise Volume Liftscara (OTRL01 black) mit einem „ungenügend“. Das Labor hat im Mascara eine Formaldehyd-Verbindung gefunden, die laut Öko-Test „grob fehl am Platz“ sei. Denn Formaldehyd kann schon in geringen Mengen die Schleimhäute reizen und Allergien auslösen.

Erdöl für schöne Augen?

Viele Wimperntuschen enthalten Paraffine. Dabei handelt es sich um synthetischen Fette, die meist aus Erdöl hergestellt wurden. Oftmals enthalten sie aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH), die äußerst bedenklich sind.

Gleich in sieben Mascaras haben die Expert:innen von Öko-Test solche MOAH-Verbindungen entdeckt. Einige von ihnen können krebserregend sein. MOAH steckte unter anderem im Manhattan Wow Wings Mascara sowie im Maybelline The Colossal Go Extreme Mascara. Paraffine fand Öko-Test auch in der Nyx-Wimperntusche. Dass es auch ohne Erdöl geht, zeigen die „sehr guten“ Naturkosmetik-Testsieger.

Alle Details findest du in der Ausgabe 02/2021 von Öko-Test sowie auf www.ökotest.de.

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