Borkenkäfer gehören zu den Insekten, die am meisten Schaden anrichten können. Wir verraten dir in diesem Artikel, wie du ihn erkennst und auch wieder loswirst.
Borkenkäfer sind zwar nur wenige Zentimeter groß, gehören aber zu den Forstschädlingen, die die größten Schäden verursachen. Um Eier abzulegen, bohren die Käfer kleine Gänge in Holz und Rinde. Die Gänge und die Larven, die aus den Eiern entstehen und sich durch die Bäume fressen, belasten die Stämme stark. Schlussendlich können sie die Bäume sogar zum Einsturz bringen.
Was du wissen musst:
- Im Wesentlichen gibt es zwei Arten von Borkenkäfern: holz- und rindenbrütende. Erstere legen ihre Eier ins Holz hinein, letztere unter die Rinde. Für den Baum sind beide Arten schädlich.
- Am anfälligsten sind Nadelbäume, insbesondere Fichten. Aber auch Laubbäume können von ihnen befallen werden.
- Generell gilt, dass Borkenkäfer gerne besonders geschwächte und/oder umgefallene Bäume befallen, auch gesunde Bäume sind jedoch nicht gänzlich sicher vor ihnen.
- Die Borkenkäfer-Hochsaison ist von der Witterung abhängig. Bei warmer Umgebung und trockener Luft ist es am wahrscheinlichsten, dass die Käfer ausfliegen. Zudem sind die Bäume durch die trockene Witterung geschwächt. Ab Anfang April (manchmal auch später) ist dementsprechend mit Borkenkäfern zu rechnen.
Borkenkäferbefall erkennen
Gerade zu Beginn der Borkenkäferzeit (ab Anfang April) ist es wichtig, den Befall zu erkennen, bevor die Bäume zu stark befallen sind. In dieser Zeit solltest du also besonders wachsam sein. Die typischen Anzeichen für Borkenkäfer sind:
- braunes Bohrmehl am Fuß des Baumes und an der Rinde
- Harztröpfchen
- helle Flecken auf der Rinde (sie weisen auf Spechte auf Larvensuche hin)
Sobald sich die Nadeln rot färben oder abfallen oder die Rinde selbst sich löst, ist es für eine wirksame Bekämpfung der Käfer meist schon zu spät. Daher solltest du regelmäßige Kontrollen, mindestens alle vier Wochen, besser alle zwei Wochen, durchführen.
- Gehe dazu auf die Suche nach Bohrmehl – aber nur, wenn es gerade nicht regnet oder sehr windig ist. Der Regen oder der Wind können das Bohrmehl weggespült beziehungsweise verweht haben.
- Gerade Befallsherde aus dem Vorjahr solltest du gewissenhaft überprüfen. Diese könnten erneut befallen sein.
- Eine gewissenhafte Dokumentation ist dabei von Vorteil.
Wie ist die Lage in Deutschland?
In Deutschland stellt der Borkenkäfer nach wie vor eine ernsthafte Bedrohung für die Forstwirtschaft dar, obwohl die Lage sich regional unterscheidet. Die Schäden sind insbesondere in den letzten Jahren stark angestiegen, bedingt durch klimatische Veränderungen wie längere Trockenperioden und milde Winter, die das Überleben und die Vermehrung der Käfer begünstigen. Das beschädigte Holz kann meist nur zu niedrigeren Preisen verkauft werden, weshalb deutsche Forstbetriebe dadurch hohe Einbußen erleiden.
Die Bayerischen Staatsforsten berichten, dass im Geschäftsjahr 2024 etwa 1,9 Millionen Festmeter Holz durch Borkenkäferbefall als Schadholz anfielen. Trotz intensivierter Präventionsmaßnahmen konnten die Schäden nicht völlig eingedämmt werden. Besonders betroffen sind Regionen in Süd- und Ostdeutschland, wie Bayern und Sachsen, wo es besonders viele Fichtenwälder gibt.
Insgesamt zeigt das Monitoring der Landesanstalten, dass die Borkenkäferpopulationen trotz vereinzelter Rückgänge im Jahr 2024 weiterhin kritisch überwacht werden müssen.
Was wird strukturell gegen Borkenkäfer unternommen?
Um den Borkenkäfer-Befall in Deutschland zu bekämpfen, setzen Forstbehörden auf verschiedene strukturierte Maßnahmen:
- Ein Hauptinstrument ist das Monitoring, bei dem Fallen und Brutbeobachtungsbäume regelmäßig kontrolliert werden. So lässt sich der Entwicklungsstand der Käfer genau verfolgen und die beste Zeit für Gegenmaßnahmen bestimmen.
- Zusätzlich gibt es tagesaktuelle Risikomodelle, die Förster:innen und Behörden zur Planung gezielter Abwehrmaßnahmen nutzen können. Ein weiteres zentrales Vorgehen ist die frühzeitige Entnahme befallener Bäume und deren Abtransport, um eine Ausbreitung auf benachbarte Bäume zu verhindern.
- Auch Waldumbau ist eine wichtige Strategie. Mischwälder und trockenheitsresistente Baumarten werden in den betroffenen Regionen zunehmend gefördert, da Fichten-Monokulturen, die dem Käfer als bevorzugtes Ziel dienen, besonders gefährdet sind. Der gezielte Aufbau widerstandsfähigerer Mischwälder soll die ökologische Stabilität der deutschen Wälder erhöhen und zukünftige Ausbrüche eindämmen.
Als Einzelne:r kannst du unterstützen, indem du auch in Waldgebieten auf Anzeichen wie Bohrmehl oder abfallende Rinde achtest und befallene Bäume den zuständigen Forstbehörden meldest.
Borkenkäfer privat bekämpfen
In Privatgärten oder -grundstücken ist ein Befall eher selten, da der Borkenkäfer vor allem große Fichtenbestände bevorzugt. Bei größeren Beständen in der Nähe ist dennoch Vorsicht geboten, besonders nach heißen, trockenen Sommern, die die Aktivität der Käfer fördern.
Insektizide solltest du vermeiden und wirklich nur dann einsetzen, wenn alle anderen Möglichkeiten erfolglos waren. Sie helfen vor allem, um noch nicht befallenes Holz zu schützen. Mit folgenden Tipps kannst du die kleinen Käfer auf deinem Grundstück stattdessen natürlich bekämpfen:
- Verbrenne abgefallene Rindenstückchen oder Äste. Dadurch minimierst du das Risiko, dass von abgefallenen Ästen weiterhin Gefahr für umstehende Bäume ausgeht. Ansonsten könnten Käfer auf andere Bäume überwandern.
- Ist er sehr stark befallen, musst du den Baum fällen. Diese sind leider nicht mehr zu retten, auch nicht durch den Einsatz von Insektiziden. Ziehe die Rinde von diesen Bäumen ab oder lagere die Stämme mindestens 500 Meter entfernt vom nächsten Baum, damit die Käfer nicht einfach dorthin umziehen. Abgestorbene Bäume, die von den Käfern verlassen wurden, kannst du aber stehen lassen. Von ihnen geht keine akute Verbreitungsgefahr mehr aus.
Pheromonfallen sind in den meisten Fällen nicht erfolgversprechend. Eine abschreckende Wirkung haben sie nur selten. Zudem könnten sie auch andere Insekten anlocken.
Wichtig: All dies darfst du auf öffentlichen Flächen natürlich nicht eigenmächtig tun.
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Überarbeitet von Denise Schmucker
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