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Es macht kreativer und empathisch: Weshalb wir mehr lesen sollten

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Foto: CC0 / Pixabay / Gellinger

Nachrichten, Werbung, Bücher: Lesen ist in unserem Alltag ständig präsent, ob bewusst oder unbewusst. Es macht uns sogar gesünder und empathischer. Warum das so ist, erfährst du hier.

Bei den meisten Erwachsenen ist es ein ganz automatischer Prozess. Wir nehmen Worte wahr – auf Straßenschildern, auf Werbeplakaten, an Ladenfronten, die Pushnachrichten auf dem Handy-Display. Heutzutage lesen wir fast ständig und überall. Davon profitieren Körper und Geist.

Positive Wirkungen auf Körper und Geist

Die Vorteile, die Lesen mit sich bringt, ziehen sich durch alle Altersstufen:

  • Schon Kinder, die viel vorgelesen bekommen, lernen in der Schule schneller und einfacher lesen, so die Vorlesestudie der Stiftung Lesen. Und nicht nur das: Auch in anderen Fächern wie Mathematik und Fremdsprachen haben Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wurde, die besseren Noten.  
  • Lesen, so eine Studie zur Lesesozialisation der Stiftung Lesen, trägt zur Allgemeinbildung bei und Vielleser:innen haben einen größeren Wortschatz.
  • Eine andere Studie zur Lesesozialisation, diese erarbeitet vom österreichischen Projekt „LesepartnerInnen„, betont außerdem, dass Lesen das Konzentrationsvermögen, das selbstständige Denken und die Ausdauer fördert.
  • Auch auf die Phantasie eines Menschen nimmt Lesen positiven Einfluss, betont etwa die World Literacy Foundation. Es macht uns kreativer, fördert die Vorstellungskraft, aber auch das Abstraktionsvermögen.
  • Nicht zuletzt fördert Lesen auch das verbale Kurzzeitgedächtnis und ganz allgemein die kognitive Leistungsfähigkeit, so die Max-Planck-Gesellschaft
  • Wer schon in jungen Jahren geistig aktiv ist und viel liest, verringert sein Risiko, später an Alzheimer zu erkranken, wie die Ärztezeitung bestätigt.
  • Eine Studie der Yale University kommt zu einem noch erstaunlicheren Ergebnis: Aufgrund all dieser positiven Vorteile soll Lesen sogar lebensverlängernd wirken.

Lesen wirkt auf unsere Emotionen

Wer liest, vergleicht eigene Erfahrungen mit dem Gelesenen.
Wer liest, vergleicht eigene Erfahrungen mit dem Gelesenen. (Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap)

Die meisten wissen, dass Lesen kognitive Fähigkeiten fördert, wie etwa die Max-Planck-Gesellschaft in ihrer Untersuchung bestätigt. Dass es darüber hinaus emotionale und soziale Kompetenzen aufbaut, ist vielleicht weniger bekannt. Aber auch in diesen Bereichen ist Lesen auf verschiedene Arten förderlich:

  • Mit einem Buch kann man am Ende eines stressigen Tages einige Zeit zwischen den Seiten in andere Welten abtauchen – kein Wunder, dass viele Menschen Lesen als stressabbauend empfinden und es die Entspannung fördert.
  • Wer Lesen schon in der Kindheit als positiv und schön wahrgenommen hat, reproduziert diese Glücksgefühle auch später beim Lesen. Es kann zufriedener machen.
  • Lesen hilft uns auch, eigene Erfahrungen zu verarbeiten. Wir gewinnen Distanz zu dem, was wir selbst erlebt haben, können es mit dem Buch vergleichen.

Lesen fördert Sozialkompetenzen

Lesen bringt uns persönlich weiter. Das Bild vom Bücherwurm, der den ganzen Tag abgeschottet liest, ist also veraltet. Mittlerweile ist erwiesen, dass Lesen uns auch im Umgang mit anderen Menschen hilft:

  • Wer viel liest, hat es leichter, sich in die Perspektive anderer Menschen zu versetzen und besitzt dadurch ein höheres Empathievermögen – man kann durch Lesen also Empathie lernen. Das gelingt allerdings nur, wenn wir uns auf den Inhalt wirklich einlassen und ihn nicht einfach überfliegen – durch sogenanntes Deep Reading also.
  • Das wiederum wirkt sich auch auf unser Alltagsleben aus: Viellesende Menschen verrichten häufiger gemeinnützige Arbeit, üben also ein Ehrenamt aus. Sie sind interessierter und mitfühlender im Umgang mit ihren Mitmenschen und lernen aus den Verhaltensmustern, die in Büchern beschrieben werden.
  • Es ist ein verbreitetes Gerücht, dass Lesen attraktiver macht: Wer viel liest, wird als intelligenter wahrgenommen, so der Gedanke dahinter.

Viele der positiven Effekte des Lesens beziehen sich allerdings auf Bücher und gedrucktes Papier. Eine Studie der University of Maryland zeigte zum Beispiel, dass Schüler:innen bestimmte Textinformationen besser behalten konnten, wenn sie den Text in gedruckter statt in digitaler Form gelesen hatten. Das legt nahe: Schon um unserer eigenen emotionalen und mentalen Gesundheit willen sollten wir das Buch nicht ganz aus unserem Alltag verbannen.

Wie du möglichst nachhaltig der Lesefreude nachgehst, erfährst du in diesen Artikeln:

Überarbeitet von Philipp Multhaupt

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