Ab Freitag, 1. September, werden in Aachen und Umgebung Jodtabletten verteilt. Der Grund: Aachen befindet sich in unmittelbarer Nähe zum belgischen Atomkraftwerk Tihange, das immer wieder mit Störfällen auf sich aufmerksam macht.
Falls es im belgischen Atomkraftwerk Tihange zu einem Atomunfall kommt, sollen die Menschen in Aachen und den umliegenden Regionen vorbereitet sein: Ab heute werden in der Stadt und Städte-Region Aachen und in den Kreisen Düren, Euskirchen und Heinsberg vorsorglich Jodtabletten verteilt.
Die Sorge vor einem drohenden Unfall kommt nicht von ungefähr: Schon seit Jahren gibt es immer wieder Störfälle in dem belgischen AKW. Medien berichteten unter anderem von Haarrissen im Reaktorbehälter, brennenden Schalttafeln und kaputten Heizstäben. Zwischen Aachen und Tihange liegen weniger als 70 Kilometer Luftlinie.
Verteilung von Jodtabletten bisher nur in Ausnahmefällen
Dass nun tatsächlich Jodtabletten in großem Stil ausgegeben werden zeigt, dass die Behörden die Bedrohung ernst nehmen. Eine solche Maßnahme gab es bislang deutschlandweit nur in Ausnahmefällen und in sehr begrenzten Bereichen, schreibt ntv.de. Die Tabletten werden bundesweit zentral gelagert und nur im Bedarfsfall ausgegeben.
Die Jodtabletten für die Bevölkerung von Aachen und den umliegenden Regionen werden allerdings nicht pauschal an alle verteilt. Nur Personen bis 45 Jahre, Schwangere und Stillende können sich die Tabletten besorgen. Wie die „Rheinische Post online“ berichtet, haben damit etwa 600.000 Personen Anspruch auf die Jodtabletten.
Dafür müssen sie zunächst Bezugsscheine im Internet beantragen. Die Tabletten bekommen sie dann in beteiligten Apotheken. Die Verteilaktion soll vom 1. September bis zum 30. November 2017 dauern.
Was bewirken Jodtabletten?
Die Jodtabletten wirken auf die Schilddrüse. Indem sie die Schilddrüse quasi „sättigen“, verhindern sie, dass die Schilddrüse bei einem Atomunfall radioaktives Jod aufnimmt. Damit soll das Risiko für Schilddrüsenkrebs vermindert werden. Bei Menschen über 45 Jahren ist das Risiko durch Nebenwirkungen der Jodtabletten allerdings größer als das, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken.
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