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Ausbeutung für Amazon: so brutal sind die Produktionsbedingungen für Kindle und Echo

Kindle Ausbeutung China Amazon
Foto: CC0/Pixabay/ © Amazon

Amazon lässt Geräte wie das Kindle oder den Lautsprecher Echo in China herstellen. Die Produktionsbedingungen dort sind ausbeuterisch und menschenfeindlich. Das zeigt ein aktueller Bericht der NGO China Labor Watch.

Ein Stundenlohn von 2,26 Dollar, bis zu 100 Überstunden monatlich, unsichere Beschäftigungsverhältnisse – das ist für viele Arbeiter, die unsere Elektrogeräte herstellen, Alltag.

In der chinesischen Stadt Hengyiang, in der Provinz Hunan, baut der Hardwarehersteller Foxconn für Amazon den beliebten E-Book-Reader Kindle und den Lautsprecher Echo, der als künstliche Intelligenz Alexa mit dem Verbraucher spricht.

Eine aktuelle Studie der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation (NGO) China Labor Watch, berichtet jetzt von den schlimmen Arbeitsbedingungen unter denen die Elektrogeräte hergestellt werden – und wie Foxconn damit systematisch gegen chinesische Arbeitsschutzgesetze verstößt.

Amazon-Zulieferer Foxconn: Prüfbericht deckt Missstände auf

China Labor Watch hatte von August 2017 bis April 2018 die Produktionsbedingungen in der Foxconn-Fabrik in Hengyang untersucht. Foxconn stellt dort vor allem Produkte für Amazon her.

Der Prüfbericht umfasst beinahe 100 Seiten und beinhaltet mehrere Gesetzesverstöße: Fast die Hälfte (44 Prozent) der Fabrikarbeiter sind demnach Tagelöhner, die bei Krankheit nicht bezahlt und wenn es wenige Aufträge gibt unbezahlt, wieder nach Hause geschickt werden. Dabei erlaubt das chinesische Arbeitsschutzgesetzt maximal zehn Prozent Tagelöhner in einem Unternehmen.

Die NGO berichtet außerdem, dass die Arbeiter in der Foxconn-Fabrik in Spitzenzeiten bis zu 100 Überstunden pro Monat machten – erlaubt sind in China aber maximal 36 Überstunden pro Monat. Fest angestellte Arbeiter bekamen dafür zudem einen erhöhten Stundensatz, Tagelöhner dagegen wurden mit dem normalen Stundensatz abgespeist.

Mitarbeiterin von China Labor Watch recherchiert verdeckt in der Fabrik

Eine Mitarbeiterin von China Labor Watch war im März 2018 einen Monat lang undercover in der Fabrik als Tagelöhnerin angestellt. Das berichtet die britische Tageszeitung The Guardian.

Sie berichtet von Arbeitern, die stundenlang den immer gleichen monotonen Arbeitsschritt machen mussten. Die Aufgabe der Mitarbeiterin der NGO beispielsweise war es, in einer Nachtschicht 1.400 Echo Dot Lautsprecher mit einer Zahnbürste zu reinigen.

Davon waren die Arbeiter so erschöpft, dass sie in den kurzen Pausen am Band einschliefen. Sie mussten zudem um Erlaubnis bitten, um zur Toilette gehen zu dürfen, wer zu langsam arbeitete, wurde angeschrien.

Der Gründer von China Labor Watch konfrontierte Amazon-Chef Jeff Bezos mit den Ergebnissen der Untersuchung und bezeichnete die Zustände in der Fabrik als „unethisch und illegal“. Amazon gab daraufhin zu, dass eigene Prüfer im März 2018 ähnliche Probleme bei Foxconn festgestellt hätten, berichtet der Guardian. Der Online-Versandhändler nehme die Vorwürfe ernst und habe von Foxconn bereits Besserung verlangt.

Suizide wegen schlechter Arbeitsbedingungen

Foxconn ist berüchtigt für seine schlechten Arbeitsbedingungen. Im Jahr 2010 hatten eine ganze Reihe Mitarbeiter deshalb Suizid begangen.

Kunden wie Apple und der chinesische Staat drängten den Hardwarehersteller daraufhin auf Verbesserungen. Die soll es tatsächlich gegeben haben. Teilweise wurden den Mitarbeitern Entschädigungen gezahlt. Doch noch immer geht der hohe Gewinn der Elektronikindustrie vor allem auf Kosten der ungelernten Arbeiter in den Fabriken.

Utopia.de meint: Mit unserem übermäßigen Konsum von elektronischen Geräten unterstützen wir diese ausbeuterische Industrie: Jedes Jahr gibt es neue technische Innovationen, auf die neue Geräte, wie das Kindle oder Echo folgen. Sie werden millionenfach nachgefragt – und landen auf dem Müll, sobald es etwas Neues gibt.

Unternehmen wie Amazon oder Apple unterstützen diese Wegwerfmentalität mit Produkten, die schneller verschleißen oder deren Software irgendwann nicht mehr erneuert werden kann (Stichwort: geplante Obsoleszenz). Entscheide dich deshalb für langlebige Produkte und – wenn vorhanden – faire Anbieter, wie Fairphone. Und verwende deine Elektrogeräte so lang wie möglich.

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