Können bekannte Hausmittel bei einer Corona-Infektion sinnvoll sein? Der Virologe Alexander Kekulé hat sich dazu schon 2020 in einem Podcast des MDR geäußert – und seit Beginn der Pandemie gab es zahlreiche Studien zu dem Thema.
Gegen das Coronavirus wurden Impfstoffe entwickelt, die dabei helfen, eine Infektion zu verhindern und die Verläufe abschwächen können. Ein wirksameres Mittel gegen das Virus selbst wurde bisher noch nicht entwickelt. Doch die Symptome, gerade in abgeschwächter Form, ähneln oft denen einer Erkältung. Was lässt sich gegen diese tun?
Auf diese Frage ist der Arzt und Virologe Professor Alexander Kekulé bereits im März 2020 eingegangen. In seinem Podcast, den er in Zusammenarbeit mit dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) produziert, wurde er gefragt, wie sinnvoll Hausmittel wie Zwiebeln, Knoblauch, Sauna oder Inhalationen gegen das Virus seien? Die Antwort von Kekulé überrascht: „Grundsätzlich kann man sagen: Alle Hausmittel sind gut gegen diese Erkrankung, weil es ist ja zunächst einmal eine Erkältung.“
Hausmittel gegen Corona: „Alles was einem selber normalerweise bei Erkältungen guttut …“
Der Unterschied: Die Erkrankung kann mit der Zeit deutlich schlimmer werden als eine normale Erkältung. Aber gerade am Anfang könne man sie ähnlich behandeln. Kekulé empfiehlt dabei kein spezielles Hausmittel, sondern sagt: „Alles was einem selber normalerweise bei Erkältungen guttut, sollte man auch machen. Und die meisten wissen ja, was das ist.“
Der Virologe rät zugleich davon ab, ungewöhnlichen Empfehlungen aus dem Internet zu trauen. Meldungen zu angeblichen Heilmitteln sind wenig seriös – sie empfehlen etwa den Urin von Kühen oder hochverdünntes Arsen.
Hausmittel können also einige der Symptome lindern, nicht aber die Krankheit an sich bekämpfen. Diese Unterscheidung ist wichtig, was auch Aussagen von Kollegen Kekulés unterstreichen. Der Virologe Uwe Gerd Liebert erklärte zum Beispiel, da es derzeit noch nicht mal ein wirksames Medikament gegen Corona gebe, rate er davon ab, sich auf Hausmittel zu verlassen. Auch das Gurgeln mit Salzwasser bringe nichts, da befallene Zellen schnell große Mengen des Virus nachproduzieren.
Weitere Hausmittel gegen Corona untersucht: Die Ergebnisse sind mit Vorsicht zu betrachten
In den letzten Monaten wurden mehrere Hausmittel auf ihre Wirksamkeit gegen Covid-19 untersucht. Mit scheinbarem Erfolg:
- Laut einer Studie von Forschern der North Carolina State University haben die chemischen Verbindungen in grünem Tee und Muscadine-Trauben eine hemmende Wirkung auf Coronaviren.
- Forscher:innen der Universität Bochum kamen zu dem Schluss, dass sich Coronaviren durch bestimmte Mundspülungen „inaktivieren lassen“. Auch die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) empfiehlt zum Schutz vor Corona-Ansteckung das Gurgeln mit Mundspülungen und die Anwendung von Nasensprays. Nach aktueller Studienlage könne dies bei Omikron die Virenlast im Mund-Rachen-Raum senken. Achtung: Nasensprays sollten jedoch nur temporär eingesetzt werden. Am besten ist, du machst es selbst aus natürlichen Zutaten.
Doch diese Funde sind mit Vorsicht zu betrachten. Die Studie aus North Carolina zum Beispiel basiert auf Computersimulationen und Laboruntersuchungen. Es ist unklar, ob die betreffenden Lebensmittel auch im menschlichen Körper die beschriebenen Wirkungen entfalten. Außerdem sind die Lebensmittel ja nur kurz im Mund und „eigentlich überhaupt nicht im Atemtrakt“, erklärte Professor Friedemann Weber vom Institut für Virologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen gegenüber dem ZDF. Rein über das Blut und die Verdauung könnten kaum wirksame Konzentrationen erreicht werden.
Die Studie zu Mundspülungen scheint vielversprechender, denn laut Ergebnissen lässt sich die Viruslast kurzzeitig im Mund-Rachen-Raum so senken. Doch auch das ersetzt keine Behandlung und verhindert auch nicht die Virusproduktion im eigenen Körper. Ob Mundspülungen überhaupt effektiv gegen Corona eingesetzt werden können, müssen weitere Studien erst noch zeigen.
Nahrungsergänzungsmittel helfen nicht gegen das Coronavirus
Das Bundesernährungsministerium (BMEL) warnt ebenfalls vor falschen Heilversprechen – und zwar von Herstellern von Nahrungsergänzungsmitteln. Demnach würden immer mehr Anbieter suggerieren, ihre Präparate könnten gegen das Coronavirus helfen.
„Nahrungsergänzungsmittel können COVID-19-Erkrankungen weder verhindern noch heilen!“, schreibt das BMEL in einer Mitteilung. „Ihre Einnahme kann eine Erkrankung mit dem Virus nicht verhindern oder im Falle einer Infizierung mit dem Virus die Krankheitsfolgen nicht wirksam lindern oder heilen.“
Um einer Infektion mit dem Coronavirus vorzubeugen, helfen also weiterhin die bekannten Maßnahmen:
- Abstand zu anderen Menschen
- Gründliches Händewaschen
- Gesicht möglichst nicht berühren
- Impfen, um die Verbreitung des Virus einzudämmen
Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.
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