Das Europäische Patentamt (EPA) hat das Patent für eine bestimmte Tomatensorte an den Agrar-Konzern Syngenta vergeben. Damit sichert sich das Unternehmen die Rechte an den Pflanzen, dem Saatgut und den Früchten – obwohl es die Tomate nicht erfunden hat.
Bei der Tomate, die Syngenta sich nun patentieren ließ, handelt es sich um eine Sorte, die besonders viele gesundheitsfördernde Flavonole enthalten soll. Sie entstand aus der Kreuzung von wilden Tomaten mit bereits gezüchteten Sorten. Die Pflanzen sind nicht gentechnisch verändert, sondern eine klassische Züchtung.
Doch Patente sind eigentlich Schutzrechte auf Erfindungen – und Syngenta hat lediglich vorhandene Sorten gekreuzt, aber keine neue erfunden. Eigentlich verbieten die europäischen Patentgesetze die Patentierung von Pflanzensorten und klassischen Züchtungen. Doch das EPA hat beschlossen, sich nicht daran zu halten und vergibt weiterhin Patente auf Pflanzen. Das dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass das Amt von den Einnahmen aus den erteilten Patenten lebt.
In erster Linie jedoch nutzen solche Entscheidungen des Patentamtes Agrar-Riesen wie Monsanto oder eben Syngenta. Wenn diese das Monopol auf bestimmte Pflanzensorten haben, kontrollieren sie damit auch das Saatgut und können bestimmen, was wann wo und wie angebaut wird – und damit letztlich auch, was wir essen.
„Mit der Erteilung dieser Patente ignoriert das EPA die Interessen der Allgemeinheit und bedient stattdessen die eigene Klientel. Wenn diese Entwicklung nicht schnell gestoppt wird, geraten wir alle in die Abhängigkeit großer Konzerne wie Monsanto, Syngenta und Dupont, die dann immer mehr Patente auf unsere Nahrungspflanzen anmelden“, sagt Christoph Then von no patents on seeds (Keine Patente auf Saatgut). Die Initiative, die weltweit von über 300 NGOs und Verbänden unterstützt wird, setzt sich für ein Verbot von Patenten auf Pflanzen und Tiere ein.
Utopia meint: So mächtig die Agrar-Konzerne auch sein mögen: wir müssen nicht hinnehmen, dass sie unsere Nahrungsmittelversorgung kontrollieren. Jenseits von Konzernmacht und Profitgier gibt es mutige Bürger, Initiativen, Projekte, Organisationen und Unternehmen, die einen anderen Weg gehen. Hier stellen wir sie vor: Wert statt Ware: 9 Wege zu besseren Lebensmitteln.
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