„Explain privilege“ („erkläre Privilegiertheit“) heißt ein Facebook-Video, das mittels eines cleveren Vergleichs zeigt, warum niemand auf sozial benachteiligte Menschen herabschauen sollte.
Wer von Geburt an der gesellschaftlichen Mittel- oder Oberschicht angehört, macht sich oft wenig Gedanken darüber, was das eigentlich wirklich bedeutet – und was es heißt, weniger privilegiert zu sein. Ein Facebook-Video aus den USA, das 2017 viral ging, versucht, diese Unterschiede begreifbar zu machen. 60 Millionen Menschen haben das Video bereits gesehen.
Hier das Video:
Ein unfaires Rennen
Der Film zeigt, wie sich junge Menschen für ein Rennen aufstellen; wer gewinnt, soll 100 Dollar bekommen. Doch anstatt alle Teilnehmer*innen an einer Linie starten zu lassen, bittet der Organisator nun jeweils alle, auf die bestimmte Aussagen zutreffen, zwei Schritte nach vorn zu gehen, alle anderen sollen stehen bleiben. Während bei jedem seiner Statements viele Teilnehmer*innen nach vorne gehen, müssen einige andere bis zum Schluss stehen bleiben.
Die Aussagen lauten zum Beispiel: „Deine Eltern sind noch verheiratet“, „du hattest Zugang zum privaten Bildungssystem“, „du musstest dir nie Sorgen darüber machen, dein Handy könnte abgestellt werden“, „du musstest deinen Eltern nie mit den Rechnungen helfen“ und „du musstest dich noch nie fragen, woher deine nächste Mahlzeit kommen soll.“
Diejenigen, die schließlich am weitesten vorne stehen – denen also alle genannten sozialen Privilegien zuteil wurden – sollen sich nun einmal umdrehen und genau hinsehen. Es wird klar: In diesem Rennen haben diejenigen, die in weniger stabile soziale Verhältnisse geboren wurden, auch weitaus weniger gute Chancen auf den Sieg.
„Nur weil ihr einen so großen Vorsprung habt, werdet ihr möglicherweise dieses Rennen namens Leben gewinnen“, ruft der Sprecher den Jugendlichen im Facebook-Video zu.
Vorteil ohne eigenes Zutun
Doch es geht in dem Film nicht nur darum zu zeigen, dass die Menschen unterschiedliche soziale Chancen im Leben haben. „Every statement I have made has nothing to do with anything any of you have done“, erklärt der Organisator der Aktion: Keine einzige seiner Aussagen bezog sich auf Dinge, die die Teilnehmer*innen selbst geleistet haben, sondern ausschließlich auf äußere Umstände – ihre soziale Stellung, die ihnen so große Vorteile verschafft, haben sie ohne eigenes Zutun.
Die Botschaft des inspirierenden Videos: Unsere jeweilige Position im gesellschaftlichen Gefüge gibt niemandem das Recht, sich für besser zu halten als andere. Im Gegenteil: Wer vom Leben privilegiert wurde, kann das nutzen, um anderen Menschen zu helfen – und so etwas mehr Fairness zu schaffen.
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