Im australischen Dschungel unterziehen sich Prominente der Dschungelprüfung und essen ekelerregende Dinge. Doch auch im kalten Deutschland begegnen uns Insekten und ihre Ausscheidungen in Lebensmitteln und Kosmetikprodukten.
Die meisten unserer Leser werden „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ genau wie wir für eine menschenverachtende, voyeuristische Sendung halten und darum vermutlich nicht gucken.
Zum Erfolgsrezept des Formats gehört bekanntermaßen, dass mehr oder weniger bekannte Stars im australischen Dschungel ekelerregende Dinge wie Würmer, Kotzfrucht, Rattenschwänze, püriertes Lammhirn oder Krokodilpenis essen müssen. Auf die Zuschauer übt das wohl eine Mischung aus Faszination, Schadenfreude und Ekel aus.
Manch einer würde sich wundern, dass auch uns im Alltag so einige Dinge begegnen, die nach Dschungelmaßstäben, ziemlich eklig sind. Denn Insekten und ihre Ausscheidungen sind häufig Inhaltsstoffe von Lebensmitteln und Kosmetikprodukten.
Oft wissen wir davon nicht mal was: Hinter E-Nummern und Inhaltsstoffen verstecken sich häufig tierische Bestandteile, die als solche nicht erkennbar sind. Auf diese drei Beispiele machte die Tierrechtsorganisation Peta zu Beginn der elften Staffel des Dschungelcamps aufmerksam, als Ökotrophologin habe ich mir die Dschungelprüfungen im Alltag genauer angeschaut.
Dschungelprüfung: Läusekot für die perfekte Frisur
Wenn die Frisur sitzt, dann ist Läusekot im Spiel und zwar jener der Lackschildlaus. Sie ernährt sich vom Saft zahlreicher Baumarten, verdaut diesen und hinterlässt die verdauten Reste an Ästen und Baumstämmen. Dieser harzige Läusekot wird von Ästen und Bäumen gekratzt und findet sich als Schellack in Haarspray, Nackellack und als E 904 auch in Lebensmitteln wie Schokolade, Nüssen oder gewachstem Obst wieder.
Die Verwendung der Läuseausscheidungen sind keine Neuheit: Bereits vor mehr als 3.000 Jahren wurde „Lac“ für medizinische Zwecke genutzt. Und auch zur Herstellung von Schallplatten wurde Schellack verwendet.
Wenn du bei der Haarpflege Läusekot lieber meiden möchtest, greife zu Kosmetik mit der Veganblume. Bei Lebensmitteln ist Carnaubawachs eine Alternative für Schellack.
Dschungelprüfung: Gummibärchen mit Bienenkotze
Von manch einem als Bienenkotze bezeichnet – findet sich Bienenwachs, eine Drüsensekret-Speichelmischung der Honigbiene, häufig in Kosmetik und Lebensmittelprodukten wieder. Mit ihren Drüsen an der Unterseite ihres Hinterleibes scheidet die Biene ein Sekret aus. Sie kaut es durch und speichelt es ein, um daraus ihre Waben zu bauen.
Der Mensch nutzt Bienenwachs bereits seit der Antike für Salben und auch heute findet es sich in Cremes, Pasten, Kerzen, aber auch als Überzugsmitteln von Süßigkeiten auf Gelatinebasis wie beispielsweise Gummibärchen.
Hier ist Carnaubawachs eine gute Alternative und die Veganblume hilft bei Kosmetikprodukten weiter, wenn man Bienenwachs vermeiden möchte.
Dschungelprüfung: zerquetschte Läuse auf den Lippen
Klingt brutal, ist aber alltäglich: Mit zerquetschten Läusen zaubern wir uns volle, rote Lippen. E 120 – das sogenannte echte Karmin – ist ein roter Farbstoff, der aus den weiblichen Cochenille-Schildläusen gewonnen wird. Für ein Kilogramm Farbstoff sind mehr als 100.000 Schildläuse nötig. Der Stoff wird schon lange zum Färben verwendet: Bereits im Alten Testament wird mit Karmin gefärbte Kleidung erwähnt.
Auch heute noch wird es zum Färben von Stoffen verwendet und man findet es in Kosmetikprodukten wie Lippenstift oder Nagellack, aber auch in Lebensmitteln wie Marmelade, Käse, Wurst oder Süßigkeiten.
Karmin ist zwar immer noch besser als die gesundheitlich bedenklichen Azofarbstoffe wie beispielsweise Cochenillerot A (E124). Wenn du aber keine toten Läuse auf Lippen, Fingern und im Essen haben möchtest, solltest du zu farbstofffreien Produkten greifen oder zu solchen, die mit Rote Bete, Sanddorn oder Eisenoxid gefärbt werden. Achte bei Lippenstift und Nagellack auf die Veganblume, sie steht für tierfreie Kosmetik.
In der Einleitung des Artikels haben wir „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ als menschenverachtend kritisiert. Genauso sehen wir es bei dem Umgang mit Tieren.
Dass Tiere – ganz egal ob Insekten, Würmer, Ratten oder Krokodile – am anderen Ende der Welt getötet und teilweise sogar lebend gegessen werden, um deutsche Fernsehzuschauer zu unterhalten, ist nicht hinzunehmen. In den Worten von Peta:
„TV-Formate wie diese lassen die Zuschauer im Umgang mit Tieren desensibilisieren und abstumpfen – Mitgefühl für das Leiden und die Bedürfnisse von Tieren bleibt dabei auf der Strecke.“
Das einzige, was man solchen Sendungen abgewinnen kann: die Menschen zu motivieren, sich Gedanken über ihr eigenes Konsumverhalten zu machen.
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