Öffentliche Verkehrsmittel begasen unsere Städte genauso wie private Autos – nur eben mit besserer Ökobilanz. Eine denkbare Abhilfe auch hier: Elektrobusse. In Berlin haben BVG und Charité gerade ein Pilotprojekt gestartet – mit selbstfahrenden E-Bussen.
Noch können wir selbstfahrende Autos nicht auf den freien Verkehr loslassen, denn das ist zu gefährlich, die Technik nicht ausgereift, die Haftungsfrage ungeklärt. Doch in begrenzten Arealen kann man sie immerhin schon testen und weiterentwickeln.
In Berlin läuft dazu gerade ein Politprojekt: Nach ausgiebigen Techniktests fahren auf dem Campus der Charité Mitte vier rein elektrisch angetriebene Kleinbusse. Die Elektro-Busse sind im täglichen Fahrgastbetrieb auf festgelegten Routen unterwegs. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kliniken, Studierende, Patienten sowie Besucher und Neugierige können kostenlos einsteigen und selbst prüfen, wie sich fahrerloses Fahren anfühlt.
Elektrobus fährt selbständig – aber langsam
Angst vor der neuen Technik müssen die Fahrgäste laut Charité nicht haben: Die Elektrobusse sind erstens mit einer Höchstgeschwindigkeit von maximal zwölf Stundenkilometern unterwegs. Und zweitens ist in der Anfangsphase immer eine sogenannte Begleitperson mit an Bord. Sie soll eingreifen, wenn die Technik mit einer Verkehrssituation nicht zurechtkommt. Voraussichtlich ab Frühjahr 2019 wollen die Projektpartner dann aber auch das unbegleitete Fahren testen.
„Wir wollen erforschen, ob man mit diesem Ansatz mehr Menschen zum Umstieg auf den ÖPNV bewegen und so die Umwelt entlasten kann“, sagt Bundesumweltministerin Svenja Schulze. „Dabei geht es auch um die Frage, inwieweit Fahrgäste autonomes Fahren akzeptieren, um daraus für den weiteren Einsatz solcher Fahrzeuge zu lernen. Digital vernetzte, emissionsfreie Mobilität bietet eine große Chance, Umwelt- und Lebensqualität in Stadt und Land mit flexibler Mobilität zu verbinden.“
Auf dem Charité Campus Virchow-Klinikum und auf dem Campus Charité Mitte sind jeweils zwei Fahrzeuge stationiert. Sie bieten Sitzplätze für elf bzw. sechs Fahrgäste. Mitte April soll auch der Betrieb auf dem Campus Virchow-Klinikum starten.
Hinter dem Projekt stehen BVG, die Charité Universitätsmedizin Berlin und das Land Berlin. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Das Forschungsprojekt läuft bis zum Frühjahr 2020, das Projektbudget liegt bei ca. 4,1 Millionen Euro. Infos auf www.wir-fahren-zukunft.de.
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