Die Ernährungsmesse „Anuga“ wirbt dieses Jahr damit, vor allem nachhaltige Lebensmittel vorzustellen. Hinter einigen Produkten stecken gute Ideen, oft wegweisend, manchmal auch nachhaltig. Bei anderen fragt man sich als Verbraucher, was sich die Hersteller dabei gedacht haben.
Auf der 33. Anuga in Köln zeigen über 7000 Aussteller aus 108 Ländern ihre Produkte. Die weltgrößte Ernährungsmesse steht 2015 unter dem Motto „Taste the future“, es sollen vor allem nachhaltige Lebensmittel vorgestellt werden. Utopia hat sich ein paar der neuen Produkte genauer angesehen.
Sechs neue Produkte, die wir interessant finden
Ovio Wellness hat einen Olivendrink mit Gurke und Wachholder im Angebot – wie die Firma schreibt, „der erste Biodrink aus dem Extrakt von Olivenblättern“. Das Getränk enthält keine künstlichen Süßstoffe, Aromen oder Farbstoffe und keine Konservierungsstoffe. Es ist vegan und vegetarisch.
Der Made with Luve-Joghurt von Prolupin ist ebenfalls einen genaueren Blick wert: Hergestellt mit dem Eiweiß der heimischen blauen Süßlupine ist er laktose- und glutenfrei – und das auf ganz natürliche Art und Weise. Gibt’s in den Varianten Natur, Mango oder Himbeer.
Sieht aus wie Wasser aus dem Farbkasten und schmeckt angeblich nach einer Mischung aus Tee und Heu: Helga, der Algendrink. Spannend und interessant ist das Gebräu aus Süßwasseralgen allemal. Das Getränk in der schicken Glasflasche steckt angeblich voller Eiweiß, Vitamine, Mineralien und Omega-3-Fettsäuren und deckt ein Viertel des täglichen Bedarfs an Vitamin B12, richtet sich also sichtlich an den veganen Markt.
Auch interessant: „Nice Fruit“. Gefrorenes Obst, in dem dank einer bestimmten Technik alle Vitamine, der Geschmack und die Textur erhalten werden können. Die Technologie basiert auf einer zehnjährigen Forschungsarbeit und könnte helfen, dass wir im Winter nicht Obst aus dem fernen Ausland kaufen müssen.
Wer Smoothies nicht mehr sehen kann, für den wird „Smoo“ eine willkommene Abwechslung sein. Für den Smoothie-Riegel werden Smoothies mit Spinat und der Moringa-Pfanze gepresst. Der Riegel kommt ohne Zuckerzusatz aus, ist dafür Bio, vegan und glutenfrei.
Nie mehr auf Eis verzichten: Das „Triple Free“ von Somosierra macht es möglich, denn es ist laktose-, gluten- und zuckerfrei! Das mit Schokolade umhüllte Eis am Stiel erinnert äußerlich an Magnum. Ob es wohl auch so schmeckt?
Sechs neue Produkte, die wir überflüssig finden
Zumindest mit Fleisch aus der Schweiz, ansonsten ein eher merkwürdiges Produkt: Die Malbuner Salami Schnitte aus „hochwertigem Schweizer Fleisch zwischen zwei leicht gerösteten Brotscheiben“. Braucht es für den „kleinen Hunger unterwegs“ denn unbedingt ein Fleisch-Produkt?
Zumindest eines der insgesamt fünf Varianten von Tilman’s Mikrowellen-Snack „Ping!“ ist vegetarisch – benannt nach dem Geräusch, dass die Mikrowelle macht, wenn der Snack erhitzt wurde. Witzig, ja, aber schon auch fragwürdig und wenig nachhaltig.
Auch beim „geschlossenen Toast“ der österreichischen Firma Condeli weiß man nicht so recht, ob das wirklich der Snack ist, der unserer Welt noch gefehlt hat: Das Fertigprodukt ist wahlweise herzhaft mit Hähnchen, Speck und Schinken gefüllt, oder aber süß, beispielsweise mit Nougatcreme. Es kann komplett getoastet werden. Leider nicht Bio.
In einer Zeit, in der viele Verbraucher versuchen, weniger Fleisch zu konsumieren, wirkt das Fleisch-Eis „Chicken Gelati“ von Micarna irgendwie fehl am Platz. Und dann auch noch in den Geschmacksrichtungen Curry-Ananas, Karamell und Estragon. Auch hier gilt: Zumindest ist das Fleisch aus der Schweiz.
Süße Tiefkühl-Pizza? Ja, die gibt’s tatsächlich von „San Marco“ (aus Irland). In zwei Varianten: bestrichen mit Schokoladensauce und belegt mit Schokoladenbrownie-Stückchen oder belegt mit Apfelstückchen, Bramley-Apfelsauce und Streuseln. Kaum vorstellbar, dass das lecker schmeckt.
„In allen Schichten schmeckt man die Frische des Meeres“ – das mag man sich beim „Frischkäse-Törtchen Shrimps“ von Petrella irgendwie nicht vorstellen. Ob wirklich Shripms verarbeitet wurden, wird bei der Beschreibung der „shrimps-farbigen Frischkäseschicht“ leider auch nicht klar.
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