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Trotz des Verbots: Das Leid der Esel in Griechenland geht weiter

Esel Santorin Tierquälerei Tourismus
Foto: © Peta Deutschland e. V.

Auf Santorin werden Esel und Maultiere gerne als „Touristen-Taxis“ eingesetzt – die Tiere sind allerdings oft verletzt, geschwächt und müssen viel zu schwere Personen tragen. Nach Kritik von Tierschützern hatte Griechenland ein Verbot für übergewichtige Touristen eingeführt – doch die Tierquälerei geht weiter. Eine Petition fordert ein Ende der Praxis.

Vergangenes Jahr hatten Tierschützer immer wieder auf den Missbrauch von Eseln auf der griechischen Urlaubsinsel Santorin aufmerksam gemacht. Die Tiere werden dort eingesetzt, um Touristen vom Hafen über 500 Treppenstufen hinauf in die Altstadt von Firá zu befördern – ein völlig überflüssiger „Service“, denn es gibt auch eine Seilbahn.

Das Problem: Esel sollen laut tierärztlichen Empfehlungen maximal 20 Prozent ihres eigenen Gewichts tragen – was etwa 50 Kilogramm entspricht. Die meisten Touristen sind aber schwerer. Bei den Tieren kann das auf lange Sicht zu schweren Huf- und Gelenkproblemen führen.

Das griechische „Ministerium für ländliche Entwicklung und Essen“ verabschiedete daraufhin neue Richtlinien für die Esel-Taxis: Personen, die mehr als 100 Kilo wiegen, dürfen in Griechenland keine Esel mehr reiten.

Peta-Video zeigt das Leid der Esel

Unter welch grausamen Bedingungen die Esel bislang schuften mussten, zeigt ein Video der Tierrechtsorganisation Peta. Zu sehen sind Esel und Maultiere, die in der sengenden Hitze ohne Wasser auf ihren nächsten Einsatz warten. Viele Tiere sind verwundet, schlecht sitzendes Zaumzeug schneidet in die wunden Stellen ein, auf denen sich auch noch Fliegen tummeln.

Die zahlreichen Tiere, die die Touristen den Berg hoch transportieren, werden mit Stöcken und Peitschen angetrieben, die Urlauber rammen ihnen die Fersen in die Flanken, um sie zum Gehen zu bewegen. Viele der Reiter sind außerdem sichtbar zu schwer für die Esel.

Hier könnt ihr das Video auf YouTube anschauen: 

Touristen sind eine Last für die Tiere

Esel Santorin Tierquälerei Tourismus
Esel müssen auch Nachts noch schuften. (Foto: © Peta Deutschland e. V.)

Peta kritisierte außerdem, dass die Esel auf Santorin selbst nachts nicht zur Ruhe kommen: Schon in den frühen Morgenstunden werden sie eingesetzt, um schwere Müllsäcke zu transportieren. Auch das ist auf den Aufnahmen festgehalten. Am schlimmsten ist aber wahrscheinlich: Wenn die Esel zu schwach und nicht mehr einsatzfähig sind, werden sie oftmals ausgesetzt und sich selbst überlassen.

Ein weiteres Video zu den Misshandlungen der Esel stammt von der Tierschutzorganisation „Network for Animals“.

Internationaler Druck führte zum Verbot

Esel Santorin Tierquälerei Tourismus
Die Tiere stehen laut Peta ohne Wasser in der sengenden Hitze. (Foto: © Peta Deutschland e. V.)

„Wir haben unseren Kampf gewonnen, weil internationale Medien auf das Thema aufmerksam wurden“, sagte eine Aktivistin der britischen „Dailymail“. „Niemand hätte jemals gedacht, dass neue Richtlinien eingeführt werden.“

Die Esel werden weiter gequält – trotz des Verbots

Das Verbot für übergewichtige Touristen wäre ein guter Anfang gewesen. Doch ein Video von „Network for Animals“ zeigt, dass die Esel auch ein Jahr später – trotz der neuen Regelungen – weiterhin gequält werden: An den Bedingungen für die Tiere hat sich nichts verbessert, von einem „guten gesundheitlichen Zustand“ ist nichts zu sehen. Die Tierschützer beklagen außerdem, dass sie bei ihren Filmaufnahmen von Eselhaltern bedroht wurden. „Sie sagten, wenn wir wiederkämen, würden sie uns definitiv umbringen“, sagt einer der Aktivisten im Video.

Hier könnt ihr das Video auf YouTube sehen: 

Die Richtlinien brachten also noch keine sichtbare Besserung für die Esel auf Santorin. Und selbst wenn die Esel keine stark übergewichtigen Touristen mehr transportierten würden: Die Touristenattraktion der Esel-Taxis bleibt bestehen und damit auch das Leid. Außerhalb ihrer „Arbeitszeiten“ als Touristen-Taxi müssen die Tiere zudem immer noch schwere Lasten wie Zement schleppen. Um die Situation der Tiere zu verbessern, muss noch einiges geschehen.

Peta hat inzwischen eine Petition gestartet, die sich an die zuständigen Politiker in Griechenland richtet. „Es ist an der Zeit, dass in Griechenland neue Gesetze geschaffen werden, die das Reiten für touristische Zwecke endlich verbieten“, heißt es in der Petition. Hier kannst du die Petition unterzeichnen.

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