Greta Thunberg ist aktuell in Madrid und nimmt dort an der UN-Klimakonferenz teil. Gemeinsam mit Luisa Neubauer hat sie eine Pressekonferenz veranstaltet, um Jugendaktivist*innen aus anderen Ländern eine Plattform zu geben. Den Fokus auf ihre Person kritisiert Greta.
„Ich und Luisa werden heute nicht sprechen“, sagte Greta Thunberg zu Beginn der Pressekonferenz am Montag. „Wir sind privilegiert und unsere Geschichten wurden wieder und wieder erzählt. Es sind nicht unsere Geschichten, … denen man zuhören braucht.“
Stattdessen ging es bei der Konferenz um sechs weitere Jugendaktivist*innen aus den USA, den Philippinen, Uganda, den Marshallinseln und Chile – einige davon Angehörige von indigenen Gemeinschaften. Kisha Erah Muaña von den Philippinen beispielsweise redete über den Zustand der Ozeane.
Die Perspektive des globalen Südens
Die Philippinen seien weltweit am stärksten vom Klimawandel gefährdet, da das Land von Wasser umgeben ist. 47 Prozent der Bevölkerung lebe in Regionen, die durch Fluten, Tsunamis, Zyklone, Dürren und Erdbeben bedroht seien. Muaña forderte von den Führungskräften der Welt: „Das ist eure Zeit, das Richtige zu tun. Wir sprechen hier von Leben und Überleben.“
Hilda Flavia Nakabuye aus Uganda wurde in ihren Worten noch deutlicher: „Wenn ich die Auswirkungen der Klimakrise in Afrika und speziell in Uganda betrachte, habe ich viele Fragen. Es erinnert mich etwas an den zügellosen Rassismus, den meine Vorfahren in der Apartheid erfuhren.“ Die Länder des globalen Nordens sollten sich „schämen, wenn man betrachtet, wie viel CO2 sie im Vergleich zu Afrika ausstoßen. Wir stoßen fast gar nichts aus, aber wir leiden am meisten.“
„Ich dachte, das wäre die beste Zeit für sie, ihre moralische Pflicht zu tun und ihren Müll aufzuräumen, aber es ist ihnen egal“, sagte die Aktivistin. Carlon Zackhras von den Marshallinseln betonte: „Wir bezahlen für etwas, das wir nicht verursacht haben.“
Alle Beiträge der Aktivist*innen gibt es auf Youtube:
Greta Thunberg ist der Medienrummel um ihre Person zu viel
Greta Thunberg appellierte am Schluss der Pressekonferenz an die Journalisten: Die Rechte indigener Völker weltweit würden verletzt – es sei wichtig, ihnen zuzuhören. Der schwedischen Zeitung „Aftonbladet“ sagte Greta, dass der Medienrummel um sie absurd sei. Sie wolle nicht ständig im Mittelpunkt stehen.
Utopia meint: Wenn es um Klimaschutz geht, sollten natürliche konkrete Inhalte und Maßnahmen im Vordergrund stehen – und nicht Personen. Aber Greta Thunberg hat etwas Großes erreicht: Sie hat es geschafft, dass die Klimakrise im Mittelpunkt von medialen und politischen Diskussionen steht. Mit Fridays for Future hat sie außerdem eine globale Klimabewegung ins Leben gerufen. Die viele Aufmerksamkeit, die sie bekommt, ist daher verständlich. Greta ist in ihrem Kampf für mehr Klimaschutz aber nicht allein: Schon seit Jahrzehnten setzen sich Menschen weltweit für die Umwelt ein – teilweise bezahlen sie dafür mit ihrem Leben. Diese Menschen verdienen ebenso Anerkennung – wir sollten sie bei aller Bewunderung für Greta nicht übersehen.
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