Utopia Image

Feuerwerk an Silvester: 7 gute Gründe, warum du darauf verzichten solltest

Feuerwerk an Silvester: 7 gute Gründe, warum du darauf verzichten solltest
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay, nck_gsl

Zu Silvester begrüßen Millionen Menschen in Deutschland das neue Jahr mit einem Feuerwerk. Dass diese Tradition nicht gerade nachhaltig ist, wissen wir alle. Aber es gibt noch viel mehr Gründe, die gegen Raketen und Böller zum Jahreswechsel sprechen. 

Feuerwerk zu Silvester hat Tradition, doch die folgenden sieben Gründe sprechen gegen das Böllern:

1. Die höchste Feinstaub-Belastung im Jahr

Wir starten das neue Jahr regelmäßig mit extremer Luftverschmutzung – Grund dafür ist das Feuerwerk an Silvester. „In der Silvesternacht steigt die Belastung mit gesundheitsschädlichem Feinstaub explosionsartig an“, schreibt das Umweltbundesamt (UBA).

Messungen zeigen: Am Neujahrstag ist die Feinstaubkonzentration in der Luft vielerorts höher als das ganze restliche Jahr über. Jedes Jahr werden laut dem UBA zum Jahreswechsel rund 2.050 Tonnen Feinstaub freigesetzt. „Diese Menge entsprach in etwa 13 Prozent der jährlich durch Holzfeuerungen und ca. einem Prozent der gesamt freigesetzten Feinstaubmenge in Deutschland.“ Die schlechte Luft ist vor allem für Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen eine enorme Belastung: stärkerer Husten, Atemnot und ein Gefühl von Enge in der Brust sind häufige Probleme in der Silvesternacht.

2. Immense Geldverschwendung

An Silvester wird jede Menge Geld regelrecht verbrannt und in die Luft geschossen. Zum Jahreswechsel 2022/23 wurde mit dem Verkauf von Feuerwerk für Silvester in Deutschland ein Umsatz in Höhe von rund 180 Millionen Euro erzielt (Quelle: Statista), damit wurde ein historisches Umsatzhoch erzielt. Das Geld könnte sinnvoller verwendet werden, z.B. indem du es spendest:

3. Tiere leiden unter dem Feuerwerk

Wer Haustiere hat, kennt das Problem: Der Lärm des Silvesterfeuerwerks erschreckt Hunde und Katzen und versetzt sie in Panik. Auch Wildtiere haben in der Neujahrsnacht Todesangst. Sie nehmen den Lärm, die hellen Blitze und die Gerüche der Raketen und Böller als lebensbedrohlich wahr.

Der NABU weist darauf hin, dass insbesondere Vögel stark auf Feuerwerk reagieren. „Sie fliehen in viel größere Höhen, landen für lange Zeit nicht und verlassen oft für mehrere Tage ihre Rast- und Schlafgebiete.“ Wasservögel reagierten sogar noch in zwei bis sieben Kilometern Entfernung auf Feuerwerk. „Damit – und auch im Zusammenhang mit physischem Stress, wie er etwa an schlafenden Kohlmeisen nachgewiesen wurde – geht ein hoher Energieverbrauch einher. Dieser kann vor allem im Winter lebensbedrohlich sein.“

4. Ausbeutung in den Feuerwerksfabriken

Feuerwerk Ausbeutung
Narben von Brandwunden (Fotos: © phanasitti - Fotolia.com; jugendeinewelt.at)

Was viele nicht wissen: Die Feuerwerkskörper werden meist unter ausbeuterischen und oft extrem gefährlichen Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern hergestellt. Die Hauptproduzenten der Feuerwerkskörper sind Indien und China. Mit ihrer Produktion decken sie 97 Prozent des Weltmarktes ab.

Die Zustände in den Fabriken vor Ort sind oft katastrophal: Die Arbeiter haben Brandnarben im Gesicht, verätzte Hände, ihre Fingernägel fallen ab. Viele leiden unter Krankheiten wie Asthma, hervorgerufen durch den direkten Kontakt mit chemischen Substanzen wie Schwefel, Schwarz- und Aluminium-Pulver. Besonders schlimm: In der Feuerwerksindustrie arbeiten nicht nur Erwachsene für Niedriglöhne – sondern auch Kinder.

Mehr dazu: Feuerwerksproduktion: Fabriken brennen, Kinder arbeiten – und wir sind taub 

5. Jedes Jahr sterben Menschen bei der Produktion

Eine traurige Tradition: Jedes Jahr kommt es zu Explosionen in den Produktionsstätten, bei denen Menschen getötet werden.  2020 explodierte eine Feuerwerksfabrik in der Türkei: 4 Tote, mehr als 80 Verletzte. 2021: Schwere Explosion einer Feuerwerkfabrik in Indien mit 19 Toten und 34 Verletzten. 2022: 7 Tote und 12 Verletzte, weil eine Feuerwerkfabrik im indischen Bundesstaat Himachal Pradesh explodiert ist. 2023: 10 Tote mindestens 118 Veletzte bei der Explosion einer Feuerwerkfabrik in Thailand, 8 Tote bei einer Explosion in Indien.

6. Brände und Verletzungen auch in Deutschland

Die Feuerwerkskörper sind nicht nur für die Menschen gefährlich, die sie produzieren. In Deutschland sorgen die Raketen und Böller jedes Jahr für volle Notaufnahmen. Besonders häufig sind Brandverletzungen an den Händen. Sie entstehen zum Beispiel, wenn jemand eine Rakete aus der Hand abfeuert oder einen Böller nicht rechtzeitig abwirft. Auch Verletzungen an den Ohren, den Augen oder im Gesicht kommen häufig vor.

An Silvester geraten außerdem regelmäßig Wohnungen, Balkone, Autos, und Garten- oder Müllhäuschen in Brand. Die Krankenhäuser, Rettungsdienste, die Feuerwehr und Polizei haben in der Neujahrsnacht viel zu tun.

7. Müllberge in den Straßen

Silvester danach
Nach Silvester gibt es ein böses Erwachen, wenn man durch die Straßen geht. Vor allem in Großstädten findet sich dann viel Müll. (Foto: Pixabay)

Ist das große Silvester-Feuerwerk vorbei, bleibt vor allem eins übrig: jede Menge Müll. Auf den Straßen liegen Kartonteile, Plastik und leere Flaschen, in denen die größeren Raketen gestartet wurden.

Die Abfallbetriebe kümmern sich darum, dass der Müll schnell verschwindet. Allein in München hat die Straßenreinigung 2022 47 Tonnen Silvestermüll eingesammelt.

Es geht auch ohne Raketen, Böller und Feuerwerk

Wir wollen niemandem den Spaß an Silvester verderben. Aber wir möchten jede:n dazu ermutigen, darüber nachzudenken, wie vertretbar das Silvester-Feuerwerk unter den gegebenen Umständen noch ist. Sieht man sich das Gesamtbild an, spricht wenig für Raketen und Böller.

Weiterlesen auf Utopia.de:

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.

Gefällt dir dieser Beitrag?

Vielen Dank für deine Stimme!

Verwandte Themen: