Lachs ist einer der begehrtesten Speisefische – seine Beliebtheit verursacht jedoch schwere ökologische Probleme. Wie schädlich die Lachszucht für die Umwelt ist, zeigte Hannes Jaenicke vergangenen Sommer in einer ZDF-Doku. Nun gab er bekannt, dass er wegen der Sendung bedroht wurde.
Kann man Lachs noch guten Gewissens essen? Eigentlich nicht – findet der Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke. Seine Doku „Hannes Jaenicke im Einsatz für den Lachs“ thematisiert, was mit den Fischen passiert, bevor sie auf unserem Teller landen. Die Einblicke sind erschreckend.
Die Sendung lief vergangenen Juni im ZDF. In einem neuen Interview mit dem Magazin „Bunte“ berichtet Jaenicke von den Reaktionen, die die Doku auslöste. Schon vor der Ausstrahlung haben er und das ZDF eine einstweilige Verfügung von der norwegischen Lachsindustrie erhalten. Außerdem habe er „zum ersten Mal in seinem Leben Morddrohungen bekommen.“
Als Reaktion auf die Doku haben Supermärkte ihr Sortiment geändert
Ein Absender mit verschlüsselter IP-Adresse habe ihm folgende Drohung per E-Mail geschickt: „Wenn Sie die Doku senden, reicht Personenschutz nicht mehr. Besser, Sie holen sich eine gepanzerte Limousine.“ Der Schauspieler und das ZDF entschieden sich nach gemeinsamen Diskussionen, die Sendung wie geplant auszustrahlen.
Dass das eine gute Entscheidung war, zeigen andere Reaktionen: „Nach unserer TV-Doku über die Aufzucht von Lachsen im vergangenen Sommer gab es einige Supermärkte, die ihr Sortiment umgestellt haben und jetzt nur noch Biolachs anbieten“, sagte Jaenicke im Interview. Auch in der Utopia-Community wurde ausgiebig über die Sendung diskutiert.
Die Doku beleuchtet eindrucksvoll, was in der Lachsindustrie schief läuft. Das größte Problem: Es gibt immer weniger wilde Lachse. Das liegt zum einen an der Überfischung der Tiere. Die wilden Pazifischen Lachse aus dem Pazifikraum werden aber auch von einem Virus bedroht – das seinen Ursprung in Zuchtfarmen hat. Das Virus verursacht Blutarmut und Leberschäden bei den Fischen.
Die wilden Lachse stecken sich auf der Reise zu ihren Laichplätzen mit dem Virus an. Sie durchqueren auf dem Weg Gebiete, in denen Lachs-Farmen stehen. Die Farmen platzieren ihre Fische in Netzgehegen im Meer, über das Meerwasser kommen die wilden Lachse in Kontakt mit dem Virus.
Hannes Jaenicke: „Die größte Lüge der Fischfarmindustrie“
Eigentlich sollen Fischzucht-Betriebe die Bestände wilder Fische schützen. Wenn die Menschheit genug Fisch züchtet, muss sie ihn nicht mehr aus dem Meer fischen – so zumindest die Theorie. Hannes Jaenicke nennt dieses Argument jedoch die „größte Lüge der Fischfarmindustrie“.
„Solange diese Lachsfarmen im Meer und in den Fjorden stehen, zerstören die alles, was im freien Ozean passiert.“ Neben Viren geben die Farmen auch Parasiten, andere Krankheiten, Futter- und Kotreste in die Gewässer – und beschädigen damit Ökosysteme.
„Der Mensch ist das dümmste aller Tiere“
Dass der Bestand an wilden Lachsen immer weiter abnimmt, hat dramatische Auswirkungen. Dem ZDF zufolge ist der Fisch eine wichtige Proteinquelle für mehr als 100 Tierarten, darunter Grizzlybären und Schwertwale. Lachse, die nicht von Tieren gefressen werden sondern verwesen, liefern außerdem Nährstoffe für Wälder.
All diese Kreisläufe der Natur stört der Mensch mit seinem großen Hunger nach Lachs. Jaenickes dominantester Gedanke während des Drehs zur Doku war deshalb: „Der Mensch ist das dümmste aller Tiere“ – sagte der Schauspieler in einem Interview. „Weil kein anderes Lebewesen sein Habitat derart vernichten würde, wie wir das tun.“
- Falls ihr die Doku vergangenes Jahr verpasst habt: „Hannes Jaenicke: Im Einsatz für den Lachs“ ist in der ZDF-Mediathek verfügbar.
War dieser Artikel interessant?