Zehn Jahre nach dem bekannten Klimawandel-Film „Eine unbequeme Wahrheit“ meldete sich der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore mit einer Fortsetzung zurück. Utopia war 2017 für euch auf der Europa-Premiere in Berlin – jetzt läuft der Film bei Netflix.
„Es sollen 21 °C heute sein, dabei ist es echt kalt. Wo zum Teufel ist die Erderwärmung? Wir brauchen Erderwärmung!“, polterte Donald Trump vergangenes Jahr. Ein US-Präsident, der den Klimawandel leugnet – da kam eine neuer Klimaschutz-Film genau richtig. Am 8. August 2017 feierte „Immer noch eine unbequeme Wahrheit – die Zeit läuft“ Europa-Premiere in Berlin.
„Es ist falsch, unsere Erde zu zerstören“
Al Gore warnte bereits zehn Jahren zuvor im Vorgänger-Film „Eine unbequeme Wahrheit“ vor dem Klimawandel und seinen Folgen für unseren Planeten. Für „An incovenient truth“, so der englische Originaltitel, gab es 2006 den Doku-Oscar und für Al Gore 2007 den Friedensnobelpreis.
Die Fortsetzung gibt Einblicke in die Klimaschutz-Arbeit Al Gores und begleitet ihn bei Hintergrundgesprächen und öffentlichen Veranstaltungen. „Immer noch eine unbequeme Wahrheit“ zeigt den Protagonisten Gore in Grönland neben schmelzenden Gletschern, vor Ort beim Zustandekommen des Pariser Klimaabkommens und in einer texanischen Stadt, die ihre Energieversorgung komplett auf Wind- und Solar umgestellt hat.
Gänsehautmomente gibt es, wenn Gore bei einer öffentlichen Veranstaltung ruft: „Es ist richtig, die Menschheit zu retten, es ist falsch unsere Erde zu zerstören! Es ist Zeit, den kommenden Generationen eine Zukunft zu geben!“
Wir haben es alle selbst in der Hand
„Immer noch eine unbequeme Wahrheit“ ist ein typisch amerikanischer Film – der nicht ohne Hollywood-Pathos und dramatische Momente mit passender Musikuntermalung auskommt.
Die Doku endet mit Trumps Kündigung des Klimaabkommens im Juni 2017. Trotz dieses Rückschlags und anderer Hindernisse schafft es der charismatische Gore für den Klimaschutz zu motivieren und optimistisch zu bleiben. Seine Aufforderung: Wir haben es alle selbst in der Hand, beteiligt euch. Daher sei es wichtig, Gesetze und Politik zu ändern, so dass etwa Erneuerbare Energien mehr genutzt würden.
Wer einen Film erwartet, bei dem es um die eigentlichen Probleme wie Umweltzerstörung und Klimaerwärmung geht und der Fakten präsentiert, der wird enttäuscht. Die globalen Auswirkungen des Klimawandels werden nur kurz beleuchtet, etwa die Problematik der Klimaflüchtlinge. Die Doku fokussiert die politischen Dimensionen, die es braucht, um ökologische Schritte zu gehen – und welche Steine dabei im Weg liegen können.
Fazit: „Immer noch eine unbequeme Wahrheit“ zeigt vor allem den persönlichen Einsatz Al Gores für den Klimaschutz. Und wie es so ist bei Fortsetzungen: An den ersten Teil kommen sie meist nicht heran. Doch in den Zeiten Trumps ist jeder Film, der den Klimawandel thematisiert, wichtig. „Die Zeit drängt“, meint Al Gore – und er hat Recht.
Anschauen: „Eine unbequeme Wahrheit“ (100 min) ist seit 20. Juli 2020 auf Netflix zu sehen.
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