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Johanniskraut im Test: Sieger bei Öko-Test

Johanniskraut Öko-Test
Fotos: inkje / photocase.de; Colourbox.de; Public Domain Unsplash unter CC0 / Photo-Mix

Johanniskraut soll gegen leichte Depressionen helfen. Öko-Test weist aber darauf hin, dass Extrakt und Dosierung stimmen müssen

Mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland erkranken innerhalb eines Jahres an Depressionen. Eine gute Wahl bei leichten und mittelschweren Depressionen ist Johanniskraut. Seine Wirkung ist wissenschaftlich bestätigt, jedoch nur bei einer entsprechend hohen Dosierung: 500 bis 1.000 mg Johanniskraut-Extrakt müssen in einer Tagesdosis enthalten sein. Dann kann frühestens nach zwei Wochen Besserung eintreten.

Die Zeitschrift Öko-Test hat 20 Johanniskraut-Produkte getestet. Darunter frei verkäufliche Mittel sowie apothekenpflichtige Arzneimittel. Die beiden Untersuchungen kommen zum gleichen Ergebnis: Bestimmte Präparate sind empfehlenswert, andere eignen sich eher nicht.

Öko-Test Johanniskraut – Alle Testergebnisse als PDF**

Johanniskraut-Testsieger bei Öko-Test

Fast jedes zweite Produkt ist bei Öko-Test durchgefallen, da die Wirkung nicht belegt werden konnte. Fünf Johanniskraut-Präparate erhielten die Bestnote „sehr gut, darunter Jarsin 300 mg, Kira und Laif 612.

Bei den fünf Testsiegern handelt es sich um Arzneimittel, die nur in Apotheken erhältlich sind. Ihre Wirksamkeit ist eindeutig belegt und sie sind frei von bedenklichen Zusatzstoffen.

Johanniskraut-Test: Produkte aus der Drogerie enttäuschen

Johanniskraut ist zum Beispiel freiverkäuflich als Dragees und Kapseln in Drogeriemärkten erhältlich. Die Drogerien Rossmann und Dm verkaufen Eigenmarken sowie Produkte von Kneipp, Abtei, Schoenenberger und Zirkulin. Sie alle sind von Öko-Test untersucht worden.

Die Expert*innen kommen zum gleichen Ergebnis: Ihre Dosierung ist so niedrig, dass eine Wirkung gegen Depressionen nicht belegt ist.

Öko-Test Johanniskraut – Alle Testergebnisse als PDF**
Auch wenn Johanniskraut ein pflanzliches Mittel gegen Depressionen ist, eignet es sich nicht für jeden. So sollten Schwangere und stillende Mütter darauf verzichten, ebenso Kinder unter zwölf Jahren.

Außerdem kann es die Wirkung anderer Medikamente abschwächen, die zur gleichen Zeit eingenommen werden. Dazu zählen etwa Gerinnungshemmer, die Antibabypille, Asthmamittel und Präparate in der Aidstherapie. Im Zweifel sollte unbedingt mit dem behandelnden Arzt Rücksprache gehalten werden.

Unnötige Farbstoffe in einigen Produkten

Öko-Test Ausgabe 02/2018
Öko-Test Ausgabe 02/2018 (© Öko-Test)

Nicht immer sind die pflanzlichen Dragees auch rein pflanzlich: In drei Präparaten wies Öko-Test Farbstoffe nach. In Johanniskraut-Kapseln von Abtei fand das Labor den Farbstoff Ponceau 4R. Er birgt ein hohes Allergie-Risiko, sagt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. In den Dragees von dm und Rossmann steckt der Farbstoff Chinolingelb. Auch er kann Allergien auslösen. Zudem müssen seit 2010 Lebensmittel mit diesem Farbstoff den Hinweis „kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen“ enthalten.

Grundsätzlich sollten Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren keine Johanniskraut-Präparate einnehmen. Denn für diese Altersgruppe gebe es keine ausreichenden Untersuchungen zu Wirkungen und Nebenwirkungen.

Zum Test: Den vollständigen Öko-Test Johanniskraut findest du in Öko-Test 2/2018

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