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Studie: Jeder Vierte würde sein Konto wechseln

Bank wechseln, Konto umziehen
© Franz Pfluegl / Fotolia.com

Bankkunden können zukünftig leichter die Bank wechseln und ihr Konto umziehen, so will es das Gesetz. Aber wollen das auch die Kunden? Eine neue Studie sagt: Ja, jetzt mehr denn je.

Das neue Zahlungskontengesetz (ZKG) erleichtert ab 18. September den Wechsel der Bank und des Girokontos. Und das ist auch gut so: Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Triodos-Bank kann sich nun jeder Vierte (25 %) vorstellen, künftig die Bank zu wechseln und sein Konto umzuziehen, in der Gruppe mit höherem Einkommen sogar jeder Dritte (34%) und bei den 18- bis 29-Jährigen sogar fast jeder Zweite (43%). Die Wechselbereitschaft insgesamt ist um 11% deutlich angestiegen und dafür gibt es gleich mehrere Gründe.

Konto wechseln dank neuem Gesetz

Warum das Konto wechseln? Die Kunden wollen, dass Banken anders handeln: 72% legen großen Wert auf Transparenz und darauf, wie Banken ihre Gelder verwenden. Spielen die Banken nicht mit, fassen Kunden laut Studie auch den Wechsel der Bank ins Auge: So gibt es eine deutlich höhere Wechselbereitschaft bei Aktivitäten der eigenen Bank im Bereich Steuervermeidung (56%), Lebensmittelspekulation (56%) und Atomkraft (40%). Und genau das sind die Punkte, an denen nachhaltige Banken anders handeln – lies dazu auch den Beitrag Ethische Bank: die besten grünen Banken.

Konto wechseln – ist das schwer? Nein, es ist jetzt leichter denn je, denn ein neues Gesetz senkt die Hürden für den Kontowechsel. Zum 18. September tritt das neue Zahlungskontengesetz (ZKG) in Kraft, das unter anderem den Aufwand für den Umzug von Girokonten zu einer neuen Bank verringert. Bislang gaben 43% der Befragten an, dass ihnen der Aufwand für einen Umzug ihres Girokontos zu groß sei. Mit dem neuen Gesetz sinkt also eine der wichtigsten Hürden, insbesondere da einige Banken  bequeme Wechselservices anbieten und den Umzug des Kontos mit Features wie Video-Ident schnell und einfach möglich machen. Lies dazu auch unseren Beitrag: 7 Gründe, warum du jetzt die Bank wechseln solltest.

Weil die Zinsen derzeit so niedrig sind, erhöhen laut Triodos Bank viele Banken ihre Gebühren, schließen Filialen oder ändern anderweitig ihre Leistungen. Bei den Wechselwilligen sind die wichtigsten Gründe für ihre Unzufriedenheit die Konditionen und Kosten für das aktuelle Girokonto (66%), gefolgt von Schwächen beim Produktangebot (32%), beim Service und der Beratung (29%) und dem Filialnetz (29%). Aus Utopia-Sicht waren vor allem die Grundkosten bislang eine Hürde für den Wechsel zu einer nachhaltigen Bank. Wenn auch konventionelle Banken nun Gebühren verlangen müssen, könnte das die Ökobanken attraktiver machen. Lies dazu auch den Beitrag: Grünes Girokonto: Was Ökobanken dem Privatkunden bieten.

„Banken haben nichts aus der Finanzkrise gelernt“

Die Finanzkrise hat Kleinsparern und Anlegern die Augen geöffnet: Wem gebe ich da eigentlich mein Geld? Was machen die damit? Sollte ich vielleicht mal mein Konto wechseln?

Die Sensibilität ist gestiegen und Faktoren wie Geschäftspolitik und Nachhaltigkeit der Geldanlagen werden zunehmend wichtiger. Aus der Forsa-Umfrage für die Triodos Bank geht weiter hervor, dass mit 72% der Befragten eine deutliche Mehrheit der Meinung ist, viele Banken hätten nichts aus der Finanzkrise gelernt. Im Vergleich zu den Ergebnissen aus 2013 (79%) ist die Zustimmung zu dieser Aussage auch acht Jahre nach Beginn der Finanzkrise kaum verändert.

Finanzskandale, auch solche aus jüngster Vergangenheit, gehören zu den Gründen, warum viele Bankkunden Wert darauf legen, was ihre Banken mit dem ihnen anvertrauten Geld machen. Insgesamt wünschen sich 72%, dass ihre Bank transparent darüber berichtet, wie Gelder verwendet werden. Besonders sensibel sind Personen mit höherem Einkommen (79%) und die aktuell Wechselwilligen (82%). Allgemein ist die Unzufriedenheit über das öffentliche Ansehen ihrer Bank bereits bei 16% der Wechselwilligen ein Grund, die Bank zu wechseln.

Wegen Bad Banks würden viele das Konto wechseln

Bei den Befragten der Studie stiege das Interesse, das Konto zu wechseln, sprunghaft an, wenn ihnen bekannt würde, dass ihre Bank mit dem ihr anvertrautem Geld z.B. in einem der folgenden Bereichen aktiv wäre:

  • Hilfe zur Steuervermeidung (56%),
  • spekulative Geschäfte mit Lebensmitteln (56%),
  • Zusammenarbeit mit Rüstungsunternehmen (49%)
  • oder Finanzierung von Atomkraft (40%).

„Wer überlegt, sein Konto zu wechseln, sollte auch darüber nachdenken, was seine Bank mit dem ihr anvertrauten Geld macht“, sagt Georg Schürmann, Geschäftsleiter der Triodos Bank Deutschland. „Viele Kunden unterschätzen den enormen Hebel, den Banken durch Finanzierungen und Investments in bestimmte Unternehmen oder Branchen haben, und den sie als Kunde sehr wohl beeinflussen können.“

Die Triodos Bank will es ihren Kunden gerade sehr leicht machen und bietet daher seit neuestem einen kostenlosen Wechselservice an, bei dem sie mit dem Fintech-Unternehmen fino zusammenarbeitet. Und dank Video-Ident müssen die Kunden zur Feststellung ihrer Identität nicht mehr zur Post („Post-Ident-Verfahren“), sie können sich statt dessen ganz einfach per Video-Legitimation an der Notebook- oder Tablet-Webcam identifizieren. Die Gebühren belässt diese Ökobank für ihr Girokonto unverändert bei 3,50 Euro im Monat. „Und dass wird auch absehbar so bleiben“, betont Schürmann. „Als nachhaltige Direktbank haben wir das Triodos Girokonto von Beginn an kostendeckend kalkuliert. Deshalb bleibt der Preis auch im derzeitigen Zinsumfeld derselbe, während andere Banken ihre Gebührenmodelle nun der Realität anpassen müssen.“

Die aktuellen Gebührenmodelle der Ökobanken Triodos Bank, GLS Bank und Ethikbank findest du im Beitrag 7 Gründe, warum du am 18. September ganz einfach die Bank wechseln solltest.

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