Kurz vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos verpflichteten sich 40 globale Konzerne dazu, die von ihnen verursachte Plastikflut einzudämmen. Darunter sind Mega-Konzerne wie Procter & Gamble, Unilever, Coca-Cola, Danone und Dow Chemical.
Vor einem Jahr hatte die Ellen-MacArthur-Stiftung auf dem jährlich stattfindenden Weltwirtschaftsforum in Davos vor der steigenden Menge an Plastikmüll in den Weltmeeren gewarnt. Die Warnung trägt nun Früchte: Kurz vor dem diesjährig stattfindenden Forum verpflichten sich 40 globale Konzerne dazu, weniger und umweltfreundlicheres Plastik zu verwenden. Die Konzerne schließen sich damit der Initiative „The New Plastics Economy“ der britischen Seglerin Ellen MacArthur an, die eine neue, recycelbare „Plastikwirtschaft“ fordert.
Stiftungsvertreter stellten vergangenes Jahr die Studie „Neue Kunststoffwirtschaft: Die Zukunft von Kunststoffen neu denken“ in der Schweiz vor. Darin heißt es, dass es im Jahr 2050 mehr Plastik als Fisch in den Weltmeeren geben könnte. Pro Jahr würden mindestens acht Millionen Tonnen Plastik in den Ozeanen landen, was einem vollen Müllwagen pro Minute entspreche.
Plastikmüll: 70 Prozent könnten recycelt werden
Laut der Initiative könnten 20 Prozent der weltweiten Plastikproduktion schon jetzt gewinnbringend wiederverwertet und weitere 50 Prozent recycelt werden, statt auf Müllkippen zu landen und die Ozeane zuzumüllen. Ohne grundlegende Überarbeitung und Neugestaltung des Plastiks könnten die übrigen 30 Prozent nicht recycelt werden und würden unsere Umwelt weiterhin verschmutzen. Laut der Initiative entspreche das der Menge von 10 Milliarden Mülltüten.
Das Handlungskonzept der „The New Plastics Economy“ sieht die Entwicklung von innovativem Verpackungsdesign, recycelbaren und kompostierbaren Materialien und Wiederaufbereitungs-Technologien vor. Der Nahrungs- und Putzmittelkonzern Unilever verpflichtete sich beispielsweise, bis zum Jahr 2025 nur noch voll wiederverwertbare, recyclingfähige oder kompostierbare Plastikverpackungen einzusetzen.
„Die Initiative New Plastics Economy erfährt breite Unterstützung durch die Industrie. Wir sehen in der gesamten Branche eine starke Dynamik in die richtige Richtung“, meint die Gründerin der gleichnamigen Stiftung, Ellen MacArthur. „Die New Plastics Economy bietet einen klaren Plan zur Neugestaltung des globalen Kunststoffsystems und ebnet den Weg für ein gemeinsames Vorgehen.“
Utopia meint: Dass sich Mega-Konzerne wie Danone und Coca-Cola dazu verpflichten Maßnahmen gegen Plastikmüll zu ergreifen ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Er zeigt, dass das Plastik-Problem scheinbar endlich auch bei der Industrie angekommen ist. Doch ob kompostierbare Alternativen die Lösung sind, ist fraglich. Biokunststoffe haben eine schlechte Öko-Bilanz, die Umweltbelastungen aufgrund des Rohstoffanbau sind hoch. Und die Konzerne hätten ja schon längst aufhören können, die Welt mit Plastik zu überziehen…
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