Ein Start-up will bei Die Höhle der Löwen mit seinem Verpackungssystem für mehr Nachhaltigkeit sorgen. Die Investor:innen der diesjährigen Staffel zeigen sich begeistert. Doch die Zuschauer:innen gehen mit der Geschäftsidee hart ins Gericht.
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Rund vier Milliarden Pakete werden jedes Jahr in Deutschland verschickt. Die Folge: Verpackungsmüll, der je nach Zustand des Altpapiers thermisch verwertet, also verbrannt, oder in Recycling-Anlagen verarbeitet wird.
Das Start-up SendMePack möchte dem vorgreifen, indem es nach eigenen Angaben ein „Mehrwegsystem zur Versandverpackungen“ aus Kartonage ins Leben rief. Die Idee des Unternehmens: Es kooperiert mit Logistikzentren, in denen täglich Verpackungskartons aufgrund von Retouren und Umverpackungen landen. Dort, so der Plan, sortiert SendMePack noch intakte Kartons aus, entfernt alle Etiketten und verkauft die aufbereiteten Verpackungen als nachhaltige Alternative an Online-Shops und Versandhändler.
„Die meisten Pakete landen bereits nach der ersten Benutzung im Müll“, erklärte Philip Bondulich. Das solle sich durch sein Geschäftsmodell ändern, das er gemeinsam mit seiner Frau Michelle Reed vergangen Dienstag in der VOX-Show Die Höhle der Löwen vorstellte. Mit Erfolg: Das Paar konnte die Investor:innen Carsten Maschmeyer, Judith Williams und Dagmar Wöhrl überzeugen.
„Kauft mehr vor Ort, dann reduziert man auch Verpackungsmüll“
Doch die Zuschauer:innen des TV-Formats zeigten sich über die angeblich nachhaltige Innovation irritiert. Auf Twitter kritisierten einige User:innen das Start-up. Die Einwände gegen die Geschäftsidee bezogen sich unter anderem auf den Beschaffungsweg der Kartons.
So schrieb eine Zuschauer:in: „Das ist doch absoluter Quatsch. Jeder private Kunde haut den Karton in die Tonne“. Demnach würde ein Teil der Kartons gar nicht retourniert werden: „Aber der Endkunde stopft den Karton doch weiterhin in die Tonne, es sei denn, das Produkt geht Retoure. Wie soll also der Karton 3-4x Verwendung finden?“, will eine andere Twiter-Nutzer:in wissen.
Offen bleibt auch, in welchem Zustand die zurückgesendeten Pakete beim Start-up ankommen. Schließlich müsste die Kartonage von Anfang an sorgsam behandelt werden – seitens der Kund:innen und Paketbot:innen. Eine andere Kritiker:in merkt an, dass am falschen Ende angesetzt wird: „Kauft mehr vor Ort, dann reduziert man auch Verpackungsmüll“.
Für seinen Deal in der Höhle der Löwen bekam SendMePack 200.000 Euro. Im Gegenzug überlässt das Unternehmen den drei Inverstor:innen 33 Prozent der Firmenanteile.
Übrigens: Die Idee, Versandverpackungen nachhaltiger zu gestalten ist nicht neu. So arbeitet beispielsweise der Versandhändler Memolife** mit Mehrwegboxen.
Grundsätzlich ist es ratsam, anstatt vieler einzelner Bestellungen bei einem Händler die Käufe zu bündeln. Auch so lässt sich Verpackungsmüll reduzieren. Eine weitere Alternative ist, wie bereits in der Kritik der Zuschauer:innen angeklungen, der möglichst lokale Einkauf, der womöglich ohne Kartonage auskommt.
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