Weichmacher und PFAS werden in Europa eigentlich reguliert und teilweise verboten. Erschreckenderweise finden sich ausgerechnet solche Chemikalien in zu hoher Konzentration im menschlichen Körper.
Menschen in Europa sind teils bedenklich hoch mit Schadstoffen belastet. Weichmacher und per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) wurden in zu hohen Mengen in Kindern und Jugendlichen nachgewiesen. Das ist das Fazit der vom Umweltbundesamt (UBA) koordinierten europäischen Human-Biomonitoring-Initiative HBM4EU, das auf der internationalen Abschlusskonferenz des Projekts am 27. und 28. April in Brüssel vorgestellt wurde.
PFAS sollte verboten werden
Im Körper aller untersuchten Jugendlichen aus Europa wurde PFAS nachgewiesen – Chemikalien, die sich über lange Zeit im Körper und in der Umwelt anreichern und zudem in Verdacht stehen Krebs zu begünstigen. Bei bis zu einem Viertel von den Proband:innen sei die PFAS-Konzentration im Körper so hoch, dass „gesundheitliche Wirkungen nicht mehr mit ausreichender Sicherheit ausgeschlossen werden können“. Bei den Belastungen handele es sich vorwiegend um bereits verbotene, jedoch äußert langlebige Verbindungen. Das UBA sieht die Daten als Indikator, dass PFAS mit wenigen Ausnahmen verboten werden sollten. Allerdings würden auch eine Vielzahl der Ersatzstoffe ähnlich problematische Eigenschaften aufweisen wie PFAS.
PFAS werden zum Beispiel in beschichteten Pfannen verwendet. Aber auch auf andere Art und Weisen kommen Menschen mit den Chemikalien in Berührung, laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hauptsächlich über das Trinkwasser und Lebensmittel. Die Stoffe sind sowohl in pflanzlichen als auch tierischen Lebensmitteln nachweisbar. Betroffen sind zum Beispiel Fisch, Milchprodukte, Meeresfrüchte, Fleisch und Eier.
Weichmacher und Mischungen im Blut
Obwohl Weichmacher in Europa streng reguliert sind, konnten die europäischen Human-Biomonitoring-Initiative eine bedenklich hohe Belastung mit dem Stoff in der europäischen Bevölkerung nachweisen. Im Blut von allen untersuchten Kindern und Jugendlichen wurden fortpflanzungsschädigende Weichmacher gefunden. Zwar konnte ein Rückgang festgestellt werden, aber die Belastung war „bei ca. 17 Prozent immer noch zu hoch“. Angestiegen ist zusätzlich die Belastung mit Stoffen, die Weichmacher ersetzen sollten.
Die Initiative untersuchte außerdem das Chemikaliengemisch im menschlichen Körper. Dabei wies sie eine Vielzahl von Industriechemikalien nach. „Die Bewertung der Auswirkungen dieses Chemikaliencocktails auf die Gesundheit ist Bestandteil aktueller Forschungen“, heißt es seitens des UBA. Für die angemessene Beurteilung der vielen Chemikalien im Körper braucht es also noch weiterentwickelte Methoden.
Dennoch sagte die Vorstandsvorsitzende der Organisation Chem Trust Europe: „Dies ist ein giftiges Problem, das alles Leben betrifft.“ Der Verein setzt sich für einen besseren Schutz von Mensch und Umwelt vor problematischen Chemikalien ein. Sie betont, dass gefährliche Chemikalien auch in unseren Lebensmitteln oder der Atemluft gefunden werden können.
Mit Material der dpa
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