Ab dem 1. Juni soll das 9-Euro-Monatsticket für die Öffis erhältlich sein. Es gilt zwar deutschlandweit, trotzdem kannst du es nicht für alle Szenarien und zum Beispiel alle Züge nutzen. Mehr dazu erfährst du hier.
Ende März entschied sich die Bundesregierung für das 9-Euro-Ticket, das von Juni bis August gelten soll. In diesem Zeitraum kannst du für nur neun Euro ein Monatsticket erwerben, das deutschlandweit für Bahn und andere öffentliche Verkehrsmittel gültig ist. Mit dem Projekt reagiert die Ampel-Koalition auf die gestiegenen Kraftstoff- und Energiepreise und möchte Transport niedrigschwelliger zugänglich machen.
Am 23. Mai beginnt der Verkauf, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Das Ticket steht dann über die App DB-Navigator sowie sämtliche andere digitale Bahn-Kanäle zur Verfügung. „Ebenso wird es an den rund 5500 Fahrkartenautomaten und in den über 400 DB Reisezentren in Bahnhöfen erhältlich sein“, hieß es.
Nach Angaben der Bahn wird das 9-Euro-Ticket stets vom ersten bis zum letzten Tag des jeweiligen Monats gültig sein. Wer also erst Mitte des Monats zugreift, kann nur noch die verbleibende Monatshälfte damit umherfahren. Es soll ab Verkaufsstart aber möglich sein, die Tickets für alle drei Monate gleichzeitig zu kaufen.
Bevor du dich für das günstige Ticket entscheidest, solltest du einen Blick darauf werfen, wofür das Ticket wirklich gilt.
9-Euro-Ticket: Was heißt deutschlandweit?
Das 9-Euro-Ticket ist deutschlandweit gültig – das könnte dich schnell zur Annahme verleiten, du kannst jetzt für unter zehn Euro beliebig oft mit dem ICE durch Deutschland fahren. Das ist jedoch ein Irrtum. Das 9-Euro-Ticket kannst du ausdrücklich nur im Nahverkehr nutzen. Es ermöglicht dir zum Beispiel, in einem Monat mit S- und U-Bahnen und Bussen in verschiedenen Städten zu fahren. Für Fahrten mit ICE, IC, EC und ECE musst du dir jedoch eine normale Fahrkarte kaufen.
Wenn du ausreichend Zeit hast, kannst du aber auch mit verschiedenen Regionalbahnen durchaus weite Strecken zurücklegen. So kannst du zum Beispiel in Regionalbahnen von Falkenberg Elster über Berlin nach Stralsund ans Meer fahren. Dafür legst du in fünf Stunden etwa 360 Kilometer zurück. Und hast bis auf das 9-Euro-Ticket keine weiteren Kosten. Siehe auch: Mit dem 9-Euro-Ticket durch Deutschland: Das sind die 10 Top-Strecken.
Eine weitere Voraussetzung, nichts zum Ticket dazuzubezahlen, ist ohne Fahrrad in der 2. Klasse zu fahren. Denn Fahrten in der 1. Klasse und Fahrradmitnahmen deckt das günstige Monatsticket nicht ab. Auch Kinder, Hunde oder andere Mitreisende kannst du mit dem Ticket nicht mitnehmen. Das 9-Euro-Ticket ist immer personenbezogen und gilt dementsprechend immer nur für die Person, die es beantragt hat.
Weitere Regeln zum 9-Euro-Ticket
Das 9-Euro-Ticket gilt zudem nicht oder nur begrenzt:
- im Ausland: Manchmal fahren Regionalbahnen über die deutsche Grenze ins Ausland. In diesen Fällen ist das 9-Euro-Ticket oftmals weiterhin gültig. Das ist jedoch nicht bei allen Zügen der Fall. Informiere dich deshalb am besten vor der Reise, ob dich dein Ticket auch über die deutsche Grenze bringt.
- in Flixtrains: Für Flixtrains hat das 9-Euro-Ticket keine Gültigkeit.
- bei Fähren: In manchen Städten zählen Fähren mit zu den öffentlichen Verkehrsmitteln. Das ist zum Beispiel zum Teil in Hamburg und Berlin der Fall. Dann kannst du diese Fahrten auch mit dem 9-Euro-Ticket zurücklegen. Bei anderen Fähren ist das jedoch nicht möglich. Erkundige dich auch in diesem Fall am besten direkt bei dem jeweiligen Fähren-Anbieter.
Wo du das 9-Euro-Ticket bekommen kannst, wie es mit anderen Monatstickets verrechnet wird und wer es finanziert, erfährst du übrigens in diesem Artikel: Verkaufsstart des 9-Euro-Tickets: Alles, was du wissen musst, im Überblick
Fazit: Vor- und Nachteile des neuen Bahntickets
Das 9-Euro-Ticket könnte Menschen diesen Sommer dazu animieren, eher auf Bahn und Bus als Transportmittel zurückzugreifen und das Auto in der Garage zu lassen. Damit könnte es maßgeblich zum Klimaschutz beitragen. Zudem entlastet es Bürger:innen von den steigenden Spritpreisen. Das ist besonders für Pendler:innen wichtig.
Die Bahn wittert jedoch schon jetzt Probleme. Denn die Frage ist, ob der ÖPNV in Deutschland für eine steigende Anzahl an Bahngästen wirklich gut ausgerüstet ist. Besonders an kleinen Bahnhöfen könnte es zu Überlastungen kommen. Personalmangel, zu kurze Bahnsteige und eingleisige Verbindungen würden dann Ausfälle und Verspätungen begünstigen. Dies könnte auch Rangeleien und andere soziale Konflikte fördern. Langfristig sollte die Regierung deshalb den Ausbau des ÖPNV finanziell stärker fördern. Mit einem einmaligen Monatsticket-Projekt ist es nicht getan. Mehr dazu erfährst du hier: „Riesenchance“ oder Sicherheitsdebakel? Bahn wittert neue Probleme beim 9-Euro-Ticket
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