Eine Schokolade, die besser für die Gesundheit und das Klima ist? Das klingt zwar utopisch, könnte aber Realität werden: Schweizer Forscher:innen haben untersucht, wie genau diese Schokolade hergestellt werden kann.
Schokolade hat nicht die beste Umweltbilanz und ist meist auch nicht gesund, da sie in der Regel mit Zucker gesüßt wird – trotzdem können viele Konsument:innen nicht widerstehen. Diese Probleme hat auch die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH) erkannt und zusammen mit dem Start-up Koa und dem Schweizer Schokoladenhersteller Felchlin an einer Lösung geforscht, wie die Hochschule auf ihrer Website berichtet. Das Ergebnis: die Kakaofruchtschokolade, für die Forscher:innen auch das Fruchtfleisch und sogar Teile der Fruchtschale verwendet haben, anstatt wie bei herkömmlicher Schokolade nur die Bohnen.
Kakaogelee statt Zucker
Die Schokolade entsteht ganz ohne Zugabe von Zucker und dafür mit Kakaogelee. Für dieses verarbeiteten die Forscher:innen Teile der Fruchtschale und das Fruchtfleisch zu einem Pulver und vermischten dies mit einem Teil des Fruchtfleisches. Da das Gelee extrem süß sei, mache es den Zusatz von Zucker überflüssig. Damit habe die Kakaofruchtschokolade 20 Prozent mehr Balaststoffe und 20 Prozent weniger gesättigte Fettsäuren als eine durchschnittliche dunkle Schokolade.
Für die Farmer:innen sei die Schokolade deshalb die bessere Option, weil sie dadurch neben dem Handel mit Kakaobohnen auch die Herstellung des Pulvers anbieten und so neue Einkommenszweige erschließen könnten.
Und auch das Klima profitiert, wie Kim Mishra, der an der Studie maßgeblich beteiligt war, auf Nachfrage von Utopia erklärte: „Die Landumnutzung macht den Hauptanteil des CO2-Ausstoßes aus. Wenn man also die Ausbeute an Material pro Hektar Land steigert, wird die Schokolade klimafreundlicher.“ Das könne man sich als Laie so vorstellen: Anstatt 12 Kilogramm Ertrag aus einem Kakaofeld bei der konventionellen Herstellung können künftig 15 Kilogramm Schokolade aus dieser Fläche herstellen.
Sonnentrocknung statt im Labor?
Was aktuell noch am meisten CO2 ausstoße, sei die Trocknung von Fruchtfleisch und Schale. Bei den Forschungen fand die Trocknung im Labor statt. Laut Mishra wird noch untersucht, ob diese künftig auch an der freien Luft unter der Sonne möglich wäre. „Doch nun muss erst einmal die gesamte Wertschöpfungskette vervollständigt werden, angefangen bei den Kakaobauern, die Trocknungsanlagen benötigen. Erst wenn vom Lebensmittel verarbeitenden Betrieb genug Pulver hergestellt wird, kann die Kakaofruchtschokolade in größerem Maßstab durch einen Schokoladenproduzenten hergestellt und vermarktet werden“, heißt es in der Mitteilung. Das Patent für die neue Schokolade ist allerdings schon angemeldet.
Verwendete Quellen: ETH Zürich, Studie
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