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Fleischskandal bei Lidl: Whistleblower will Details kennen

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Foto: Utopia/ vr

Ein Whistleblower hat neue verdeckte Videoaufnahmen von kranken und teils toten Hühnern veröffentlicht. Die Tiere sollen aus einem Betrieb stammen, der Lidl beliefert.

Inhaltswarnung: Dieser Text enthält grafische Darstellungen und Beschreibungen von Tierleid.

Erneut haben die Tierschutzorganisationen Open Cages und die Albert Schweitzer Stiftung Undercover-Aufnahmen aus Hühnermastbetrieben veröffentlicht. Die neuesten Aufnahmen stammen den Angaben zufolge aus einem britischen Betrieb in der Grafschaft Lincolnshire. Hühner aus dieser Einrichtung gelangten nach Informationen der Organisationen unter der Lidl-Eigenmarke „Birchwood“ in den britischen Handel. Videoaufnahmen des Whistleblowers Tom Herok zeigen tote und verletzte Hühner, die ihm zufolge von Gabelstaplern überfahren wurden.

Herok lehrt Philosophie an der Universität von Lancaster, im vergangen Jahr hat er für fünf Monate in besagtem Hühnerbetrieb gearbeitet. In einem Video schildert er von seiner Zeit in der Einrichtung. Die Arbeit sei „eine der schlimmsten Erfahrungen“ seines Lebens gewesen.

Verdeckte Aufnahmen sollen verletzte Hühner aus Stall von Lidl-Lieferant zeigen

Wie Herok berichtet, leben in dem Betrieb zwischen drei- und vierhunderttausend Tiere gleichzeitig in zehn Ställen. Mit einer versteckten Kamera hielt er seine Beobachtungen fest.

In den Aufnahmen ist unter anderem ein Huhn mit einem gebrochenen Bein zu sehen, das versucht sich fortzubewegen. Ein anderes Huhn liegt schwer verwundet am Boden und ringt offenbar nach Luft. Ein weiteres Huhn weist eine tiefgehende Wunde auf, durch die seine Organe sichtbar werden. Auch Haufen mit toten Tieren sind zu sehen. Ein:e versteckt aufgenommene Mitarbeiter:in äußert, dass einige der Tiere gebrochene Beine oder einen Herzinfarkt erlitten haben. Außerdem berichtet die Person, dass die Vögel sich in den Ställen „nicht wirklich gut bewegen können“, wodurch sich die gesundheitlichen Probleme verschlimmern. Außerdem erklärt sie, dass sie Tiere, die nicht gut laufen können, töte und man ihnen dafür „den Kopf umdrehen“ müsse.

Im Stall des britischen Lidl-Lieferanten stapeln sich die Körper achtlos überfahrener Hühner.
Im Stall des britischen Lidl-Lieferanten stapeln sich die Körper überfahrener Hühner. (Foto: Tom Herok/Open Cages UK/obs)

Ähnliche Aufnahmen bereits in fünf anderen Betrieben

Zuvor veröffentlichte die Albert-Schweizer-Stiftung Undercover-Material aus fünf weiteren Mastbetrieben. Unter anderem aus Niedersachsen und Spanien. Auch Utopia hat darüber berichtet: Fleischskandal um Lidl weitet sich aus.

Die Albert-Schweizer-Stiftung fordert Lidl in einer Petition auf, Mindeststandards der Europäischen Masthuhn-Initiative für alle Hühner umzusetzen. Zu deren Anforderungen gehören gesündere Rassen statt der Rassen, die auf schnelles und größeres Wachstum gezüchtet sind. Außerdem hat die Initiative Vorschriften für mehr Platz, Tageslicht und eine möglichst stressfreie Schlachtung.

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