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Goldener Geier: Negativ-Preis für die „dreisteste Umweltlüge“ geht an Shell

Goldener Geier: Negativ-Preis für die "dreisteste Umweltlüge" geht an Shell
Foto: CC0 Public Domain / unsplash - Zakaria Zayane

Sechs Unternehmen haben sich 2022 als Kandidaten für den Goldenen Geier der Deutsche Umwelthilfe qualifiziert, darunter Kochbox-Lieferant HelloFresh und Edeka. Gewonnen hat der Ölkonzern Shell.

Mehr als 20.000 Menschen stimmten online ab und wählten Shell Deutschland GmbH zum dreistesten Umweltlügner. Somit verleiht die Deutsche Umwelthilfe (DUH) den Schmähpreis „Goldener Geier“ an den Ölkonzern. Den vom Konzern beworbenen CO2-Ausgleich beim Tanken bezeichnet die DUH als Greenwashing auf Kosten von Klima, Umwelt und Verbraucher:innen.

Klimakostenrechnung von Shell geht nicht auf

Der Mineralölkonzern behauptet auf der eigenen Website, dass Autofahrer:innen für zusätzliche 1,1 Cent pro Liter getanktem Benzin oder Diesel die CO2-Emissionen der eigenen Fahrt ausgleichen könnten. Aus Sicht der DUH signalisiert Shell damit, Autofahrer:innen könnten ihr Fahrzeug ohne schlechtes Gewissen und Klimaschäden nutzen. Tatsächlich reicht der Betrag aber keineswegs, um die produzierten Emissionen auszugleichen.

Anhand einer Rechnung zeigt die DUH, wie unrealistisch der Ausgleich für 1,1 Cent pro Liter ist. Das Umweltbundesamt veranschlagt 201 Euro Klimakosten pro Tonne CO2. Daraus ergeben sich für den gesamten Benzinverbrauch in Deutschland Kosten in Höhe von rund 9,7 Milliarden Euro pro Jahr. Das passt nicht mit Shells Rechnung zusammen. Bei einem Ausgleich von 1,1 Cent pro Liter würde der Konzern lediglich 225 Millionen Euro pro Jahr veranschlagen, um die Benzin-Emissionen ganz Deutschlands auszugleichen.

CO2-Ausgleich durch Projekte im globalen Süden

Außerdem kritisiert die DUH, dass Shell nicht erklärt, wie die Emissionen in Projekten ausgeglichen werden und wie das Unternehmen die CO2-Bindung über die Jahrhunderte absichern möchte.

Den CO2-Ausgleich begründet Shell demnach mit dem Ankauf von Emissionsgutschriften für Wald- und Wiederaufforstungsprojekte im globalen Süden. Die Kompensationswirkung dieser Projekte hält die DUH jedoch zweifelhaft. Die DUH vertritt den Standpunkt, dass CO2-Kompensation kein Mittel zur Bekämpfung des Klimawandels ist. Auf der Webseite schreibt die Organisation, Klimaneutralität bedeute, dass gar kein CO2 entsteht. Jedoch könnte demnach allein durch Kompensation nie der Punkt erreicht werden, an dem es keine Emissionen mehr gibt.

Die DUH geht bereits juristisch gegen Shell und fünf weitere Unternehmen vor – wegen Verbrauchertäuschung mittels vermeintlicher „Klimaneutralität“.

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