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Hamburg gibt Nutrias mit „Schwanzprämie“ zum Abschuss frei

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Foto: CC0 / Pixabay / manfredrichter

Im Südosten Hamburgs wird der rasant steigende Nutrias-Bestand zunehmend zur Belastung für die heimische Natur. Politiker:innen haben deshalb beschlossen, die Tiere zum Abschuss freizugeben.

Der Hamburger Bezirk Bergedorf erwägt aktuell wieder eine „Schwanzprämie“ einzuführen, um das Problem der Nutrias einzudämmen, unter anderem t-online und die Hambuger Morgenpost berichten. Wie die Bergedorfer Zeitung schreibt, sei der Abschuss der Tiere bereits beschlossene Sache.

Demnach soll Grünchef Wolfgang Charles im Umweltausschuss am Mittwoch die Rückkehr der sogenannten Schwanzprämie „mindestens bis zum Jahresende 2023“ angekündigt haben.

Die Biberratten stammen ursprünglich aus Südamerika und breiten sich in Hamburg ohne natürliche Feinde seit den 1990er Jahren unkontrolliert aus. Dabei verursachen sie große Schäden an Flora und Faune, indem sie etwa Uferböschungen unterhöhlen, Kanäle versanden, Hunde angreifen und Ernteflächen abgrasen.

Eine Schwanzprämie war laut der Bergedorfer Zeitung schon einmal bis zum Jahr 2020 in Kraft. Damals wurden die Kadaver von abgeschossenen Jungtieren in Containern gesammelt und in regelmäßigen Abständen von der Umweltbehörde abgeholt. Wie hoch die Prämie genau ausfallen soll, ist bislang noch unklar.

Gutachten zum Nutriabestand steht noch aus

Wie viele Nutrias aktuell genau in Bergedorf oder anderen Hamburger Stadtbezirken unterwegs sind, ist ebenfalls nicht geklärt. Genaue Zahlen wollte die Umweltbehörde eigentlich zunächst bis zum Sommer erheben, um erst dann eine weitere Strategie zu entwickeln. Laut der Bergedorfer Zeitung habe die Verwaltung von Bergedorf jedoch so hohen Druck ausgeübt, dass die Umweltbehörde nun beschloss die Schwanzprämie noch vor einem Gutachten mit detaillierten Zahlen wieder einzuführen.

Bislang hatte die Umweltbehörde der Morgenpost zufolge keine Notwendigkeit für eine Schwanzprämie gesehen, da die Wirksamkeit dieser Maßnahme nicht nachgewiesen ist. Interessanterweise steigt die Population in Regionen in Deutschland, wo eine Schwanzprämie gezahlt wird, sogar weiter an.

Wer ist verantwortlich?

CDU-Politikerin Erika Garbers macht gegenüber der Bergedorfer Zeitung in erster Linie die zuständigen Behörden für die unkontrollierten Nutriasbestände verantwortlich. So hätten die Behörden zu lange weggesehen. Bei einem früheren Eingreifen wären eventuell auch mildere Mittel in Frage gekommen, heißt es.

Besonders in den Vier- und Marschlanden im Südosten Hamburgs sind die Schäden der Nutrias jedoch erheblich. Gleichzeitig wurden sie durch Menschen nach Europa eingeschleppt – unter anderem für die Pelz-Produktion. Mehr Informationen: Biberratten breiten sich in Deutschland rasant aus

Die Hamburger Umweltbehörde versprach nun alle entstandenen Schäden dokumentieren zu wollen. Auch Privatpersonen können dafür einfach eine Mail an die Behörde schicken. 

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