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Hirschhausen: „Wir haben alles zu verlieren, was ein gutes Leben ausmacht“

Eckart von Hirschhausen
Foto: Dominik Butzmann

In einem Interview spricht Arzt und Autor Eckart von Hirschhausen über seine Angst vor der Zukunft, wenn sich die Erde weiterhin erwärmt. Gleichzeitig betont er, wie wichtig es sei, positiv zu bleiben und um jede eingesparte Tonne Treibhausgas zu kämpfen.

Am Wochenende hat zum dritten Mal das YouTube-Event YouTopia stattgefunden, dabei ziehen Creator:innen unter eine transparente Kuppel und streamen von dort aus live über Themen wie Umwelt- und Naturschutz und Nachhaltigkeit. Zu Gast war unter anderem Eckart von Hirschhausen. Das Nachrichtenmagazin Watson hatte im Vorfeld ein Doppelinterview mit dem Arzt und Autor sowie Jacob Beautemps, dem Erfinder von YouTopia, geführt.

Angst vor den Folgen der Erderwärmung

In dem Interview gibt Hirschhausen in Bezug auf das Klima zu erkennen, dass er sich zum ersten Mal wünsche, dass sich die Forschung irrt. „Leider ist alles, was wir gerade erleben, eine Katastrophe mit Ansage“, erklärt der Arzt. Das zeige sich unter anderem in den steigenden durchschnittlichen Temperaturen. Vor deren Folgen Hirschhausen nach eigener Aussage Angst habe. „Wir haben alles zu verlieren, was ein gutes Leben ausmacht“, so der Moderator gegenüber Watson.

Im Pariser Klimaabkommen von 2015 wurde das 1,5-Grad-Ziel festgelegt. Somit soll die durchschnittliche Temperatur nicht um mehr als 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter ansteigen. Die globale Temperatur ist bereits um 1,1 Grad erhöht.

Klimaschutz für Hirschhausen kein Verzicht

Klimaschutz setzen manche Menschen mit Verzicht und Einschränkung gleich. Doch für Hirschhausen ist Klimaschutz eine Bereicherung, wie er erklärt. Beispielsweise würde er durch eine autofreie Innenstadt und eine pflanzenbasierte Ernährung an Lebensqualität und Lebenszeit gewinnen. Herzinfarkt und Schlaganfall dagegen seien das, worauf er durch die Umstellung verzichten würde.

Die Mittel im Kampf gegen die Klimakrise haben wir laut des Arztes bereits durch Wissenschaftler:innen und Forschung. „Wir müssen es jetzt nur noch ganz schnell angehen und zeigen, was heute alles schon geht“, betont Hirschhausen. Wir seien die erste Generation, die Klimakatastrophen in Europa erlebt und die letzte, die verhindern könne, dass Kipppunkte für immer überschritten werden. „Wir haben eine Jahrhundertaufgabe vor der Nase, für die wir noch nicht einmal mehr zehn Jahre Zeit haben“, so Hirschhausen.

Trotzdem ist Pessimismus für Hirschhausen keine Option. Es lohne sich für jedes Zehntel Grad verhinderter Überhitzung und jede eingesparte Tonne Treibhausgas zu kämpfen. „Wer das nicht versucht, hat schon verloren.“ Gegen ein Gefühl von Ohnmacht empfiehlt Hirschhausen: „Arsch hochkriegen, engagieren, Mund aufmachen – und vorher schlaumachen. Diese Reihenfolge bitte einhalten!

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