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Über 1.000 Delfine auf den Färöer-Inseln in Fjord getrieben und getötet

Jagd auf Delfine
Foto: Uncredited/Sea Shepherd/AP/dpa

Meeresschutzorganisationen kritisieren die massenhafte Tötung von und Jagd auf Delfine und Kleinwale. Zu Hunderten wurden die Meeressäuger an einem einzigen Tag in Dänemark getötet.

Der Skala Fjord, im Osten der Färöer-Inseln im Atlantik, war am vergangenen Sonntag, dem 12. September 2021, Ort einer der größten Massentötungen von Kleinwalen und Delfinen in der Geschichte. Die Jagd auf verschiedene Delfinarten, zu denen auch Kleinwale wie Grindwale gehören, hat in Dänemark jahrhundertelange Tradition und wird als „Grindarap“ bezeichnet. Mindestens 1.428 erwachsene Tiere und Dutzende Jungtiere wurden dieses Jahr Opfer der Färinger Praktik, die nicht nur bei internationalen Artenschutzorganisationen auf heftige Kritik stößt.

Die Meeresschutzorganisation OceanCare, die bereits im Frühjahr des Jahres auf die intensive Jagd auf Kleinwale in europäischen Gewässern aufmerksam gemacht hat, zeigt sich fassungslos. „Warum?“ fragt Fabienne McLellan, OceanCare, Leiterin des Programms zur Einstellung der Waljagd. „Das Argument der Nahrungssicherheit, das jeweils bei der Jagd auf Grindwale angeführt wird, zählt nicht. Die Jagd ist sinnlos und verursachte gemäß Augenzeugenberichten großes Tierleid. Hier wurde eine Grenze überschritten und eine neue Dimension der Jagd erreicht. Wir hoffen, dass sich auch Färinger von dem Grind distanzieren“, so McLellan.

Auch andere Meeresschutzorganisationen, wie zum Beispiel Sea Shepherd, setzen sich dafür ein, dass die alljährliche Jagd auf Meeressäuger gestoppt wird.

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Wichtig für ein intaktes Ökosystem der Meere: Delfine

Bestand der Tiere ist durch die Jagd mehr gefährdet als je zuvor

Im Rahmen dieses einen Grinds – also dem Treiben von Kleinwalen in eine Bucht, um sie dort mit Messern und Lanzen zu töten – wurden mehr Tiere dieser Delfinart getötet als die Gesamtzahl in den vergangenen 10 Jahren. Der Bestand des Weißseitendelfins ist auch aufgrund der durch den Klimawandel bedingten Veränderungen des Lebensraumes im Atlantik in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Entsprechende Ereignisse können durchaus auch negative Auswirkungen auf den Fortbestand der Art haben, kritisiert OceanCare.

„Es geht hier längst nicht mehr um die Frage der Akzeptanz unterschiedlicher Sichtweisen und Kulturen, hier geht es um eine gezielte, brutale Vernichtung von Delfinschulen“ erklärte Nicolas Entrup, Co-Direktor für Internationale Zusammenarbeit bei OceanCare. Er wendet sich sowohl an die dänische Regierung als auch die Verantwortlichen der zu Dänemark gehörenden autonomen Region der Färöer-Insel: „Ja, es braucht den Dialog, aber genauso braucht es ein Vorgehen gegen jene Personen, die solch einen sinnlosen Akt zu verantworten haben.“

Utopia meint: Mehr als 70 Prozent unseres Planeten sind mit Wasser bedeckt. Der Erhalt des Ökosystems Meer, mit all seinen Lebewesen, sollte in unser aller Interesse sein. Immerhin sind wir davon abhängig: Beispielsweise beziehen wir Nahrung aus dem Meer, zudem nutzen wir viele Arten und Pflanzen, die ihrerseits auf das Ökosystem angewiesen sind. Wir Menschen haben bereits einen großen Rückgang in der Biodiversität verursacht. Tradition rechtfertigt keinesfalls, weitere Arten zu gefährden.

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