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Magnesium-Tabletten: Verbraucherzentrale warnt vor falschen Versprechen

Falsche Versprechen? Verbraucherzentrale warnt vor Magnesium-TablettenC
Foto: CC0 / Unsplash - danilo.alvesd

Anbieter von Magnesium-Präparaten empfehlen nicht nur höhere Dosierungen als medizinisch vorgesehen, sie werben auch mit teils „ungesetzlichen Werbeversprechen“. Die Verbraucherzentrale bemängelt fehlende Höchstmengen, die Konsument:innen vor einer möglichen Überdosierung schützen können.

Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel boomt. Magnesium-Präparate erfreuen sich dabei besonderer Beliebtheit: Laut Lebensmittelverband wurden im vergangenen Jahr mehr als 33,5 Millionen Packungen mit Magnesium-Präparaten in Deutschland verkauft.

Das Verbraucher-Magazin des rbb SUPER.MARKT hat zehn solcher Magnesium-Produkte überprüft. Das Ergebnis: Viele Firmen machten „mit falschen und sogar ungesetzlichen Versprechen Werbung“. Außerdem seien die Dosierungsangaben mitunter falsch oder sogar gefährlich für die Gesundheit.

Magnesium: Dosierungsempfehlungen höher als medizinisch vorgesehen

Die rbb-Recherche stellt fest, dass die empfohlene Dosierungen der Hersteller teils weit über der medizinischen Dosierungsempfehlung liegen. So wurden bei einigen Produkten 300 bis 400 Milligramm empfohlen, obwohl die empfohlene Tageshöchstdosis laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) mit 250 Milligramm deutlich darunter liegt.

„Das große Problem an Nahrungsergänzungsmitteln ist, dass wir keine festen Höchstmengen haben, das heißt jeder Anbieter darf selbst entscheiden, wieviel stecke ich in mein Produkt und muss dafür grade stehen, dass das sicher ist“, so Dr. Britta Schautz von der Verbraucherzentrale gegenüber der Sendung SUPER.MARKT.

Eine Überdosierung mit Magnesium kann von Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Blutdruckabfall reichen.

Lesenswert: Magnesiummangel: So wichtig ist Magnesium

Weiter kritisiert die Verbraucherschützerin, die Inkaufnahme von gesundheitsschädigenden Dosierungsempfehlungen: „Dass diese Hersteller am liebsten an alle verkaufen wollen, das sieht man ganz klar an Produkten, die 400mg enthalten und erst im Kleingedruckten sehe ich, das soll zwar für Schwangere und Stillende sein, die sollen aber nur 350mg oder weniger zu sich nehmen. Hier geht es also ganz klar nur ums Geld und nicht um mein Wohlbefinden.“

Magnesium: „Health Claims“ teils ungesetzlich

Besonders kritisch bewertet SUPER.MARKT, die Werbeversprechen, mit denen Hersteller ihre Produkte anpreisen. Auf dem Mark fänden sich demnach Aussagen wie „maximale Regeneration“ oder „du beugst schmerzhaften Krämpfen vor“. Solche Behauptungen über die angebliche Wirkung im Gesundheitsbereich werden auch „Health Claims“ (Gesundheitsversprechen) genannt, die jedoch unzulässig sind. Seit 2012 ist von der EU geregelt, dass Health Claims weder die Beseitigung, Linderung oder Verhütung von Symptomen suggerieren dürfen.

„Das sind Aussagen, die sind absolut nicht erlaubt, weil sie wissenschaftlich nicht belegt sind. Aber natürlich stehen diese Behauptungen im Internet und solange kein Kontrolleur kommt und sagt ihr dürft das nicht, haben vielleicht schon viele Verbraucher Geld dafür ausgegeben, weil sie dachten das hilft mir jetzt“, kritisiert Schautz.

Stichprobe zeigt: „Health Claims“ gibt es trotzdem

Eine stichprobenartige Recherche von Online-Angeboten für Magnesium-Tabletten, förderte in diesem Zusammenhang eine ganze Reihe dieser „Health Claims“ zutage. Ein Anbieter wirbt beispielsweise mit der Behauptung, sein Produkt helfe auf ganz unterschiedliche Weise. Die „Verringerung von Müdigkeit/ Erschöpfung“ und eine „normalen Funktion des Nervensystems“ stellen nur eine Auswahl der vielseitigen Wirkungsweisen des Produkts dar.

Schautz kritisiert die Unverbindlichkeit, mit denen Nahrungsergänzungsmittel beworben werden dürften: „Die Anbieter können damit richtig viel Geld verdienen, weil diese Produkte sehr günstig herzustellen sind. Zusätzlich ist nicht vorgeschrieben, dass ich Studien zeige, dass das Produkt wirklich wirkt. Ich muss das Produkt nur anmelden“.

Wie viel Mangesium braucht mein Körper?

Bei Dosierungsmepfehlungen sollte grundsätzlich auf Werte zurückgegriffen werden, die von unabhängiger Stelle stammen. Kurzum: Eine Dosierungsempfehlung des Herstellers, muss nicht so genau sein, wie die Empfehlung einer Bundesbehörde. Bei ernährungsspezifischen Empfehlungen bietet der unabhängige Verein Deutsche Gesellschaft für Ernähung e. V. (DGE) umfangreiche Informationen. Für Magnesium empfiehlt die DGE je nach Geschlecht folgende Werte:

  • 350 mg für männliche Erwachsene ab 19 Jahren
  • 300 mg für weibliche Erwachsene ab 19 Jahren, Schwangere und stillende Personen

Hinweis: Wer durch Sport oder Berufstätigkeit dauerhafter körperlicher Belastung ausgesetzt ist, kann von den Empfehlungen abweichende Mikronährstoffmengen benötigen. Über individuelle Empfehlungen, kann dich dein Arzt aufklären.

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

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