Was wir vom Fleisch kennen, gilt jetzt auch für Mich und Co.: Einige große Lebensmittelhändler in Deutschland zeigen, wie die Tiere gehalten wurden. Wir zeigen dir, worauf du bei deinen Entscheidungen achten kannst.
Was beim Fleisch bereits 2019 eingeführt wurde, soll nun auch bei Milch(-produkten) angewendet werden: Haltungsform-Kennzeichnungen. Zum 1. Januar haben große Lebensmittelhändler in Deutschland damit begonnen, auf Milch- und Molkereiprodukten die Haltungsform der Tiere abzubilden.
Neu: Haltungsformen für Milch
Die Einführung passiert schrittweise bei Produkten der Eigenmarken. Der Discounter Kaufland kündigte letztes Jahr an, mit der Frischmilch und H-Milch der Bio-Eigenmarke K-Bio zu beginnen, die mit dem Logo der Haltungsform Stufe 4 ausgezeichnet werden. Demnächst sollen dann auch die Frischmilch und H-Milch der Marke K-Classic mit der Haltungsform Stufe 3 gekennzeichnet werden.
Das Gleiche kündigte die Rewe Group für die Rewe-Märkte und die Discounterkette Penny an. Den Auftakt macht die Rewe Bio-Frischmilch.
Die Haltungsform-Kennzeichnung beim Fleisch war 2019 eine Reaktion auf den Wunsch von Verbraucher:innen. Die großen Lebensmittelhändler waren bei der Einführung der einheitlichen Label beteiligt. Die Kennzeichnung ist freiwillig, dennoch machen viele Supermarktketten mit.
Die vierstufige Haltungskennzeichnung
Das schreiben die vier Stufen der Haltungsform-Kennzeichnung konkret vor:
- Haltungsform 1 „Stallhaltung“ (rot): Die Stufe 1 entspricht dem gesetzlichen Mindeststandard, also der branchenüblichen Haltung von Rindern und Puten. Noch schlechter ist also verboten.
- Haltungsform 2 „StallhaltungPlus“ (blau): Bei der „StallhaltungPlus“ haben die Tiere etwas mehr Platz im Stall sowie Beschäftigungsmaterial, Rinder dürfen nicht angebunden sein.
- Haltungsform 3 „Außenklima“ (orange): „Außenklima“ bedeutet, dass die Tiere Kontakt mit dem Außenklima haben, aber nicht zwingend, dass sie auch ins Freie dürfen. Außenklima kann auch eine offene Stalltür bedeuten. Futter ohne Gentechnik ist bei Stufe 3 vorgeschrieben.
- Haltungsform 4 „Premium“ (grün): „Premium“ steht für noch mehr Platz im Stall und dafür, dass die Tiere tatsächlich Auslauf im Freigelände erhalten. Laut der Verbraucherzentrale entspricht diese Haltungsform dem EU-Bio-Siegel.
Mehr Infos gibt es auf der Website Haltungsform.de
Haltungsform 4 nicht gleich Bio
Wie beim Fleisch ist auch bei Molkereiprodukten die Haltungsform-Kennzeichnung kein Tierwohllabel – auch wenn es von der Initiative Tierwohl gesteuert wird. Laut der Verbraucherzentrale entspricht zwar die Haltungsform 4 einem EU-Bio-Siegel, aber dennoch empfehlen wir ausdrücklich, auf bekannte Bio-Siegel zu achten. Die EU-Bio-Verordnung sowie die Richtlinien der Bio-Anbauverbände Bioland, Naturland und Demeter garantieren regelmäßige Kontrollen der strengen Vorgaben. Hier findest du noch ausführlichere Informationen zu dem Thema: Haltungsform: Was bedeutet das „Tierwohl-Label“ der Discounter?.
Utopia meint: Wir begrüßen, dass auch bei Milchprodukten nun mehr Transparenz geboten wird. Hoffentlich wird die Kennzeichnung der Haltungsformen auch bald auf alle Molkereiprodukte ausgeweitet, damit nicht nur die besseren Alternativen der Stufe 4 als solche erkennbar sind, sondern auch Produkte der Stufen 1 und 2 klar gekennzeichnet und damit leichter zu vermeiden sind. Das meiste Tierwohl kann aber durch eine Ernährungsumstellung erzielt werden – nämlich hin zu einer Ernährung mit wenigen oder ganz ohne tierische Produkte.
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