Wie viele Tassen Kaffee am Tag sind gesund? Sind Energydrinks oder Tees die bessere Alternative? Die Gesundheitsexpertin Anne Fleck klärt auf und gibt weitere Tipps, um wacher durch den Tag zu kommen.
Wer den gesamten Tag bei der Arbeit am Schreibtisch sitzt, kennt das womöglich: Am Nachmittag lässt die Energie nach und die Müdigkeit kommt. Für viele ist spätestens das der Zeitpunkt, an dem sie zu Kaffee greifen, um wieder fitter zu werden. Die Internistin und Gesundheitsexpertin für RTL Deutschland, Anne Fleck, erklärt im Interview mit der Zeit, warum nicht jeder Mensch Kaffee trinken sollte – und warum Grüner Tee die bessere Alternative ist. Außerdem gibt sie Tipps, um ohne Kaffee durch das Nachmittagstief zu kommen.
Vor und Nachteile von Kaffee
Bis zu drei Tassen Kaffee in mittlerer Stärke, in einer durchschnittlich großen Tasse, gehören laut Fleck zu einem vertretbaren Kaffeekonsum. Alles darüber hinaus ist laut ihr nicht mehr gesund. Kaffee habe sowohl Vor- als auch Nachteile, erklärt die Gesundheitsexpertin.
Demnach gehört zu den Nachteilen von Kaffee, dass ein hoher Konsum von koffeinhaltigem Kaffee über einige Monate hinweg eine Insulinresistenz fördere uns somit Diabetes Typ 2 begünstige, so Fleck. Insulin ist ein Hormon durch das Zucker aus dem Blut in Körperzellen gelangt. Bei Diabetes ist dieser Vorgang gestört, der Blutzuckerspiegel steigt. Begünstigt werden kann Diabetes Typ 2 neben einer erblichen Veranlagung auch durch Übergewicht und Bewegungsmangel.
Fleck betont, dass „nicht jeder Mensch Kaffee und das darin enthaltene Koffein leicht verstoffwechseln“ kann. So wie manche Personen keine Laktose vertragen, gebe es Menschen, die Koffein nicht vertragen. Wer sich nach einer Tasse unwohl fühlt, dem rät die Expertin von Kaffee ab. Der Medizinerin zufolge sollten auch Personen, die das Gefühl haben, dass sie mehr als drei Tassen Kaffee benötigen, um ausreichend Energie für den Tag zu haben, auf Kaffee verzichten.
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Doch ein „moderater oder gelegentlicher Kaffeekonsum“ hat auch Vorteile, so die Expertin. Der Internistin zufolge kann er den Körper vor Krankheiten schützen, beispielsweise vor „bestimmten Krebsarten wie Leberkrebs“. Durch die Bitterstoffe im Kaffee sei er außerdem gut für die Verdauung. Denn diese Stoffe regen laut Fleck die Leber zur Gallenproduktion an.
Einigen Menschen bereite das Kaffeetrinken schlicht Freude und sei ein Ritual, so Fleck. Sie rät jedoch von Instant-Kaffee ab, da dieser oft Zucker und Röststoffe enthält. Auch von Kaffee mit Milch soll man eher absehen, da die Milch den Blutzucker erhöht und die Insulinausschüttung aktiviert wird. Das koste Energie.
Energydrinks potenziell schädlich
Zu Energydrinks als Kaffee-Alternative sagt Fleck im Zeit-Interview: „Diese sollten immer eine Ausnahme sein.“ Solche Getränke seien „potenziell besonders schädlich“, da sie sowohl Zucker als auch Zusatzstoffe enthalten. Diese können laut der Medizinerin Entzündungen im Körper auslösen und die Darmflora angreifen. Um zügig an Energie zu kommen, schlägt Fleck eine Tasse mit schwarzem Kaffee und einem kleinen Stück Schokolade vor. Dadurch nehme man Koffein und ein bisschen Zucker zu sich. Beides mache wach und sei „deutlich besser als dieses künstliche Zeug aus diesen Energydrinks“.
Grüner Tee ist die „bessere Wahl als Kaffee“
Eine „bessere Wahl als Kaffee“ ist laut Fleck grüner Tee. Er enthalte „sehr viele wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe und Antioxidantien“, die im Kaffee nicht vorkommen. Diese könnten vor Gefäßerkrankungen schützen, außerdem vermuten Forscher:innen weltweit, dass grüner Tee „das Risiko vor Arthritis senkt“, so die Medizinerin.
Vergleichbar sei grüner Tee mit Kaffee jedoch nicht, denn er mache „nachweislich nicht so schnell wach“ wie Kaffee. Dafür halte die Wirkung länger an als bei Kaffee. Die Expertin empfiehlt daher, grünen Tee sowie auch schwarzen Tee nicht zu spät am Tag zu trinken.
Tipps, um ohne Kaffee wach zu bleiben
Um dem Nachmittagstief zu entkommen, ohne auf Kaffee, Energydrinks oder grünen Tee zurückzugreifen, nennt Fleck im Zeit-Interview anderweitige Tipps. Eine Möglichkeit sei es, tief ein- und auszuatmen, um das Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen. Auch ein Spaziergang an der frischen Luft könne helfen. Manchmal reiche es auch schon, sich kurz auf den Balkon zu stellen oder die Arme kreisen zu lassen. Ein weiterer Trick für einen Energieschub, besteht laut Expertin darin, sich kaltes Wasser ins Gesicht und auf die Unterarme zu spritzen.
Auch die Wahl der Speisen und Getränke sind laut Fleck entscheidend für das Energienievau am Tag. Über den Tag sollten Menschen daher mehrere große Gläser Wasser trinken. Wasser reguliere die Energieproduktion der Zellen und versorge den Körper mit Sauerstoff, beides trage dazu bei, wacher zu sein. Die Medizinerin rät außerdem zu Gerichten und Snacks, die viel Eiweiß erhalten und den Blutzuckerspiegel konstant halten. Wenn dieser hochschieße und plötzlich wieder abflache, werden Menschen nach dem Essen müde. Bei ihrem eigenen Mittagessen setzt Fleck deshalb auf Gemüse, Pilze, Nüsse, Linsen, Kichererbsen oder Bohnen. Kohlenhydrate wie Brot, Nudeln, Reis vermeidet die Medizinerin, da sie zwar schnell Energie geben, aber den Blutzuckerspiegel am Nachmittag rasant fallen lassen können.
Verwendete Quellen: Zeit Online
Hinweis: Dieser Artikel erschien erstmals 2023
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