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Nutella, Magarine, Brühwürfel: Labortests finden Mineralöl in vielen Lebensmitteln

Mineralölrückstände in Lebensmittel gefunden.
Foto: © Foodwatch

Mineralöl hat in Lebensmitteln nichts zu suchen – trotzdem wird es in Untersuchungen immer wieder gefunden. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hat jetzt viele beliebte Lebensmittel unter die Lupe genommen.

Von Brühwürfeln über Butter zu Schokocreme – Foodwatch hat 152 Lebensmittel aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Österreich und den Niederlanden getestet und in jedem achten Produkt Rückstände von aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen gefunden (MOAH – „Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons“). Diese stehen in Verdacht, krebserregend und erbgutschädigend zu sein.

Neben aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen fand Foodwatch bei seinen Tests auch gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH), die sich im menschlichen Körper anreichern können. MOSH kamen in 92 Prozent der untersuchten Lebensmittel vor – und zwar in deutlich höherer Konzentration als MOAH.

So viel Mineralölkohlenwasserstoff befindet sich in beliebten Lebensmitteln

In vier der getesteten Produkten aus Deutschland, konnte Foodwatch sowohl MOAH als auch MOSH nachweisen: Nutella, Nuss-Nougat-Creme von Nusspli und „Fette Brühe“ sowie „Bratensaft Basis“ von Knorr.

In der Bratensauce fand Foodwatch 82 mg MOAH pro Kilogramm, die MOSH-Konzentration lag bei 516 mg/kg. Eine Charge Nutella aus Deutschland war mit MOAH (2,3 mg/kg) und MOSH (14 mg/kg) verunreinigt, in anderen Nutella-Chargen aus Deutschland und weiteren Ländern wurde zumindest kein MOAH nachgewiesen.

Vier der getestete Lebensmittel aus Deutschland enthalten sowohl MOAH als auch MOSH, darunter Produkte von Nusspli, Nutella und Knorr.
Vier der getestete Lebensmittel aus Deutschland enthalten sowohl MOAH als auch MOSH, darunter Produkte von Nusspli, Nutella und Knorr. (Fotos: © Foodwatch)

Beide Arten von Mineralölbestandteilen können in jedem Schritt der Prozesskette in die Lebensmittel gelangen – von der Ernte bis hin zur Verpackung. Beispielsweise befinden sich Mineralöle in Staubbindemitteln, Schmierfetten von Produktionsmaschinen, Trennmitteln, Poliermitteln oder in Klebstoffen.

Foodwatch fordert eine Null-Toleranz-Grenze

Als eigentlichen Skandal daran bezeichnet Foodwatch, dass die Verunreinigung von Lebensmitteln seit Jahren bekannt sei und es trotzdem keinen Grenzwert gebe, der Vebraucher:innen schützen würde. Dabei hieße es im EU-Lebensmittelrecht: „Lebensmittel, die nicht sicher sind, dürfen nicht in Verkehr gebracht werden.“

Foodwatch sieht die Hersteller in der Verantwortung mögliche Mineralölquellen in der Produktionskette zu identifizieren und zu beseitigen. Denn nur so könne garantiert werden, dass lediglich Produkte ohne einen nachweisbaren Gehalt an MOAH und MOSH in den Verkauf gelangen.

 Zudem fordert die Verbraucherorganisation folgende Maßnahmen:

  • Rückruf von Produkten, bei denen aufgrund von Tests eine Verunreinigung mit MOAH über der Nachweisgrenze von 0,5 mg/kg festgestellt wurde
  • Einführung einer Null-Toleranz-Regelung für MOAH: Verbot der Inverkehrbringung von Lebensmitteln mit einem nachweisbaren Gehalt an MOAH in ganz Europa

Utopia meint: Foodwatch fordert umfangreichere Kontrollen, damit keine mit Mineralöl verunreinigten Lebensmittel in den Handel gelangen. Um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, müssen solche Maßnahmen an allen Teilen der Produktionskette und nicht erst beim Endprodukt ansetzen.

Verunreinigungen mit Mineralöl können in allen Schritten der industriellen Herstellung auftreten. Deshalb kannst du auf möglichst unverarbeitete Lebensmittel zurückgreifen, wenn du das Risiko einer Mineralölbelastung verringern möchtest. Kaufe am besten Lebensmittel in Bio-Qualität, um so das zusätzliche Risiko einer Pestizidbelastung zu minimieren, und wasche dein Obst und Gemüse, bevor du es isst.

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