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Prostatakrebs erkennen: Forscher:innen empfehlen Alternative zur rektalen Untersuchung

Prostatakrebs
Foto: CC0 Public Domain / Pexels - Edward Jenner

Standardmäßig wird zur Früherkennung von Prostatakrebs eine Tastuntersuchung durchgeführt. Eine neue Studie zeigt jedoch, dass ein Bluttest sinnvoller sein kann als eine rektale Untersuchung.

Prostatakrebs ist laut der Deutschen Krebsgesellschaft die häufigste Krebserkrankung bei Männern: 2019 erkrankten rund 68.600 Männer in Deutschland. Dabei nahmen in dem Jahr nur etwa 12 Prozent die Möglichkeit einer Tastuntersuchung zur Früherkennung wahr. Eine neue Studie mit 46.495 männlichen Probanden legt jedoch nahe, dass eine rektale Untersuchung gar nicht die beste Möglichkeit zur Früherkennung von Prostatakrebs ist. Teilergebnisse der Probase-Studie vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) stellten Forscher:innen auf dem Jahreskongress der European Association of Urology in Mailand vor. Demnach sind Bluttest auf das prostataspezifische Antigen (PSA) sinnvoller als Tastuntersuchungen.

Anmerkung der Redaktion: In diesem Artikel ist von Männern die Rede. Damit sind Menschen gemeint, die bei der Geburt als männlich eingeordnet wurden und eine Prostata haben.

Verlauf der Studie

Für die Studie wurden zwischen 2014 und 2019 Männer im Alter über 45 Jahren in München, Hannover und Düsseldorf untersucht. Ihr Gesundheitszustand wurde auch in den folgenden Jahren dokumentiert. Die Probanden wurden dafür in zwei Gruppen unterteilt. Die eine erhielt den ersten PSA-Test bereits im Alter von 45 Jahren, die andere erhielt im selben Alter eine rektale Untersuchung. Im Alter von 50 Jahren erhielten die Männer, bei denen zuvor nur eine rektale Untersuchung durchgeführt wurde, die Möglichkeit, ebenfalls einen PSA-Test, also einen Bluttest zu machen.

Die Forscher:innen konnten in der Gruppe, die schon früher den PSA-Test absolvierte, viermal häufiger Prostatakrebs entdecken, als bei der Vergleichsgruppe mit den rektalen Untersuchungen. „Die rektale Untersuchung als einziges Früherkennungsinstrument für das Prostatakarzinom ist bei jungen Männern nicht nützlich“, zitiert die Zeit die Studien-Autor:innen.

PSA-Test zur Erkennung von Prostatakrebs vor allem für jüngere Männer sinnvoll

Einer der Mitautoren, Peter Albers, kritisiert laut Zeit, dass die Tastuntersuchung der Prostata als erster und einziger Screeningtest bei gesunden 45-jährigen Männern empfohlen wird. Demnach seien vor allem bei dieser Zielgruppe bösartige Tumore oft zu klein, um sie mit dem Finger ertasten zu können. Ein zusätzlicher PSA-Test könne daher die diagnostische Lücke füllen – also den Zeitraum zwischen Entstehung und der Entdeckung des Tumors.

Albers nennt laut Zeit einen weiteren Vorteil des PSA-Tests bei 45-Jährigen. Bei einigen Männern sei die Prostata im Alter von 60 bzw. 70 Jahren bereits gutartig vergrößert. Daher könne der PSA-Wert ansteigen und fehlinterpretiert werden. Sollte jedoch bei einem 45-Jährigen der Wert bereits angestiegen sein, bestehe ein größeres Krebsrisiko. Gefährdeten Patienten könnte somit schneller geholfen werden.

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