Die Spritpreise an der Tankstelle sind während des Kriegs weit über die zwei Euro-Marke hinausgewachsen. Eine Studie von Greenpeace zeigt jetzt, dass die Mineralölbranche von der Preiserhöhung profitiert hat.
Laut einer Greenpeace-Studie nutzten Europas Mineralölkonzerne und Tankstellenbetreiber:innen den Krieg in der Ukraine aus, um zusätzliche Profite in Milliardenhöhe zu erwirtschaften. Die Studie führte der Hamburger Energieexperte Steffen Bukold für Greenpeace durch.
So viel Krisenprofit erwirtschaftete die Mineralölbranche durch den Spritpreisanstieg
Die Kosten von Rohöl sind wegen des Kriegs in der Ukraine in der Tat gestiegen, aber auch wenn man die gestiegen Preise abzieht, soll die Branche bisher unbemerkt insgesamt 3,3 Milliarden Euro Gewinnmargen für Kraftstoff erwirtschaftet haben. Damit schlägt sie einen Krisenprofit von durchschnittlich 107 Millionen Euro am Tag. Am höchsten soll der Profit in Deutschland gewesen sein – mit 38,2 Millionen Euro pro Tag.
Die Preise für Rohöl, das Raffinerieprodukt und der Spritpreis an der Tankstelle sind jedoch nicht gleich schnell angestiegen.
- Der Rohölpreis stieg um 19,38 Cent pro Liter.
- Die Preise für Diesel aus der Raffinerie stiegen um 30 Cent.
- Der Diesel-Tankstellenpreis stieg in der EU um 36,52 Cent pro Liter.
Laut Greenpeace ist dies für die Diesel-Wertschöpfungskette ein deutlicher Hinweis darauf, „dass Bruttomargen der Raffinerien für Diesel erhebliche gestiegen sind.“ Genauso gelte das für den Teilbereich der Margen im Dieselsektor, „da die Tankstellenpreise noch stärker gestiegen sind als die Preise für Raffinerieprodukte“. Greenpeace schließt daraus: „Da die Tankstellenpreise in der EU (ohne Steuern und Zölle) viel schneller stiegen als die Rohölimportpreise, stiegen die nachgelagerten Einnahmen der Ölindustrie sprunghaft an.“
Um die Spritpreise zu senken, plant die Bundesregierung eine vorübergehende Steuersenkung in Höhe von 14 Cent je Liter Diesel und 30 Cent je Liter Benzin. Doch auch dadurch werden sich die Profite der Mineralölwirtschaft nicht schmälern. Jedoch könnte das Gegenteil eintreten: Die Preise an der Tankstelle fallen nicht, sondern die Margen erhöhen sich, heißt es im Spiegel.
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Diese Maßnahmen fordert Greenpeace
Um die europäische Abhängigkeit von Ölkonzernen und fossilen Brennstoffen im Verkehrsbereich zu beenden, fordert Greenpeace eine klimafreundliche Verkehrswende. Eine Möglichkeit wäre, schon ab 2028 keine Verbrenner mehr neu zu verkaufen. Geplant ist bisher ein Verkaufsverbot von Autos mit Verbrennermotoren ab 2035.
Außerdem könnten laut Greenpeace die Einnahmen aus einer Abgabe auf Krisengewinne Geringverdienende bei weiter steigenden Energiekosten entlasten und den Aufbau klimafreundlicher Alternativen zum Auto mitfinanzieren.
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