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Erdöl: Darum ist es für die Umwelt und das Klima so problematisch

Erdöl
Foto: CC0 / Pixabay / skeeze

Erdöl steckt in einer Vielzahl von Produkten – oft ist man sich dessen gar nicht bewusst. Hier erfährst du mehr zu den fatalen Folgen der Erdölnutzung für Mensch, Tier und Natur.

Erdöl ist ein Stoffgemisch, welches größtenteils aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen besteht. Es ist ein natürlicher Bestandteil der Erdkruste und bereits viele Millionen Jahre alt. Wie Kohle und Gas wird es deshalb auch als „fossiler Energieträger“ bezeichnet. Als gelblich bis schwarz gefärbte, zähe Masse gelangt es an die Erdoberfläche. Erdöl, das nach der Förderung noch nicht weiter verarbeitet wurde, wird als Rohöl bezeichnet.

Die Vorteile des Rohstoffes sind schon seit tausenden Jahren bekannt. So nutzten bereits Krieger:innen in der Steinzeit die klebrige Masse, um ihre Waffen herzustellen. In China soll vor 2.000 Jahren das erste Mal nach dem beliebten Rohstoff gebohrt worden sein.

Wie gelangen wir an Erdöl?

Mit riesigen Bohrern wird bis zu 8.500 Meter tief nach dem "schwarzen Gold" gegraben.
Mit riesigen Bohrern wird bis zu 8.500 Meter tief nach dem "schwarzen Gold" gegraben.
(Foto: CC0 / Pixabay / generatorpowerproducts)

An einigen wenigen Stellen tritt Erdöl ohne menschliches Zutun aus der Erde. Diese geringen Mengen reichen jedoch bei Weitem nicht aus, um unseren Bedarf nach dem Rohstoff zu decken. Deshalb fingen die Menschen im 19. Jahrhundert an, im großen Stil nach Erdöl zu bohren und es damit in gewaltigen Mengen an die Oberfläche zu befördern.

Für die Erdölförderung arbeiten viele verschiedene Experte:innen und Forscher:innen zusammen. Zunächst wird nach Orten gesucht, an denen Erdöl (relativ nah an der Erdoberfläche) vorhanden ist. Dann wird mit einem gewaltigen Bohrer bis zu 8.500 Meter gegraben, bis man auf die zähe Flüssigkeit stößt. Mit einer Pumpe wird der Rohstoff schließlich nach oben befördert.

Länder, in denen besonders viel Erdöl gefördert wird, sind Russland, USA, Kanada, Venezuela sowie arabische Länder. Selbst im Meer wird nach dem Rohstoff gebohrt. Dafür werden sogenannte Bohrinseln errichtet, die mithilfe von Betonpfeilern gehalten werden.

Wozu benutzen wir Erdöl?

Benzin und Diesel sind typische Anwendungsgebiete von Erdöl. Dass es sich jedoch auch in Cremes und Salben versteckt, würdest du auf den ersten Blick vielleicht nicht denken.
Benzin und Diesel sind typische Anwendungsgebiete von Erdöl. Dass es sich jedoch auch in Cremes und Salben versteckt, würdest du auf den ersten Blick vielleicht nicht denken.
(Foto: CC0 / Pixabay / Skitterphoto)

Nach der Bohrung wird das gewonnene Rohöl in einer Raffinerie destilliert. Mithilfe eines Destillationsturms wird das Öl in seine einzelnen Stoffe zerlegt. Zu diesen Stoffen gehören zum Beispiel Benzin, Petroleum oder Gase wie Methan oder Ethan. Einige Stoffe werden danach weiter verarbeitet, etwa um daraus verschiedene Kunststoffe herstellen zu können.

Durch die vielen verschiedenen Stoffe, die im Rohöl enthalten sind, gibt es mittlerweile kaum Produkte des alltäglichen Lebens, in denen sich kein Erdöl versteckt.

  • Ein großer Anwendungsbereich des Rohstoffs ist dabei die Verwendung als Heizöl, mit dem wir unsere Wohnungen und Häuser warm halten.
  • Als Autobenzin und Dieselkraftstoff nutzen wir den Rohstoff regelmäßig, um unsere Autos mit Sprit zu versorgen. Auch als Treibstoff für Flugzeuge kommt Erdöl zum Einsatz.
  • Der Stoff „Paraffin“ wird ebenfalls aus Erdöl gewonnen und findet sich in vielen kosmetischen Cremes, Make-up-Artikeln oder Shampoos, sowie in Putzartikeln und Kerzen. Auch in der Medizin und Lebensmittelindustrie kommt Paraffin zum Einsatz. So findest du es zum Beispiel in medizinischen Salben, Kaugummis mit Erdöl oder sogar als Überzug bei einigen Käsesorten.
  • Als Basis für die Herstellung von verschiedenen Kunststoffen finden wir Erdöl zum Beispiel in Plastiktüten und -flaschen, Kleidungsstücken, Folien, Matratzen, Fensterrahmen, Schläuchen oder Styropor-Verpackungen.
  • Der Erdöl-Stoff „Bitumen“ ist essenziell für unseren Straßenbau, da er zu Herstellung von Asphalt genutzt wird.

Lies mehr dazu hier: 10 Alltagsprodukte, die Erdöl enthalten – und bessere Alternativen

Erdöl und die Klimakatastrophe

Die Erdölgewinnung trägt zur Klimaerwärmung bei.
Die Erdölgewinnung trägt zur Klimaerwärmung bei.
(Foto: CC0 / Pixabay / makabera)

Der gedankenlose Umgang mit dem vergleichsweise billigen Rohstoff stellt uns vor große ökologische und soziale Probleme. Schuld daran sind vor allem die großen Ölkonzerne, die Umsätze und Gewinnmaximierung an erste Stelle setzen und dabei Umweltverschmutzung und die Verletzung von Menschenrechten in Kauf nehmen.

So hat die Erdöl-Verarbeitung zum Beispiel einen großen Anteil an der Klimaerwärmung: Um aus Rohöl Benzin, Heizöl oder Dieselkraftstoff herzustellen, wird Erdöl verbrannt. Dabei werden große Mengen an Kohlenstoffdioxid freigesetzt. Dieses reichert sich in der Atmosphäre an, was dazu führt, dass sich untere Luftschichten erwärmen. Schmelzende Polkappen, Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Hitzewellen, sowie das Aussterben zahlreicher Tierarten sind nur einige der gefährlichen Folgen der Klimakatastrophe.

Auch in Deutschland spüren wir den Klimawandel schon heute.

Zerstörte Wälder, aussterbende Arten und kranke Menschen

Für die Gewinnung von Erdöl werden Wälder gerodet und Menschen vertrieben.
Für die Gewinnung von Erdöl werden Wälder gerodet und Menschen vertrieben.
(Foto: CC0 / Pixabay / DaveMeier)

Die Gewinnung von Erdöl geht mit einer Reihe von Problemen und Gefahren für Mensch und Umwelt einher:

  • Bereits bei der Bohrung nach Erdöl werden Umwelt, Tiere und Menschen irreversibel geschädigt. So werden rücksichtslos Wälder gerodet, um eine optimale Erdöl-Förderung zu ermöglichen. Schon oft ist es vorgekommen, dass Erdöl in Gebieten abgebaut wird, in denen indigene Völker leben. Doch auf diese Menschen nehmen Ölkonzerne keine Rücksicht.
  • Durch Pipeline-Schäden oder andere Unfälle gelangt die zähe Masse außerdem immer wieder in die umliegenden Naturräume, wo sie ganze Ökosysteme verseucht, Artensterben verursacht und zu einem ökologischem und gesundheitlichen Risiko wird.
  • Auch sogenannte Gasfackeln sind problematisch. Sie werden genutzt, um die entstehenden Erdölbegleitgase möglichst schnell und kostengünstig zu verwerten. Dafür werden die Gase einfach verbrannt, was sich unter anderem dramatisch auf den Klimawandel auswirkt.

Ein bekanntes Beispiel für die Zerstörung von Naturräumen durch eine rücksichtslose Erdöl-Förderung ist der Yasuni-Nationalpark in Ecuador. Der Regenwald wurde aufgrund seiner großen Arten-Vielfalt von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Da in diesem Gebiet jedoch große Mengen Erdöl vermutet werden, rodete man riesige Flächen und verursachte massenhafte Regenwald-Abholzung.

Die Folge: Durch den Abbau des Öls wird das ökologische Gleichgewicht gestört, sowie das Leben zahlreicher bereits bedrohter Tier- und Pflanzenarten gefährdet. Auch die hier lebenden indigenen Stämme werden unter Druck gesetzt, ihren Lebensraum zu verlassen.

Schmutzige Meere und Flüsse durch das "schwarze Gold"

Erdöl verschmutzt auch die Meere.
Erdöl verschmutzt auch die Meere.
(Foto: CC0 / Pixabay / skeeze)

Ein weiteres verheerendes Problem des Erdöls ist die Verschmutzung unserer Flüsse und Meere. Pro Jahr gelangen schätzungsweise eine Million Tonnen Öl ins Meer. Dies passiert einerseits durch bereits verseuchte Flüsse, durch welche das Erdöl in den Ozean gelangt.

Eine weitere Ursache sind Unfälle von Öltankern. Da Erdöl weltweit importiert und exportiert wird, wird es mittels riesiger Tanker über die Weltmeere transportiert. Durch Lecks oder Unfälle gelangen dabei regelmäßig große Mengen an Öl in die Ozeane. Im Jahr 2011 beispielsweise flossen durch einen Unfall auf der Verladestation circa 5000 Tonnen Rohöl an der Küste vor Nigeria in den Golf von Guinea.

Auch Defekte direkt an einer Bohrplattform haben ökologische Folgen. Im Jahr 2010 stand zum Beispiel die Plattform „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko in Flammen. Durch den Unfall gelangten über mehrere Monate insgesamt 500.000 Tonnen Erdöl ins Meer. Dies führte zu einer Ölpest mit katastrophalen Folgen für Natur, Tiere und den Menschen.

Die Folge: Die Ölmassen zerstören das Ökosystem Meer, insbesondere Korallenriffe. Tiere, wie Vögel, Fische und Meeressäuger haben schon bei einer einmaligen Berührung mit der zähen Substanz in der Regel keine Überlebenschance mehr.

Auch Erdöl ist endlich

Die Quelle des flüssigen Goldes währt nicht ewig. In den letzten 100 Jahren haben wir bereits einen großen Teil des weltweit vorhandenen Erdöls verbraucht. Bis sich wieder neues Erdöl gebildet hat, müssen Millionen von Jahren vergehen. Daher ist auch dies ein Grund, warum wir uns schnellstens Gedanken um Alternativen machen sollten.

Wie du Erdöl im Alltag vermeiden kannst

Plastik verschmutzt nicht nur als Müll unsere Umwelt. Bereits die Herstellung aus Erdöl ist extrem umweltschädlich.
Plastik verschmutzt nicht nur als Müll unsere Umwelt. Bereits die Herstellung aus Erdöl ist extrem umweltschädlich.
(Foto: CC0 / Pixabay / RitaE)

Bereits mit kleinen Handgriffen und Veränderungen kannst du deinen persönlichen Erdöl-Verbrauch im Alltag senken und damit nicht nur nachhaltiger leben, sondern dein Leben auch gesünder und in vielen Fällen sogar preisgünstiger gestalten.

Kraftstoff für Transport und Heizen sparen

  • Um deinen Benzin- und Dieselverbrauch zu minimieren, kannst du auf öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrgemeinschaften zurückgreifen. Kurze Strecken kannst du mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen. Lässt sich die Fahrt mit dem eigenen Auto nicht vermeiden, ist es empfehlenswert, auf eine angemessene, konstante Geschwindigkeit und den richtigen Reifendruck zu achten, um Kraftstoff einzusparen.
  • Auch mit richtigem Heizen kannst du leicht etwas Erdöl einsparen: Schon wenn du die Raumtemperatur um nur einen Grad senkst, wird sich dein jährlicher Verbrauch stark reduzieren.

Erdöl zu Hause vermeiden

  • Verwende kosmetische Produkte ohne Paraffin und „Weißöl“: In unserem Artikel zu Erdöl in Kosmetik bekommst du weitere Informationen zur Verwendung des Mineralöls in Cremes, Salben & Co. und erfährst etwas zu nachhaltigeren Alternativen (wie z.B. Gesichts- und Körperölen).
  • Kauf keine Kleidungsstücke, die aus Kunststoffen hergestellt sind! Bessere Alternativen sind Produkte aus Naturfasern, wie Baumwolle, Leinen, Wolle und Hanf in Bio-Qualität. Statt komplett neue Kleidung zu kaufen, lohnt es sich außerdem den Shopping-Trip auf Second-Hand-Läden oder Flohmärkte zu verlegen oder mit Freunden eine Kleidertausch-Party zu veranstalten.
  • Verwende keine Kerzen aus Paraffin! In unserem Kerzen-Ratgeber erfährst du, welche nachhaltigen und ökologischen Alternativen es gibt. Du kannst auch aus alten Kerzen-Resten selbst neue Kerzen herstellen.

Einkaufen ohne Erdöl

  • Vermeide Plastik: Besonders beim Verpackungsmüll kommen viele Plastikprodukte zusammen, die wir oft gar nicht brauchen. Versuch deshalb, möglichst verpackungsfrei einzukaufen.
  • Achte beim Kauf von Obst und Gemüse auf Produkte aus kontrolliertem Bio-Anbau: Bei konventionellem Anbau kommen Düngemittel und Pflanzenschutzmittel zum Einsatz, die auf Erdöl-Basis hergestellt werden.
  • Auch bei den langen Transportwegen von Lebensmitteln wird viel Erdöl verbraucht. Versuch deshalb am besten, lokal und saisonal einzukaufen. In unserem Saisonkalender findest du eine Übersicht zu Anbau- und Erntezeiten in Deutschland.

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Überarbeitet von Denise Schmucker

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