Bis 2030 könnten zwei Drittel der deutschen Privathäuser eine Solaranlage auf dem Dach haben. Viele planen auch, Elektroauto und Wärmepumpe anzuschaffen. Zumindest bei den PV-Anlagen spielen politische Vorlieben dabei keine große Rolle, zeigt eine neue Umfrage.
Das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) hat im Auftrag der Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND) insgesamt über 4.000 Hausbesitzer:innen in ganz Deutschland zur Energiewende befragt: Welche klimafreundlichen Technologien nutzen die Haushalte schon heute und welche planen sie innerhalb der kommenden fünf Jahre anzuschaffen?
Doppelt so viele Solaranlagen und Wärmepumpen, dreimal so viele E-Autos wie heute
In fünf Jahren könnten demnach 65 Prozent aller Eigenheimbewohner:innen in Deutschland eine Photovoltaik-Anlage besitzen, 41 Prozent ein Elektroauto und 38 Prozent eine Wärmepumpe.
- Das ist beinahe eine Verdoppelung bei den Solaranlagen, die derzeit von 36 Prozent der Hausbesitzer:innen genutzt werden.
- Eine Wärmepumpe besitzen der Befragung zufolge derzeit rund 15 Prozent, weitere 23 Prozent wollen in den kommenden fünf Jahren ihr Heizsystem darauf umrüsten.
- Während aktuell nur zwölf Prozent der befragten Haushalte ein Elektroauto besitzt, planen 29 Prozent, in den kommenden fünf Jahren eines anzuschaffen.
Solaranlagen kommt dabei laut IKND eine Schlüsselrolle zu: So zeigen Hausbesitzende, die bereits eigenen Solarstrom erzeugen oder dies planen, ein hohes Interesse, auch in Wärmepumpen und Elektroautos zu investieren. Ihr Anteil ist viermal größer als bei Haushalten ohne PV-Anlage bzw. entsprechende Pläne.
Parteipolitische Präferenzen spielen bei Solarenergie geringe Rolle
Öffentlich wird die Energie- und Wärmewende oft als eine Art politischer Kulturkampf inszeniert. Die Umfrage aber zeigt, dass parteipolitische Präferenzen bei der Technologiewahl nur eine untergeordnete Rolle spielen:
Überdurchschnittlich viele Wähler:innen der Grünen (50 Prozent), Linken, (50 Prozent), Union (37 Prozent), SPD (37 Prozent) und FDP (44 Prozent) besitzen bereits heute eine Solaranlage, nur Anhänger:innen von AfD (34 Prozent) und BSW (28 Prozent) liegen darunter. Bei den Haushalten, die eine Anschaffung planen, liegen nur AfD- und Linken-Unterstützer:innen (23 bzw. 25 Prozent) leicht unter dem Durchschnitt von 29 Prozent.
„Unsere Daten zeigen, dass die Investitionspläne von Hausbesitzern in moderne Energietechnologien relativ wenig von Parteipräferenzen abhängen. Vielmehr stehen insbesondere bei der Investition in Photovoltaikanlagen – der zentralen Technologie in diesem Feld – finanzielle Erwägungen im Vordergrund.“
Dr. Steffen de Sombre vom Institut für Demoskopie Allensbach
Bei der Frage nach Wärmepumpen zeigen sich etwas deutlichere Unterschiede in der politischen Einstellung. So könnten in fünf Jahren 58 Prozent der Grünen-Wähler:innen eine Wärmepumpe besitzen, aber „nur“ 28 Prozent der AfD-Wähler:innen. Anhänger:innen von CDU/CSU – also der Partei, die die Wärmepumpe bislang politisch vehement torpediert – könnten immerhin auf 39 Prozent Wärmepumpen-Quote kommen. Unterstützer:innen von FDP, SPD und der Linken liegen dazwischen.
Der größte Effekt der parteipolitischen Einstellung zeigt sich bei der Elektromobilität: Während unter den Wähler:innen der Grünen heute bereits 23 Prozent ein E-Auto besitzen und 48 Prozent eine Anschaffung planen, sind es bei jenen von Union und SPD nur 12 Prozent – immerhin 32 bzw. 35 Prozent planen den Kauf. Beinahe die Hälfte der Linken-Wähler:innen (46 Prozent) und ein Drittel der FDP-Wähler:innen (33 Prozent) planen ebenfalls, ein E-Auto anzuschaffen. Eher ablehnend stehen dem nur AfD-Anhänger:innen gegenüber, hier planen 16 Prozent die Anschaffung.
Energiewende-Technologien: Wunsch nach Förderung
Die Umfrage zeigt, dass das Haushaltseinkommen für die Investitionsbereitschaft vor allem in Solaranlagen und E-Autos eine untergeordnete Rolle spielt. Allerdings nennen Befragte, die bisher keine der Technologien anschaffen wollen, die Anschaffungskosten als Hauptgrund. Das betrifft vor allem Haushalte mit niedrigeren Einkommen.
Eine Form der staatlichen Förderung beizubehalten, könnte demnach hilfreich sein: Über die Hälfte der Befragten wünscht sich Förderprogramme als Anreiz.
„Mit den richtigen Rahmenbedingungen kann die nächste Bundesregierung diesen Technologieboom verstetigen. Davon würden neben den Hausbesitzern auch der deutsche Mittelstand profitieren, also Hersteller und Installateure“, sagt Carolin Friedemann, Gründerin und Geschäftsführerin der Initiative Klimaneutrales Deutschland.
Verwendete Quelle: IKND
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