Die Klimaerwärmung belastet die Gesundheit vieler Menschen – denn Hitzewellen und andere Extremwetter werden häufiger, länger und stärker. Forscher:innen haben festgestellt: Über ein Drittel der Hitzetode in den vergangenen Jahren hätte es ohne den Klimawandel wahrscheinlich nicht gegeben. Andere Studien führen fünf Millionen Todesfälle jährlich auf extreme Temperaturen zurück.
Drei Wissenschaftler:innen analysierten für eine Studie, die im Mai 2021 in „Nature Climate Change“ erschien, 30 Millionen Todesfälle aus den Sommermonaten der Jahre 1991 bis 2015. Die Betroffenen stammten aus über 730 Städten in 42 Ländern verschiedenster Weltregionen – nur aus Afrika sowie Teilen Asiens und des Nahen Ostens gibt es keine Daten.
Für jede Stadt untersuchten die Forscher:innen den Zusammenhang zwischen Hitze- und Todesrate. Zudem simulierten sie jeweils eine Welt mit und ohne den anthropogenen Klimawandel und verglichen die jeweilige Anzahl der Hitzetoten. Das Ergebnis: 37 Prozent der untersuchten Hitzetode hätte es ohne den Klimawandel wahrscheinlich nicht gegeben.
Kleiner Temperaturanstieg – große Wirkung
Die durchschnittliche Temperatur im Sommer ist der Studie zufolge zwischen den 1990ern und den 2010ern um 1,5 Grad gestiegen. Das klingt nach wenig, doch gegenüber dem Deutschlandfunk erklärt eine Autorin der Studie, worin das eigentliche Problem liegt: Hitzewellen mit überdurchschnittlich hohen, gesundheitsgefährdenden Temperaturen werden immer häufiger, länger und extremer. Die Autor:innen der Studie schätzen, dass weltweit pro Jahr etwa 100.000 Hitzetote auf den Klimawandel zurückzuführen sind.
Deutschland war mit zwölf Städten in der Studie vertreten – und gehört offenbar zu den Regionen, in denen die Todesrate bei Hitzewellen besonders stark ansteigt. Vor allem Berlin wurde in der Studie diesbezüglich erwähnt.
Fünf Millionen Todesfälle durch extreme Temperaturen
Zwei weitere Studien aus dem Juli 2021 führen Millionen Todesfälle auf extreme Temperaturen zurück.
Von mehr als fünf Millionen Todesfällen pro Jahr geht eine Studie eines internationalen Forschungsteam um Professor Dr. Qi Zhao von der Shandong University in Jinan (China) aus. Die Wissenschaftler:innen werteten weltweite Daten zu Todesfällen und Temperaturen aus den Jahren 2000 bis 2019 aus. Über 9 Prozent der globalen Todesfälle könnten demnach auf Extremtemperaten zurückgehen, wobei Kälte deutlich mehr Opfer fordert als Hitze. Europa hatte dabei laut der Analyse die höchste Sterblichkeit aufgrund von Hitzewellen. Und: Hitzebedingte Todesfälle nehmen der Studie zufolge zu – und es ist davon auszugehen, dass mit der fortschreitenden Kliamerhitzung immer mehr Menschen unter Hitze leiden.
Zu einem sehr ähnlichen Ergebnis kommt fast zeitgleich eine Studie eines spanisch-französischen Forschungsteams. Der Veröffentlichung zufolge könnten die hitzebedingten Todesfälle ab Mitte des Jahrhunderts vor allem im südlichen Europa stark ansteigen.
Alle drei Studien machen deutlich: Der Klimawandel liegt nicht in der Zukunft, sondern fordert bereits jetzt Opfer. Dennoch können wir mit umfassenden Klimaschutzmaßnahmen verhindern, dass die Zukunft noch viel schlimmer wird.
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