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Anthropogener Klimawandel: Das solltest du wissen

anthropogener Klimawandel
Foto: CC0/pixabay/pixel2013

Dem anthropogenen Klimawandel ist die Forschung mittlerweile genau auf der Spur. Hier liest du, wann der Mensch anfing, das Klima zu verändern, welche Folgen das mit sich bringt und wie du selbst dagegen aktiv werden kannst.

Anthropogener Klimawandel ist der Fachbegriff dafür, dass der Mensch das System Klima beeinflusst. Der Duden erklärt, dass „anthropogen“ aus dem Griechischen stammt. Es bedeutet „durch den Menschen verursacht“.

Laut der Helmholtz-Klima-Initiative herrscht unter Fachleuten Einigkeit, dass der Mensch seinen Teil zu Klimaveränderungen beiträgt. Dass der Klimawandel auch in Deutschland real ist, konntest du in den vergangenen Jahren schon spüren. Dem Umweltbundesamt zufolge markieren 2014 und 2019 für Deutschland die bislang wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Der Weltklimarat (IPCC) bestätigt in seinem Sonderbericht von 2016, dass der Mensch teilweise mit in der Verantwortung steht. Die Forschungsergebnisse zeigen: Der Temperaturanstieg durch anthropogene Einflüsse beträgt etwa ein Grad Celsius gegenüber vorindustriellem Niveau.

Anthropogener und natürlicher Klimawandel

Die Erderwärmung funktioniert wie ein Treibhaus.
Die Erderwärmung funktioniert wie ein Treibhaus.
(Foto: CC0/pixabay/EME)

Neben dem anthropogenen Klimawandel ändern sich die klimatischen Bedingungen auf der Erde auch durch natürliche Abläufe. In der Erdgeschichte wechselten sich immer wieder Eiszeiten mit Wärmeperioden ab. Planet Wissen berichtet, dass die letzte Eiszeit vor etwa zehntausend Jahren zu Ende ging. Ihren eisigen Höhepunkt hatte sie vor rund zwanzigtausend Jahren. Die Erde befindet sich also in einer natürlichen Warmzeit.

Den Wechsel zwischen den kalten und warmen Klimaperioden beeinflusst wahrscheinlich der Stand der Erde zur Sonne. Die Umlaufbahn der Erde um die Sonne verändert sich etwa alle 100.000 Jahre. Diese Beobachtung entspricht in etwa dem Rhythmus, in dem Klimaperioden bisher gewechselt haben.

Die Temperaturen auf der Erde hängen zum größten Teil von der Wärmestrahlung im Sonnenlicht ab. Die Sonnenstrahlen setzen sich unter anderem aus Licht- und Wärmestrahlen zusammen. Die wissenschaftliche Plattform Warnsignal Klima erklärt, dass die Atmosphäre der Erde Teile der Wärmestrahlen reflektiert. Treffen die Sonnenstrahlen auf die Erde, lenkt der Erdboden diese wieder ab, Richtung Weltraum. Dabei durchdringen sie die Atmosphäre, die wie ein Prisma die Strahlung zerlegt. Lichtstrahlen können passieren, die Wärmestrahlen werden in Teilen wieder zurück zur Erde gelenkt.

Du kannst dir das wie in einem Gewächshaus vorstellen. Das Glas lässt die Lichtstrahlen durch, hält aber die Wärme innen zurück. Die Helmholtz-Klima-Initiative erläutert, dass Gase in der Atmosphäre diesen Effekt bewirken. Diese Gase heißen deshalb auch Treibhausgase, ihre Wirkung ist als Treibhauseffekt bekannt. Durch den natürlichen Treibhauseffekt herrschen im Durchschnitt angenehme 14 Grad Celsius auf der Erde. Ohne diesen natürlichen Treibhauseffekt wäre die Erde ein unbewohnter Eisplanet. Die durchschnittlichen Temperaturen lägen etwa bei -18 Grad Celsius.

Problematisch wird es für das Klimasystem, wenn die Konzentration der Treibhausgase zunimmt. Sie verhindern dann zunehmend, dass Wärmestrahlen reflektiert werden und damit steigen die Temperaturen – die Erde erwärmt sich immer mehr. Genau das passiert beim anthropogenen Klimawandel.

Der anthropogene Klimawandel und seine Folgen

Der anthropogene Klimawandel verursacht unter anderem ein Waldsterben.
Der anthropogene Klimawandel verursacht unter anderem ein Waldsterben.
(Foto: CC0/pixabay/Boke9a)

Der anthropogene Klimawandel ist eine beunruhigende Entwicklung im Klimasystem. Ein Grad mehr – das scheint zunächst nicht viel zu sein. Jedoch weist der IPCC in seinem Sonderbericht darauf hin, dass die Folgen noch in Jahrhunderten oder sogar Jahrtausenden spürbar sein werden. Eine dieser langfristigen Folgen ist zum Beispiel der Anstieg des Meeresspiegels. Flache Regionen an der Küste oder ganze Inseln etwa im Pazifik werden dadurch wahrscheinlich im Lauf der Zeit im Meer versinken.

Laut IPCC wird die Veränderung des Klimas weitere tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben auf der Erde haben, wenn mit dem jetzigen Tempo die Erderwärmung weiter zunimmt:

  • Artensterben: Viele Arten können sich nicht an die veränderten Lebensbedingungen anpassen. An Land und in den Meeren werden viele Tier- und Pflanzenarten aussterben.
  • Ernährung und Wasserversorgung: Unter anderem führen Dürreperioden oder Unwetter wahrscheinlich zu Missernten. Weltweit könnte sauberes Trinkwasser eine Mangelware werden.
  • Gesundheitliche Risiken: Hitzewellen können verstärkt zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Von Insekten übertragene Krankheitserreger wie zum Beispiel Malaria breiten sich mit den steigenden Temperaturen in neuen Regionen aus.
  • Klimaflüchtlinge: Bereits heute müssen viele Menschen ihre Heimat wegen anhaltenden Naturkatastrophen, zunehmender Desertifikation oder dem steigenden Meeresspiegel verlassen. Es ist davon auszugehen, dass dieser Effekt durch den anthropogenen Klimawandel weiterhin zunehmen wird.

Ursachen für den anthropogenen Klimawandel

Eine Ursache für den anthropogenen Klimawandel ist unter anderem der Straßenverkehr.
Eine Ursache für den anthropogenen Klimawandel ist unter anderem der Straßenverkehr.
(Foto: CC0/pixabay/Pexels)

Der moderne Lebensstil trägt maßgeblich zum anthropogenen Klimawandel bei. Auslöser dafür sind die Treibhausgase: Durch den Menschen steigt ihre normale Konzentration in der Erdatmosphäre immer mehr an. Dadurch verstärkt sich die Erderwärmung, die schließlich zu Klimaveränderungen führt.

Laut Messungen der NASA hat die Konzentration der Treibhausgase in den letzten 171 Jahren mit 48 Prozent deutlich zugenommen. Die Entwicklung liegt über dem natürlichen Anstieg der letzten zwanzigtausend Jahre, seit der letzten Eiszeit. Diese Werte ließen sich durch Bohrungen im Eis erheben.

Als wichtigste Treibhausgase nennt die Helmholtz-Klima-Initiative vor allem Kohlenstoffdioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O):

  • Kohlenstoffdioxid: Greenpeace führt an, dass mit der Industrialisierung Mitte des achtzehnten Jahrhunderts der Verbrauch von fossiler Energie stark zunahm. Ab diesem Zeitpunkt beginnt der Mensch, das Klimageschehen zu beeinflussen. Dampflokomotiven, Fabriken, Autos, Flugzeuge, Computer oder Handys verbrauchen zunehmend Energie. Seit der Industrialisierung sind Kohle, Erdöl oder Erdgas die hauptsächlichen Energiequellen. Bei ihrer Verbrennung zum Energiegewinn entweicht überwiegend Kohlenstoffdioxid. Der steigende Energiebedarf hat seither auch zu mehr CO2-Emissionen geführt.
  • Methan: Die Albert-Schweitzer-Stiftung erläutert, dass 2018 rund 39 Prozent der deutschen landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen von der Verdauung von Rindern herrührten. Damit ist das dabei entstehende Methan das am häufigsten vorkommende Treibhausgas in der Landwirtschaft.
  • Lachgas: Laut Albert-Schweitzer-Stiftung ist auch für höhere Mengen an Lachgas in der Atmosphäre die konventionelle Landwirtschaft die Hauptursache. In Deutschland stammten 2016 gut 80 Prozent der Lachgas-Emissionen aus stickstoffhaltigem Dünger.

Was du gegen den anthropogenen Klimawandel unternehmen kannst

Bio, regional, saisonal, weniger Fleisch, vegetarisch oder vegan – mit all diesen Punkten kannst du helfen, dass der anthropogene Klimawandel langsamer voranschreitet.
Bio, regional, saisonal, weniger Fleisch, vegetarisch oder vegan – mit all diesen Punkten kannst du helfen, dass der anthropogene Klimawandel langsamer voranschreitet.
(Foto: CC0 / Pixabay / Free-Photos)

Der Mensch heizt mit den von ihm produzierten Treibhausgasen zusätzlich die Erderwärmung an. Wie der IPCC ausführt, muss es daher das Ziel sein, den Anstieg bei 1,5 Grad Celsius zu halten.

Mit dem Klimagipfel 2015 in Paris hat sich die Staatengemeinschaft verpflichtet, die Erderwärmung zu verlangsamen. Für Deutschland gelten ebenfalls 1,5 Grad Celsius als Klimaziel. Um diese Vorgabe einzuhaltenb, gilt es vor allem, Treibhausgase einzusparen. Bis spätestens 2050 sollen schon große Teile der Weltbevölkerung klimaneutral leben. Klimaneutral bedeutet, dass nur so viele Treibhausgase entstehen dürfen, wie Kohlenstoffspeicher wieder aufnehmen können. Dem Ökosystem Wald und vor allem dem Ökosystem Regenwald kommt eine besondere Bedeutung im Klimaschutz zu. 

Auch du kannst etwas zu diesem Ziel beitragen, indem du Treibhausgase vermeidest und den anthropogenen Klimawandel verlangsamst. Verschiedene CO2-Rechner geben dir einen Überblick, wie groß dein Fußabdruck momentan ist. Im Allltag kannst du auf vielfältige Weise Treibhausgase einsparen:

  • Nicht jede:r hat die Möglichkeit, selbst grünen Solarstrom zu erzeugen. Aber du kannst beispielsweise zu einem Ökostromanbieter wechseln. Dabei kann dir zum Beispiel unser Stromvergleich helfen.
  • Strom zu sparen, gelingt dir mit diesen Tipps: Strom sparen: Stromspartipps, die du noch nicht kanntest.
  • Achte auf Energieeffizienz, wenn du dir Elektrogeräte anschaffst.
  • Auch indem du richtig heizt, sparst du Energie.
  • Das Auto einfach mal stehen lassen: Kurze Wege kannst du zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen.
  • Überlege, ob beim Reisen unbedingt ein Flug nötig ist. Vielleicht ist auch eine Zugfahrt eine Option?
  • Regionale Lebensmittel einkaufen: Vor allem mit saisonalem Gemüse aus deiner Region hilfst du der Umwelt. Lange Transportwege aus dem Erzeugerland fallen dabei schon mal weg.
  • Kaufe außerdem Bio-Lebensmittel, zum Beispiel mit den Biosiegeln von Demeter, Naturland oder Bioland. Im Anbau verzichten Bio-Betriebe weitestgehend auf Kunstdünger, der Stickstoff enthält und so zu Treibhausgasemissionen beiträgt.
  • Zum Wohl der Tiere und der Umwelt kannst du weniger Fleisch essen, dich vegetarisch oder vegan ernähren – so nimmt die Nachfrage nach Produkten aus der Massentierhaltung ab. Mit diesen Tipps gelingt dir der Einstieg: Jeder kann vegan: 10 einfache Tipps für weniger tierische Produkte.

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