Eine Rewe-Filiale in Köln stellt ein Schild auf, und warnt Kund:innen vor bettelnden Menschen. Der Filialleiter rechtfertig das Vorgehen, kritisiert „eine Art Bettler-Gemeinschaft“ und nimmt gleichzeitig Obdachlose in Schutz. Wie aber soll man generell mit bettelnden Menschen umgehen? Die Caritas gibt Tipps.
In größeren Städten begegnen Passant:innen häufiger Obdachlosen. Menschen, die nach etwas Geld fragen. Laut Caritas ist das meist „Ausdruck einer extremen Notlage“. Einer Rewe-Filiale in Köln ging es offenbar zu weit, das Kund:innen wohl ständig angesprochen werden.
Im Stadtteil Köln-Nippes stand mehrere Tage lang ein Schild mit der Botschaft: „Bitte nichts spenden – uns nerven die Dauer-Bettler.“ Auf Twitter und Facebook kursierten Fotos von dem Aufsteller. „Einfach nur herzlos“, wurde unter anderem kommentiert.
Rewe-Filialleiter erklärt den umstrittenen Aufsteller
Gegenüber der Bild-Zeitung bestätigte die Geschäftsleitung das Schild, das inzwischen entfernt worden ist. Filialleiter Fabian Bestgen erklärte, dass man „ein Problem mit einer Art Bettler-Gemeinschaft“ habe. „Die Bettler sitzen vor unserem Laden, wollen Geld von Kunden. Wenn die ihnen stattdessen Essen aus unserem Markt spenden, landet das im Müll.“ Bestgen betont, dass es nicht um „Obdachlose“ gehe, „die Geld oder Lebensmittel brauchen, um über die Runden zu kommen“. Die Kund:innen würden das Vorgehen der Filiale gutheißen.
Im Internet sind die Meinungen gespalten. Neben einem Aufruf zum Rewe-Boykott und Verachtung für das Schild, findet sich auch vorsichtige Zustimmung. „Die nerven mich auch“, heißt es da.
Denis Bucek, vom Verein Straßenwächter, der sich um Obdachlose kümmert, ordnet gegenüber der Bild-Zeitung ein: „Es gibt da ein strukturelles Obdachlosenproblem von Menschen, die des reinen Geldes wegen betteln und nicht, weil sie es unbedingt brauchen.“ Gleichzeitig hält er ein solches Schild für fragwürdig. Denn: Das Schild verletze Menschen. „Da hätte es ein normales Hausverbot auch getan.“
Wie umgehen mit bettelnden Menschen? Caritas gibt Tipps
Wie nun aber grundsätzlich mit Obdachlosen umgehen, die nach einer Spende fragen? Die Caritas etwa stellt einen Ratgeber zur Verfügung, der Anregungen im Umgang mit Betteln und Armut geben soll. Möchte man etwa kein Geld geben – aber dennoch etwas Gutes tun – besteht eine Möglichkeit darin, den bettelnden Menschen zu fragen, was er brauchen könnte.
Wer sich für eine Geldspende entscheidet, muss laut Caritas akzeptieren, nicht zu wissen, was damit schlussendlich passiert. Mit Geld können sich Obdachlose unter Umständen Alkohol oder sogar Drogen kaufen. Das mag den Spender:innen nicht gefallen, aber die betroffene Person brauche das möglicherweise eher, weil ein kalter Entzug auf der Straße lebensbedrohlich sein kann, heißt es im Ratgeber.
Alle 13 Tipps der Caritas gibt es hier.
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