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Weniger Fleisch, mehr Pflanzen: Lidl und andere Supermarktriesen planen Proteinwende

Einige europäische Supermärkte planen eine Proteinwende.
Foto: CC0 / Pexels / Matheus Cenali

Ein aktueller Bericht der Tier- und Umweltschutzorganisation Madre Brava zeigt, wie viel CO2 Supermärkte durch die Förderung pflanzlicher Proteine einsparen können. Erste Unternehmen, darunter auch Lidl, planen bereits entsprechende Maßnahmen.

Unsere Ernährung ist ein wichtiger Hebel im Kampf gegen die Klimakrise – diese Erkenntnis scheint sich auch bei Supermärkten immer mehr durchzusetzen. Laut einer Mitteilung der Tier- und Umweltschutzorganisation Madre Brava planen europäische Supermarktriesen wie Lidl deshalb nun Maßnahmen, um ihre CO2-Bilanz zu verbessern. Einige schaffen bereits Anreize für eine Ernährung im Einklang mit den Empfehlungen der Planetary Health Diet, heißt es in der Mitteilung der NGO.

Was europäische Supermarktketten planen

Die NGO Madre Brava hat die 15 umsatzstärksten europäischen Supermarktketten dazu befragt, ob sie Maßnahmen in folgenden zwei Bereichen umsetzen.

  • Haben die Händler Scope-3-Emissionsziele für den Forst-, Land- und Agrarsektor definiert? Unter Scope-3-Emissionen versteht man alle CO2-Emissionen, die sich aus der Lieferkette ergeben.
  • Verfolgen die Händler das Protein-Split-Ziel? Dabei soll das Angebot pflanzlicher Proteine erweitert und das tierischer Proteine reduziert werden. In der Mitteilung bezeichnet die NGO das auch als „Proteinwende“.

Die Antworten der Händler verglich die NGO anschließend miteinander. Das Ergebnis: Alle von ihnen gaben an, bereits Ziele zur Verminderung der Lieferketten-Emissionen definiert zu haben oder das bis Ende des Jahres zu tun. Bei elf Unternehmen prüfe die Initiative für wissenschaftlich fundierte Ziele (SBT) aktuell die konkreten Maßnahmen. Bei Rewe, Sainsbury’s und Tesco sei die Verifizierung durch die SBT-Initiative bereits erfolgt. Konkrete Maßnahmen der Supermärkte nennt Madre Brava im Bericht nicht.

Nur drei Supermärkte planen Proteinwende – darunter auch Lidl

Obwohl auch die Proteinwende Emissionen reduzieren würde, scheint diese nur bei drei Unternehmen geplant zu sein. So gibt Lidl an, in Belgien, Deutschland, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz den Anteil pflanzlicher Proteine im Sortiment im Verhältnis zu tierischen Proteinen erhöhen zu wollen. Auch beim holländisch-belgischen Lebensmittelhändler Ahold Delhaize und bei Aldi Nord sei ein erweitertes Angebot pflanzlicher Proteine geplant.

Bisher ist das Protein-Split-Ziel der beiden Unternehmen jedoch nur auf die Niederlande beschränkt. Dort streben diese bis zum Jahr 2030 ein Angebot an, das zu 60 Prozent aus pflanzlichen und zu 40 Prozent aus tierischen Produkten besteht. Ahold Delhaize kündigte jedoch an, bis zum Ende des Jahres entsprechende Ziele für alle europäischen Märkte der Marke setzen zu wollen. Auch Lidl gab entsprechende Pläne an.

So viel Emissionen könnten eingespart werden

Laut der NGO könne diese Maßnahmen einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Eine aktuelle Profundo-Studie im Auftrag von Madre Brava habe ergeben, welche positiven Veränderungen es hätte, wenn vier europäische Supermarktriesen wie Tesco, Lidl, Carrefour und Ahold Delhaize bis 2030 die Hälfte ihrer Rind-, Schweine- und Hühnerfleisch-Produkte auf pflanzliche Alternativen umstellen würden.

  • Emissionen: Durch die Proteinwende könnten 27,7 Millionen CO2-Äquivalente pro Jahr eingespart werden. Das entspricht den CO2-Emissionen von 22 Millionen Autos.
  • Freie Flächen: Durch den Rückgang tierischer Produkte könnten 91.000 Quadratkilometer frei werden, auf denen aktuell Vieh gehalten oder Futter angebaut wird. Das entspricht einer Fläche von der Größe Portugals.
  • Wasser: Ersetze man die Hälfte der tierischen Produkte mit pflanzlichen Alternativen, würden jährlich 570 Millionen Kubikmeter weniger Wasser benötigt. So viel Wasser passt in 228.000 olympische Schwimmbecken.

„Der Markt verändert sich. Nachhaltige, gesunde und preiswerte Lebensmittel sind gefragter denn je“, sagt Florian Wall, der Autor des Reports. Dass pflanzliche Alternativen genau das erfüllen, sei Supermärkten wie Lidl und Ahold Delhaize bewusst. „Andere Einzelhändler müssen nachziehen, nicht nur um im Markt zu bestehen, sondern auch um ihre eigenen Klimaziele zu erreichen“, fordert Wall.

Verwendete Quellen: Mitteilung und Bericht von Madre Brava

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