Weil sie sich die Haare nicht mehr färben wollte und stattdessen ihren natürlichen Grauton trug, wurde eine Moderatorin in Kanada offenbar entlassen.
Nachdem eine kanadische Fernsehmoderatorin aufgehört hatte, sich die Haare zu färben, wurde sie vorzeitig entlassen – darüber berichtete unter anderem die Süddeutsche Zeitung (SZ). Anchorwoman Lisa LaFlamme war zuvor 35 Jahre lang bei dem Sender angestellt gewesen. Die leitende Redakteurin der Sendung CTV National News hatte noch während der Pandemie, als Friseure geschlossen hatten, jeden Morgen vor der Sendung ihren Haaransatz mit Farbe besprüht. Dann habe sie sich jedoch gefragt, „Wozu die Mühe?“ – und beschlossen, grau zu werden. Von Frauen und Medien in Kanada erhielt LaFlamme Zuspruch für ihre natürliche Haarfarbe. Der Sender hingegen war offenbar nicht begeistert.
Laut dem kanadischen Nachrichtenprotal Globe und Mail soll der neue Vizepräsident Michael Melling in einer Sitzung gefragt haben: „Wer hat genehmigt, dass Lisa grau wird?“. Er teilte dem Bericht zufolge im späteren Verlauf der Moderatorin mit, dass sie entlassen sei. Eigentlich sollte ihr Vertrag noch zwei Jahren weiterlaufen. Melling leugnet den Vorfall und sagte laut Medienbericht, dass die Berichterstattung „kategorisch unwahr“ sei.
Männlicher Vorgänger moderierte mit weißen Haaren
In einem Video, das LaFlamme auf Twitter postete, erklärte die Anchorwoman, dass sie von der Entscheidung überrumpelt worden sei. „Mit 58 Jahren dachte ich, dass ich viel mehr Zeit haben würde, um mehr Geschichten zu erzählen, die unser tägliches Leben beeinflussen“, sagte die Kanadierin weiter.
Ihr Vorgänger Lloyd Robertson moderierte das Format 35 Jahre lang, bis er im Alter von 77 Jahren und weißen Haaren in den Ruhestand ging. Das kanadische Online-Magazin Guelph Today berichtete von einer Podiumsdiskussion, bei der Robertson seine Nachfolgerin mit Cordelia aus Shakespeares Tragödie „King Lear“ verglich: „Sie hat ihre Integrität bewahrt“. Es sei nicht in Ordnung, sie so gehen zu lassen, so Robertson.
Rücktritt von Vizepräsident Michael Melling
Zwei Wochen nach der Kündigung von LaFlamme gab der Vizepräsident Melling laut Globe und Mail am vergangenen Freitag seinen eigenen Abgang bekannt. In einem Memo an die Mitarbeiter:innen hieß es, er treffe die Entscheidung, um Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Mirko Bibic, CEO des Mutterkonzerns Bell Media, erklärte jedoch am Freitag, dass Melling mit sofortiger Wirkung beurlaubt sei „bis das Ergebnis der laufenden Arbeitsplatzprüfung vorliegt.“
Kosmetikhersteller verwendet Rauswurf als Marketingzweck
Der Kosmetikhersteller Dove erkannte in LaFlammes Karriereende eine Marketingchance und machte mit dem Hastag #KeepTheGrey (Behalte das Grau) auf eine Kampagne aufmerksam. Der Konzern rief auf Twitter Frauen auf, ihre natürliche Haarfarbe zu behalten, und färbte die goldene Taube im Logo grau ein.
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.War dieser Artikel interessant?