Retro-Spielerei oder die Rückkehr der Vernunft? Die Neuauflage des Nokia 3310 erscheint heute, am 26. Mai in Deutschland – sie kostet nur bescheidene 60 Euro und soll bei einem Defekt komplett ersetzt werden können. Umweltfreundlich ist das nicht.
Das finnische Unternehmen HMD Global erhielt im Mai 2016 von Nokia die Rechte, neue Handys mit dem bekannten Markennamen herauszubringen. Das zum Nostalgie-Kult gewordene Handy Nokia 3310 erscheint heute.
Nokia 3310: Reparatur lohnt sich nicht
Eigentlich ideal für Nutzer, die wegen ihres nervigen Geräts und seiner immerzu drängelnden Apps schon eine Smartphone-Diät oder gar Digital Detox erwogen haben oder eine minimalistische Alternative zu iPhone und Co. suchen. Doch besonders umweltfreundlich geht HMD Global leider nicht vor: Der Hersteller will das Handy bei einem Defekt nicht reparieren – sondern tauscht es einfach komplett aus. Das geht aus der Bedienungsanleitung des Geräts hervor. Bei einem Preis von 60 Euro lohnt sich eine Reparatur scheinbar nicht.
Nokia 3310: Ein Handy wird Hype
Der Hype um das neue Telefon (ein konkurrierendes Retro-Modell im unveränderten Originalstil wird seit Anfang 2017 von HMD Global angeboten) ist gewaltig: Blogs, die sozialen Medien und Fachzeitschriften wollen die Neuauflage des Nokia 3310 unbedingt haben.
Das neue Nokia 3310 sieht (fast) aus wie der im fernen Jahr 2000 auf den Markt gekommene Vorgänger, der mit mehr als 100 Millionen Mal abgesetzten Exemplaren eine Zeit lang das meistverkaufte Mobiltelefon der Welt war und für viele Menschen die erste Mobiltelefon-Erfahrung darstellte.
Ein paar kleine Unterschiede gibt es aber doch: Der Bildschirm ist jetzt farbig und die praktische Benutzeroberfläche wurde dezent an moderne Gewohnheiten angepasst.
Das Nokia 3310 steht in vier Farben (klassisches Grau oder Schwarz, aber auch auffälligeres Rot oder Gelb) zur Verfügung, ist leichter und schlanker als das Urmodell, kommt naturgemäß ohne WLAN, dafür mit Bluetooth 3.0 und Mini-Browser, damit Benutzer doch noch irgendwie ins Internet gelangen können. MP3-Player (die 16 MB Speicher sind via Speicherkarte erweiterbar auf 32 GB), UKW-Radio und eine Kamera (2 Megapixel, mit LED-Blitz) sind auch drin.
60 Euro sind für ein Featurephone eigentlich zu teuer. Einfache Android-Smartphones gibt es schon für ein wenig mehr. Alternativen mit einer vergleichbaren Ausstattung sind deutlich günstiger zu bekommen.
Nicht ausdrücklich ökologisch, aber…
Wer sich ein Nokia 3310 neu kauft, weil ein vorhandenes Gerät nicht mehr funktioniert, handelt insofern ökologischer, als das kleine, simple Gerät weniger Rohstoffe verbraucht als ausgewachsene Smartphones.
Weil das Nokia 3310 weder bei Facebook noch bei anderen Quengel-Systemen des Internets angemeldet ist, gibt es sich in Sachen Energieverbrauch derart bescheiden, dass es laut Hersteller „bis zu einem Monat“ im Standby-Betrieb arbeiten kann, also ohne neu aufgeladen werden zu müssen.
Muss man das Handy innerhalb der Garantiezeit aber ständig austauschen, sind auch diese ökologischen Vorteile dahin. Bleibt also zu hoffen, dass das neue Nokia 3310 ebenso robust ist, wie das Original. Und wer weiß, vielleicht bietet HMD Global diesen Service nur an, weil sich das Unternehmen der Unzerstörbarkeit dieses Klassikers bewusst ist.
Kaufen** kann man das Nokia 3310 ab heute bei Amazon. Bei Saturn gibt’s den Handy-Klassiker ab 31.05.2017, man kann ihn heute allerdings schon vorbestellen.
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