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Obstsalat to go im Test: vitaminarme Keimschleudern mit Mikropilzen?

Foto: Utopia/AW

Obstsalat to go – gesunde Vitaminbombe zum Mitnehmen oder faulige Keimschleuder? Öko-Test macht den Test: fertiger Obstsalat ist eklig und überteuert.

Für die aktuelle März-Ausgabe hat das Magazin Öko-Test mal ganz gesund snacken wollen und fertig geschnittene und zubereitete Obstsalate gekauft. Doch schon die geschulten Sensoriker hatten ein echtes Problem mit den angeblichen gesunden Frucht-Snacks: Einige Produkte im Test waren offenbar so verdorben, dass die Tester sie gar nicht probieren wollten.

Bei genauer Untersuchung zeigte sich auch, warum: Obstsalat to go ist in vielen Fällen wohl eine wahre Keimschleuder. Mit Ausnahme eines einziges Produktes überschritt jede Marke laut Öko-Test mindestens einen Richtwert der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM), die es etwa für Hefen und Schimmelpilze gibt. Bei Enterobakterien – Keime, die bei empfindlichen Personengruppen zu Magen-Darm-Beschwerden führen können – konnte das Labor in manchen Proben sogar Werte über dem Warnwert der DGHM messen.

Obstsalat to go: Coffee Fellows fiel mit Bakterien, halbvollen Bechern, vergorenen Früchten auf
Obstsalat to go: Coffee Fellows fiel mit Bakterien, halbvollen Bechern, vergorenen Früchten auf (Foto: Oeko Test)

Getestet hat das Verbrauchermagazin unter anderem Obstsalate von Coffee Fellows, Edeka Deli, Kaiser’s, Real, Karstadt, Hit, Le Crobag, Rewe, Kaufland und anderen. Am besten abgeschnitten haben demnach Fresh for You Bunte Obstmischung von Real, Havita Tutti Frutti von Karstadt und der Rewe Exotische Obstsalat. Nur der Obstsalat von Real überschritt in keiner der jeweils drei untersuchten Chargen einen der DGHM-Richtwerte.

Coffee Fellows fiel mit Überschreitung der Warnwerte für Enterobakterien, halb gefüllten Bechern und vergorenen Früchten besonders negativ auf und reagierte inzwischen damit, den Obstsalat aus dem Sortiment zu nehmen. In München fanden wir ihn am Hauptbahnhof nicht mehr.

Obstsalat to go: oft nicht frisch genug, um vitaminreich zu sein

Stecken denn wenigstens Vitamine im Obst? Jein. Obst verliert nach dem Aufschneiden seine Vitamine. Öko-Test ließ den Gehalt an Vitamin C messen und stellte fest: es gab erhebliche Verluste, einfach weil viele Proben nicht mehr frisch sind. Teils waren weniger als die Hälfte an Vitamin C enthalten, also zu erwarten war. Weil die Anbieter damit nicht werben, führte dies aber zu keiner Abwertung.

Utopia meint: Obstsalat to go ist ein typisches, absurdes Wellness-Produkt unserer Zeit. Es erweckt den Eindruck, irgendwie „gesund“ zu sein, weil es ja Obst ist. Der Test zeigt aber, dass ungesunde Keime im Obst stecken können. Auch schlimm:

  • Melone, Apfel, Trauben, Banane – für wenige Euro kann man davon schon ein Kilo kaufen. Umgerechnet auf Fertig-Obstsalate kann man sich eine 250g-Portion-Obstsalat für einen Euro ganz einfach selbst machen, statt zwei bis vier Euro dafür zu bezahlen.
  • Saisonal, regional oder wenigstens bio ist das Obst in den seltensten Fällen, ausgewiesen wird es meist nicht. Für den Preis, den man beim schlappen Fertigsalat zahlt, bekäme man problemlos frisches Bio-Obst.
  • Schlimmer noch: Das Ganze steckt auch noch in einer völlig unnötigen Plastikpackung, oft mit Plastikgabel; beides wird nach dem schnellen Verzehr einfach wegschmissen und hinterläßt genau wie bei Coffee-to-go-Bechern einen riesigen Müllberg.

Utopia rät:

  • Obstsalat einfach aus frischem Bio-Obst selber machen. Kostet meist deutlich weniger als die To-go-Fürchte, ist frischer und vitaminreicher, dafür ohne Keime und Pilze.
  • Achte auf frisches Aussehen, wenn es mal ein Obstbecher zum Mitnehmen sein muß. Ein Zeichen für fehlende Frische ist zum Beispiel viel Flüssigkeit am Becherboden. Auch verdächtig: Weißliche Ananas, aufgeplatzte Trauben, matschige Erdbeeren oder Ananas.
  • Vorsicht bei Melonen im Frucht-Mix: Wassermelonen und Honigmelonen geben ein gutes Substrat für das Wachstum von Listerien ab. Schwangere, Ältere, Kleinkinder und Kranke sollten solche Produkte laut BfR eher nicht essen.

Den Test gibts im aktuellen Magazin Öko-Test März 2016 – der Obstsalat-Artikel kann hier als PDF gekauft werden.

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