Dass Mikroplastik ein Problem für die Umwelt ist, hat sich herumgesprochen. Viele Hersteller haben deshalb versprochen, die Plastikpartikel abzuschaffen – dennoch steckt in fast jedem konventionellen Körperpeeling Kunststoff. Das zeigt eine neue Untersuchung von Öko-Test.
Nur ein einziges konventionelles Körperpeeling im Test kommt ganz ohne Kunststoff-Bestandteile aus. Besser machen es Naturkosmetik-Produkte: Alle getesteten Peelings schneiden bei Öko-Test mit „sehr gut“ ab.
Mikroplastik: eine Definitionsfrage
Als Mikroplastik gelten in der Regel Kunststoffpartikel, die unter fünf Millimeter groß sind – dazu gehören zum Beispiel die kleinen, aber sichtbaren Plastikkügelchen in Peelings. Mikroplastik gelangt meist ungehindert mit dem Abwasser in die Umwelt und kann sich dort anreichern.
Wie kann es aber sein, dass die nun getesteten Peelings Mikroplastik enthalten, obwohl immer mehr Hersteller angeblich darauf verzichten?
Das Problem liegt in der uneindeutigen Definition von Mikroplastik: Die meisten Hersteller verstehen darunter nur feste Kunststoffpartikel wie Polyethylen (PE) und zwar nur in Produkten, die direkt wieder abgewaschen werden.
Doch diese Defnition greift viel zu kurz. Kunststoff kommt in Pflegeprodukten und Kosmetika auch in anderer Form vor: Synthetische Polymere werden häufig in Nanogröße, in löslicher oder in flüssiger Form beispielsweise als Bindemittel und Füllstoff eingesetzt.
„Doch lösliche und nanogroße Kunststoffpartikel, die damit ausgeklammert sind, hat die Wissenschaft nicht etwa als unschädlich bewertet – es mangelt bislang schlicht an verlässlichen Untersuchungen. Die Hersteller definieren das Problem also einfach weg.“,
schreibt Öko-Test.
Dabei zeigt Naturkosmetik längst, dass es ohne Mikroplastik geht: Stattdessen kommen hier beispielsweise Tonerde, Kreide, Kieselmineralien, gemahlene Nussschalen, Kerne oder Weizenkleie zum Einsatz.
Öko-Test wertet im aktuellen Peeling-Test daher alle synthetischen Polymere ab.
Öko-Test: Mikroplastik in fast allen konventionellen Peelings
In 13 von 14 gesteten Körperpeelings konventioneller Hersteller fand Öko-Test Kunststoff-Bestandteile. Darunter sind Produkte teurer Kosmetikmarken ebenso wie günstige Drogerie-Eigenmarken. Vier der Peelings verwenden Polyethylen als maßgeblichen Bestandteil zum Peelen, die anderen setzen dafür pflanzliche Stoffe ein. Alle 13 Produkte enthalten jedoch synthetische Polymere.
Viele der getesteten Peelings enthalten außerdem PEG/PEG-Derivate, welche die Haut durchlässiger für Schadstoffe machen. In fünf Produkten stecken bedenkliche synthetische Duftstoffe.
Das „Milchprotein Duschpeeling“ von Isana (Rossmann), das Nivea „Creme Peeling“, das „Mineral Massage Duschgel-Peeling“ von Palmolive, „The Ritual of Sakura Softening Rice Scrub“ von Rituals und das „Venus Revitalizing Body Peeling“ fallen bei Öko-Test deshalb mit „ungenügend“ durch.
Die beiden Drogerie-Eigenmarken-Produkte „Dusch Peeling Orange & Minze“ von Balea (Dm) und „Aveo Duschpeeling Blütenzauber“ (Rossmann) sind aufgrund der enthaltenen Kunststoffe gerade mal „ausreichend“ – genau wie das „Oil Beauty Nährendes Öl-Peeling“ von Garnier und ein „Shower Scrub“ der hochpreisigen Marke L’Occitane.
Lediglich das „Oil Therapy Peeling-Oil“ von Biotherm**, das teuerste Produkt im Test, enthält keine synthetischen Polymere und wird von Öko-Test mit „gut“ bewertet.
Alternative: Naturkosmetik
Erfreulich: Alle getesteten Naturkosmetik-Körperpeelings schneiden mit „sehr gut“ ab. In zertifizierter Naturkosmetik sind erdölbasierte Inhaltsstoffe grundsätzlich ausgeschlossen – deshalb kommt hier nie Mikroplastik zum Einsatz. Auch Öko-Test empfiehlt deshalb:
„Wer plastikfrei duschen möchte, greift am besten zu zertifizierter Naturkosmetik oder gleich zur Massagebürste.“Naturkosmetik hat noch weitere Vorteile für deine Gesundheit und die Umwelt: Synthetische Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe sind hier ausgeschlossen, die Rohstoffe sind natürlichen Ursprungs.
Den ganzen Test findest du in der Öko-Test Ausgabe 2/2017 und online unter www.oekotest.de.
Alternative: Peeling selbst machen
Aus nur wenigen natürlichen Zutaten, die fast jeder in der Küche hat, kannst du Körperpeeling selber machen. Das geht ganz einfach und schnell – zum Beispiel aus Kaffeesatz, Zucker oder Meersalz. Dein DIY-Peeling ist nicht nur biologisch abbaubar, sondern außerdem auch noch verpackungsfrei.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Die schlimmsten Inhaltsstoffe in Kosmetik
- Diese Naturkosmetik-Marken bieten bessere Schminke
- Haut, Haare und Körper: So findest du die richtige Seife
War dieser Artikel interessant?